Kryshe – Insights

Kryshe – Insights (Unperceived Records)

Böse und vor allen Dingen unsensible Zungen würden behaupten, dass „Insights“, das neue Album von Kryshe, nicht mehr ist als eine fahrige, zufällige Aneinanderreihung sphärischer Klänge ist.

Tatsächlich jedoch beinhaltet das Werk, erschienen auf dem innovativen Unperceived Records-Label, bei dem auch das nicht ganz unähnliche „Tuur Mang Welten“-Set von Niklas Paschburg (der SOUL TRAIN berichtete) herausgekommen ist, einen roten Faden, der atmosphärisches Kopfkino schürt ohne aufdringlich zu sein – ein Soundtrack ohne einen Film und ohne große auf- und abbewegungen in seinen Klangbildern.

Gradlinigkeit könnte man so etwas auch nennen. Und doch kehren hier auch mystische und geheimnisvolle Elemente und Momente in die sieben Stücke des aufwendig produzierten Albums (die CD kommt in ultraedlem Gold/Schwarz) ein und zeigen, dass Kryshe alias Christian Grothe, der mit „Insights“ bereits sein zweites Album vorlegt, sein musikalisches, hör- und erlebbares Konzept wohl durchdacht hat.

Introvertiert, ja fast schüchtern streicheln sich Klavier-Atem und zartbesaitete Klingklang-Spielereien gegenseitig und reichern den vorsichtig dahin wabernden Soundflokati tiefenentspannt an.

Immer wieder scheint es auch, als bleibe die Musik stehen, was der bewusst behäbigen Anmutung von „Insights“ von Kryshe zusätzlichen Charakter verleiht – es lebe die Langsamkeit.

Als Gäste sind die Querflöte und die Klarinette von Shabnam Parvaresh sowie zartester Gesang von Tabea Mangelsdorf am Start, „Insights“ anzureichern.

Christian Grothe alias Kryshe und sein „Insights“ ist alles andere als ein standardisiertes Instrumental-Album, es ist die Neuentdeckung von Ruhe, Kraft und menschenleerer Endlosigkeit, kurz: die Musikgewordene Überlieferung von Stille.

© Holger S. Jansen

VERLOSUNG!

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