Oliver Leicht (Acht.) feat. Jim McNeely – The State Of Things
Review 17. November 2016 Michael Arens
Oliver Leicht (Acht.) feat. Jim McNeely – The State Of Things (FLOATmusic)
„The State Of Things“ beleuchtet eben jenen Stand der Dinge im musikalischen Firmament von Klarinettist Oliver Leicht und dem dritten Album seiner (Acht.)-Gruppierung, die dieses mal mit Unterstützung von Pianist Jim McNeely antritt (der SOUL TRAIN berichtete).
Zusätzlich zum handgemachten Feingeist-Jazz des Quartetts kommen hier elektronisches in mehr oder weniger populärer Musik an die Oberfläche und macht aus den acht Titeln von „The State Of Things“ ein vielschichtiges Stück Jazz-Zeitgeist, welches durchaus auch experimentelle Avantgarde-Momente mit sich bringt und Atmosphäre schürt, wo immer es auf schiere Spielfreude trifft.
Mit „Das Leben ist in Farbe, aber schwarz-weiß ist realistischer“ resümiert Oliver Leicht auf dem Klappentext der hochwertig gestalteten CD sein Lieblingszitat aus Wim Wenders Filmklassiker „Der Stand der Dinge“ und zeichnet so das musikalische Bild des vorliegenden Albums besser nach, als es diese kurze Beschreibung möglich machen kann.
Dichtmaschige Tempi und teils fast episch und stets spannungsgeladene Kopfkinomomente sind zwei weitere Werkzeuge, die Leicht und sein Quartett sowie Albumgast Jim McNeely hier anbringen: „The State Of Things“ ist stets unvorhersehbar und setzt auf die Kraft der eigenen Vorstellung.
So wirkt das Album immer mal wieder geheimnisvoll und introvertiert, verspielt und in Klangfarben sprudelnd, entzaubert und entschleunigt, rastlos und faserig, aber eben fesselnd, fast vakuumierend und fordernd, ein Attribut, das besonders Musik, Musik, die zu größeren Teilen auf zeitgenössischem Jazz beruht, kann.
Oliver Leicht (Acht.) feat. Jim McNeely mit „The State Of Things“ – keine leichte Kost, aber eine, der man die gelebte Vielschichtigkeit und die eigenwilligen Spannungsbögen abnimmt, um diese als Inspiration in das eigene Kopfkino einfließen zulassen – ein mitgeliefertes Faltposter (CD) arbeitet ebenfalls in diese Richtung und lässt experimentierfreudige Jazz-Feingeister „Ja“ sagen zum Album.
© Gregor Poschoreck
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