Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #37
ClassixColumnHOT TIPReissue 14. Mai 2017 Michael Arens
Cherry Red Records/Rough Trade: Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres sowie des Pop, Rock und der mehr oder weniger experimentellen Musik der letzten fünf Dekaden erneut, gänzlich neu und teils erstmalig auf CD heraus.
Diese erscheinen, oftmals technisch überarbeitet, wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (z.B. zwei Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des jeweiligen Genres, biografische und discografische Fakten, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
FOLGE 37: Manhattans Central Station: Starpoint Chameleon
Eine der größten und legendärsten Stimmen der Soul-Geschichte, Gladys Knight (der SOUL TRAIN berichtete), eröffnet die heutige, 37. Folge von „Cherry Red Records/Rough Trade – Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.
„The Solo Collection“ ist der Name, unter dem die Wiederbelebung ihrer Solo-Alben (also ohne The Pips) „Miss Gladys Knight“ 1978 und „Gladys Knight“ 1979 firmiert. Auf gleich zwei CDs kommt die „Expanded Edition“ im Zuge der „Two Original Classic Soul Albums“-Reihe auf Soulmusic.com Records (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) der britischen Soul-Journalisten-Ikone-David Nathan und begeistert durch alle Original-Album-Songs sowie eine Menge Bonus Tracks (insgesamt sind es 27 Tracks) sowie ein 24-seitiges Booklet, dass die übliche Fülle an ausschweifenden Liner Notes von Charles Waring (der SOUL TRAIN berichtete) als stärkstes Kaufargument anführt und zweifelsohne durch die ohnehin traumhaft schöne Stimme Knights und den schieren Unterhaltungswerk ihrer ersten beiden Solo-Alben, die mit Soul, Disco, Blues und Jazz spielen aber auch vor zarten Ausflügen in Richtung Country & Western keinen Halt machen – Gladys Knight neben, durch und durch.
Dass sich Soulmusic.com Records dieses mal entschieden hat, den zwei eigentlichen Alben noch einen Titel wie „The Solo Collection“ vorne anzustellen, und dazu noch, um sozusagen die Verwirrung komplett zu machen, den beiden Silberlingen selbst noch einmal Überschriften verpasst (CD1: „It’s Better Than A Good Time“ und CD2: „You Bring Out The Best In Me“), ist eigenwillig und unnötig, ändert jedoch nichts am schieren Unterhaltungswert und vor allen Dingen an der Qualität der zwei fast 40 Jahre alten Alben, die zugleich Zeitzeugen für das umfangreiche und beeindruckende Schaffen der Gladys Knight, der so genannten „Empress Of Soul“, sind – bravo.
Starpoint (der SOUL TRAIN berichtete) war in vielen Ohren und Augen nur eine weitere von unzähligen Band-Konstellationen, welche die Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts regelrecht fluteten und sich damit in die schier endlose Reihe an Alben aus Soul und Funk stellte. Tatsächlich jedoch hatte Starpoint sehr vielen jener fraglos zahllosen Gruppen und Gruppierungen zwei große Vorteile voraus: Zum einen war das Songmaterial, unter anderem von Ernesto Phillips geschrieben, stets eine Spur nachvollziehbarer, nachhaltiger und intelligenter als das der Konkurrenz, zum anderen und im besonderen war da die Stimme der schmerzlich vermissten Renee Diggs, wohl eine der beeindruckendsten Organe der Soul-Geschichte überhaupt, die jeden Song zum fliegen bringen konnte.
Zwei Starpoint-Alben, vermutlich sogar die zwei besten, erscheinen nun als „Two Original Classic Soul Albums“-Reihe auf Soulmusic.com Records (Vertrieb wie immer Cherry Red Records/Rough Trade) als Doppel-CD erneut: „Sensational“ aus dem Jahre 1987 und ihr, zumindest für mein Ohr und Herz, bestes Album „Restless“ aus dem Jahre 1985.
Letzteres, bestückt mit dem genialen Superhit „Object Of My Desire“, ist musikalisch und konzeptionell bis heute beeindruckend gut durchorganisiert, setzt zugleich so viel Emotionen frei, dass sich Renee Diggs auch für damalige Standards damit schon 1985 in dem Olymp des Souls singen konnte, freilich unterstützt vom Who-Is-Who der damaligen Soul- und Funk-Szene, angefangen bei den Gebrüdern Phillips, wohl mit der wichtigste Teil der Starpoint-Welt, sowie die Produzenten Keith Diamond und Barry J. Eastmond über die Perkussionisten Bashiri Johnson und Lionel Job bis zur Stimme von Cindy Mizelle – der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten.
Insgesamt 25 Songs lang, darunter neun Bonus Tracks, macht die Neuauflage besonders wegen der Kombination mit etwas rareren Versionen der großen und kleinen Hits beider Alben Spaß; insbesondere die „Male Version“ von „What You Been Missin'“ lässt schmunzeln.
Charles Waring verfasste einmal mehr detaillierte, emotionale Liner Notes, die dem Album das Salz in der Suppe sind und helfen, die Doppel-CD klar zu einem der absoluten Highlights der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade zu machen.
Graham Central Station war eine der erfolgreichsten Funk-Unternehmungen der Musikgeschichte. Benannt nach Mastermind Larry Graham (der SOUL TRAIN berichtete) zeigte die Band stets neue, mitunter überraschende Wege auf, den eigenen Sound anzureichern: Gospel, Rock, Latin oder Pop waren da keine Fremdwörter, was man überdeutlich auch jenen drei Graham Central Station-Alben anhört, die sich Soulmusic.com Records/Cherry Red Records/Rough Trade als Reissue ausgewählt hat: „Now Do U Wanta Dance“ (1977), „My Radio Sure Sounds Good To Me“ (1978) sowie „Star Walk“ aus dem Jahre 1979 erscheinen gemeinsam als Doppel-CD, und zeigen, wie mutig Larry Graham seinen Sound seinerzeit anlegte – auch heute noch geht die Augenbraue ob vielschichtiger Querverweise und musikalischer Ideen hoch.
Auch, wenn das Set lediglich zwei Bonus Tracks aufzuweisen hat, lohnt sich der Trip also. Matt Bauer (der SOUL TRAIN berichtete) war dieses mal verantwortlicher Autor des Klappentextes – Brüller.
Die auf Soulmusic.com Records (erhältlich wie üblich durch Cherry Red Records/Rough Trade) erscheinende und bereits mit Kompilationen zu George Duke und Ramsey Lewis, (der SOUL TRAIN berichtete) um nur zwei zu nennen, gerade im SOUL TRAIN begeistert aufgenommene „The Anthology“-Kompilationsreihe schnappt sich dieses mal The Manhattans, um die neueste Folge der Reihe zu bebildern: „I Kinda Miss You – The Anthology – Columbia Records 1983-87“ lautet der Titel der Doppel-CD, die mit insgesamt 35 Tracks der unvergleichlichen Manhattans, über die wir im SOUL TRAIN praktisch unentwegt berichten, ins Herz von Fans und Freunden der einst legendären Band trifft.
Unterteilt in, die Titel ihrer zwei wohl größten Hits, „Kiss And Say Goodbye (1973-1979)“ (CD1) und „Shining Star (1980-1987)“, und bestückt mit der üblichen, gelungenen Injektion an Infotainment ist „The Anthology – Columbia Records 1983-87“ mit Hits wie eben jenem unvermeidlichen Gassenhauer und Megaballade „Kiss And Say Goodbye“ fraglos ein weiteres Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade.
Chameleon, aus der Traufe erhoben von Saxofonist und Allroundmusiker Azar Lawrence, produzierten ihr erstes Album unter Federführung von Posaunisten-Legende Fred Wesley (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) 1979. „Chameleon“, wie das Werk hieß, ist nun dank BBR Records (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough Trade) wieder erhältlich und zeigt das kongeniale Album zwischen Soul, Funk, Discosoul, Boogie und Jazz Fusion in technisch neu abgemischten, machbar bestem Licht und begeistert vor allen Dingen durch seine ausführlichen Liner Notes von Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete).
Zwei Bonus Tracks (die „12“ Disco Version“ von „Get Up“ und „We’ll Be Dancin'“) versüßen „Chameleon“ und machen aus dem Set ein weiteres Highlight der heutigen Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“ im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de.
Eumir Deodato de Almeida aus Rio de Janeiro, der stets schlicht unter seinem Nachnamen Deodato firmierte, ist eine ungekrönte Legende des Jazz Funk und machte nicht nur als Musiker sondern insbesondere als Produzent von Soul und Funk für Black Music-Unternehmungen wie Kool & The Gang und sogar Björk (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) von sich reden.
Einige der legendärsten Jazz Funk-Alben der Siebzier- und Achtziger Jahre stammen von Deodato, so auch das 1980er „Night Cruiser“-Set und „Happy Hour“ von 1982.
Beide Alben erscheinen nun über Robinsongs/Cherry Red Records/Rough Trade als neu abgemischte Reissue auf einer CD und mit Liner Notes von, einmal mehr, Charles Waring, und machen mit ihrem faszinierenden, genialen Songgeflecht und unwiderstehlichem Boogie-Gefühl eine entsprechend nachhaltige, geniale Figur, die das Album trotz nur zweier Bonus Tracks an die Spitze der heutigen „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – katapultiert.
Ganz ähnlichen Kult-Faktor genießen bis heute Alben aus der Ära 70er/80er von Herbie Hancock, dem stets an zeitgenössischem Jazz ebenso gelegen war wie an fließendem Soul Groove und Jazz Funk für die Ewigkeit – der SOUL TRAIN berichtete unzählige male, insbesondere im Zuge dieser ehrenwerten Kolumne.
Gleich drei Alben auf zwei CDs schickt Robinsongs (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) ins Rennen, die Krone als ein weiteres Highlight der hiesigen, 37. SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne zu erobern: „Thrust“ von 1974, „Man-Child“ von 1975 sowie „Secrets“ von 1976, die allesamt durch entsprechend reichhaltiges Infotainment im Booklet unterfüttert werden und Hancock auf eben jener rasiermesserscharfe Grenze zwischen zeitgenössischem Jazz, Jazz Funk und Soul zeigen – Einzigartig!
Barbara „Basia“ Trzetrzelewska dürfte der breiten Masse wohl am ehesten als Stimme der originalen Matt Bianco-Alben (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) im Gehörgang sein: Ihr unglaublich samtenes, seichtes Organ lädt regelrecht zu latinesken, Sonnenuntergangsartigen Soul-Streicheleien ein, was Basia selbst auch nur allzu gut bewusst ist – als Solokünstlerin hatte sie auch in der Zeit nach Matt Bianco Achtungserfolge mit diversen Alben, darunter auch ihr 1994er „The Sweetest Illusion“-Set, welches nun in einer überaus liebevoll und edel gestalteten Neuauflage als Dreifach-CD (!) das erneute Licht der Welt erblickt.
Superseichte Latin-Sounds und Jazz-Ästhetik standen damals wie heute im Vordergrund des eigentlich sehr kompakt angelegten Albums Basias, dem nun gleich eine schiere Flut an Bonus-Material gegönnt wurde: Aufgeteilt in „Single Versions“, „Additional Recordings“, „Instrumentals“ und „Remixes And Alternate Versions“ (insgesamt sind es 42 Songs!) ist es bei „The Sweetest Illusion“, erschienen über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade aber auch und einmal mehr der Infotainment-Himmel, der hier Überstunden macht: Neben den Credits, zahlreichen discografischen Querverweisen, den Songtexten und diversen Fotos und Abbildungen gibt es hier zu jedem der Album-Songs geschichtliche Fußnoten von Basia, Produzent Danny White und Songschreiber Peter Ross sowie Liner Notes von Bill Pitzonka und Dave Bascombe, die noch durch spezielles, sehr kunstvoll dargebotenes Artwork (Johan Mauritzson) und eine großartige Haptik der Dreifach-CD untermauert werden – besser geht’s kaum (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle in diesem Abschnitt genannten).
Ähnlich fulminant verpackt wurde auch die Wiederbelebung des wohl legendärsten und wohl auch einzige wirklich wahrgenommenen Albums von Yasmin Evans alias Yazz, das selbstbetielte „Yazz“ aus dem Jahre 1988 – der SOUL TRAIN berichtete.
Wie schon bei Basia entschied sich Cherry Pop (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade), gleich mit drei CDs in die vollen zu gehen und dem Album bzw. der Wiederveröffentlichung eine Unmenge an Bonus Tracks zu geben, welche jedoch die für Liebhaber nachwievor immer mal wieder fragwürdige Qualität des Albums, das zwischen Dancefloor, Soul Grooves, Pop, Reggae und elektronischer Musik pendelt und irgendwie sein eigenes, oft etwas zu oberflächlich strukturiertes Sounduniversum behakte, nicht wirklich aufwerten kann.
Massive Hits wie „The Only Way Is Up“ oder das Lover’s Rock-Monster „Fine Time“ sind ebenso am Start wie, im Booklet integriert, Liner Notes von Michael Silvester und Yazz höchstpersönlich, zahlreichen Abbbildungen und discografischen Fakten, die das seinerzeit von Youth, The Beatmasters, Mark Brydon (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) und einigen anderen produzierte Werk begleiten. Die mehr als aufwendige Optik und Haptik der Reissue ist beeindruckend, kann jedoch nur bedingt über die zwiespältige Musik, die trotz aller Groove-Gassenhauer bis heute eine fast seltsame Faszination ausübt, hinwegtäuschen.
Immerhin hilft Yazz so, vom Soul und von der ursprünglichen Idee des Soul Grooves zum Pop überzuleiten, den wir in der hiesigen, 37. Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – mit Hipsway einläuten (der SOUL TRAIN berichtete einige male über Hipsway).
Zum 30jährigen JUbiläum ihres selbstbetitelten Debütalbums „Hipsway“ erschien nun das Album neu abgemischt und mit einer Masse Bonus Tracks auf gleich zwei CDs.
Die „30th Anniversary Edition“ des ersten, zugleich sicher auch erfolgreichen Albums der schottischen Band aus Glasgow arbeitet mit dem seinerzeit extrem angesagten Pop-Verschnitt aus New Wave, Soul und Rock, dürfte aber heute nur noch waschechten Fans der Ära ein Aufmerksames Grinsen ins Gesicht malen.
Erschienen über Hot Shot Records/Cherry Red Records/Rough Trade, kommt die Neuauflage mit einem Booklet, das keinen Fleck der Geschichte von Hipsway und dem gleichnamige Album auslässt: Eine Menge Fotos, Covers, Discografische Querverweise sowie einen ausführlichen Klappentext von Grahame Skinner lassen das Werk trotz der heute eher fraglichen Natur der Musik, die ohne echte Höhepunkte auskommt und trotzdem vorsichtige Sogwirkung entwickelt, aufflammen und gerade für Anhänger der Ära Achtziger Jahre sehr attraktiv werden.
Attraktiv ist sicher auch die Wiederbelebung des 2003er „Spend The Night“-Set von The Donnas, die mit diesen immerhin 14 Jahren Abstand heute noch mehr als damals wie ein Rock- und Punkgetriebenes Update vom Female Glam Pop/Rock der Go-Gos (der SOUL TRAIN berichtete sowohl über The Donnas als auch über The Go-Go’s) klingt und mit den Bonus Tracks „Hyperactive“, „Rock’n’Roll Machine“, „Mama’s Boy“, „Play My Game“ und „Backstage“ bestückt wurde.
HNE Recordings (Vertrieb selbstverständlich Cherry Red Records/Rough Trade) gönnte der Reissue neben den 19 unglaublich kraftvollen, satt klingenden CD-Tracks ein Booklet, das unter anderem durch ausgedehnte Liner Notes von Malcolm Dome (der SOUL TRAIN berichtete) und unzählige Fotos überzeugt.
Wir bleiben bei schierer Frauenpower, wechseln aber zu deutlich gemäßigterem Musikunterbau: Die Sechziger Jahre waren das Jahrzehnt von Ann-Margret, Pop-Ikone, Jazz-Croonerin, Swing-Idol, Sex-Symbol und Filmsternchen sondergleichen – der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über die immens attraktive, charismatische Powerfrau.
„Songs From The Swinger“, erschienen auf Él Records und vermarktet durch Cherry Red Records/Rough Trade, präsentiert 26 Songs lang eben genau das, was der Titel verspricht: Musik aus den Sixties Bubbglegum Pop-Flm-Sensationen „The Swinger“ und „The Pleasure Seekers“ mit der damaligen, ursprünglich aus Schweden stammenden Ann-Margret Olsson, die auch gleich diverse Songs zu den Filmen von 1966 („The Swinger“ und 1964 („The Pleasure Seekers“) mit ihrer Stimme bebildert.
Die eigentliche Musik der zwei Filme stammt aus den immens talentierten und legendären Händen von, unter anderem, André und Dory Previn, Marty Paich, Johnny Williams und einem gewissen Quincy Jones, der im weiteren Verlauf seiner Karriere immense Erfolge gerade als Produzent aufweisen sollte – der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten.
Ein wie üblich bei den Veröffentlichungen aus dem Hause Èl Records prall gefülltes Booklet begleitet inklusive informativem Klappentext und unzähligen Fotos und Coverabbildungen die eigenwillige, aber immens attraktiv und faszinierend zu hörende Kompilation, die tatsächlich weniger als Soundtrack-Anekdote denn als Zeitzeuge der Ära Sixties Aufmerksamkeit verdient.
Nach Aufmerksamkeit ringt auch die Werkschau „Hungry For Kicks – Singles & Choice Cuts 1965-69“ von Paul Revere & The Raiders, erschienen über Rev-Ola/Cherry Red Records/Rough Trade, und ebenfalls ein herausragender Zeitzeuge für den unvergleichlichen Sound der legendären Sixties.
Die aus Boise, Idaho, USA, stammende Formation klang und klingt noch heute gerade für eine US-Amerikanische Rock-Band überraschend britisch, was vermutlich verhinderte, dass Paul Revere & The Raiders es jemals auf den Zenith des Rock-Genres schafften.
Dank des moderaten „Hungry“-Single-Erfolges aus dem Jahre 1966, der ihnen nicht nur große Popularität verschaffte, sondern auch gleich die Grundlage dieser Kompilation bildet, wird auch heute noch über die Band gesprochen, die von kritischen Zungen nachwievor zum direkten Vergleich zu den damals alles dominierenden Rolling Stones herangezogen wird – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Paul Revere & The Raiders sowie über die Rolling Stones.
Tatsächliches Highlight des Albums ist derweil fraglos das mitgelieferte Booklet, welches absolut keine Fragen zur Band und deren viel zu kurzer Geschichte bebildert – schöne Sache.
John Miles (der SOUL TRAIN berichtete) setzte sich mit seiner „Music“-Arie ein Rock-Olymp-Denkmal für die Ewigkeit
Dass Miles neben jenem unverwüstlichen „Music“, dem übrigens Fans aus Rock, Pop, Soul und klassischer Musik gleichermaßen noch heute und mit immer wiederkehrender Lust verfallen sind, zahlreiche Alben gemacht hat, ist bis in die Gegenwart nur wenig bekannt.
Neben diesen Singles wie „Music“ erschienen besonders in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts etliche Singles Miles‘ auf dem Decca-Label, die nun in der Kompilation mit dem schlicht-schönen Titel „Decca Singles 1975-79“ (7T’s Records/Cherry Red Records/Rough Trade) ihre Entsprechung und Besprechung finden.
Einmal mehr darf auch die Hyper-Single „Music“ nicht fehlen; insgesamt sind es 17 Tracks, welche die Werkschau zieren. Phil Hendriks (der SOUL TRAIN berichtete) klärt im umfangreichen Booklet ausführlich über jeden einzelnen der großen und kleinen Hits John Miles‘ auf und setzt so dem ohnehin lohnenswerten Infotainment wie Coverabbildungen die Krone auf – John Miles war und ist vielleicht gerade wegen der eigentlichen musikalischen Eingruppierung als Rock-Musiker, gefühlstechnisch jedoch als wesentlich vielschichtiger wahrgenommen, unbedingt empfehlenswert!
Fahren wir das Tempo noch etwas weiter herunter und bringen den Charakter der bereits erwähnten klassischen Musik etwas mehr ins Spiel. Das Schaffen des legendären französischen Komponisten Alfred Éric Leslie Satie (1866-1925 – der SOUL TRAIN berichtete) nahmen sich die Gitarristen Peter Kraus und Mark Bird zum Anlass und zur Inspiration, ein wichtiger Teil des schon sehr speziellen „Satire For Two Guitars“-Albums zu sein, das hier derart vielschichtig eklektische Aufnahmen mit der Satieschen Handschrift nachzeichnet, dass ein unbedingtes theoretisches Befassen mit dem Sampler und der Materie Satie überhaupt dringend anzuraten ist.
Auch die wohl populärste Satie-Melodie, „Trois Gymnopédies“, aus unzähligen Filmen und Serien nur schwerlich wegzudenken, ist unter den insgesamt immerhin 24 Stücken des Albums, erschienen übrigens auf Él Records/Cherry Red Records/Rough Trade, mit von der beseelten, feinfühligen Partie, die sich, man muss es noch einmal ausdrücklich sagen, am besten verstehen und aufschlüsseln lässt, gönnt man sich parallel zum entschleunigten Hörgenuss das hinreißende, vor Infotainment strotzende Booklet, das keine Wünsche zur Albumthematik offen lässt.
Bringen wir die heutige Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – noch einmal richtig in Schwung, und zwar einmal mehr Richtung Rock.
Detective mit Frontmann Michael Des Barres (der SOUL TRAIN berichtete) war ein kleines, bis heute eher latent wahrgenommenes Kleinod des Rock der Siebziger Jahre, die in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre lediglich zwei Studioalben sowie ein Live-Set veröffentlichten.
„It Takes One To Know One“ von 1977 sowie ihr letztes gemeinsames Album „Live From The Atlantic Studios“ aus dem Jahre 1978 erscheinen nun als Reissues unter dem Banner von HNE Recordings und erhältlich über, was sonst, Cherry Red Records/Rough Trade, und zeigen die rollende Attraktivität der britisch/amerikanischen Band, die für sich in Anspruch nehmen konnte, eine eigene Soundmarke, einen eigenen Sound, erarbeitet zu haben, auch, wenn Detective als Band ein eher kurzlebiges Ereignis war.
Die prallgefüllten Booklets voller Infotainment und schierer Geschichtsschreibung zu Detective und ihrer Musik lassen die beiden Neuveröffentlichungen, deren Sound auch heute noch durchaus auch eine Spur Glam Rock innehat, zu lohnenswerten Rock-Zeitzeugen werden.
Wo der Glam Rock – der Glamour – ist, ist der Glitter nicht weit, Gary Glitter bzw. seine Begleitband The Glitter Band, um präzise zu sein (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male).
„The Albums“ lautet der schlichte Name des Boxsets von The Glitter Band und beinhaltet auf vier CDs die vier wohl wichtigsten Alben der Band der Ära Glam Rock, „Hey!“ (1974), „Rock’n’Roll Dudes“ (1975), „Listen To The Band“ (1976) sowie „Paris Match“ von 1977, das zugleich ihr letztes reguläres Album als The Glitter Band sein sollte (die ersten drei erschienen im Original bei Bell, „Paris Match“ bei CBS).
Insgesamt bringt es das hochwertig produzierte Box Set so mit nur wenigen Bonus Tracks auf 56 Songs, welche sogar und ganz typisch für The Glitter Band richtigen Groove und sogar Anleihen aus Funk und Soul wie beim „Paris Match“-Album können – cool.
Das Original-Artwork ist dabei nur eine der vielen attraktiven Zugaben des Sets, das im mitgelieferten, umfangreichen Booklet durch die Hand von Liner Notes-Autor Phil Hendriks alles über The Glitter Band und die angebotenen Alben, die hier im eleganten Pappschubern angeliefert werden, parat hält.
Erschienen über 7T’s Records (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough Trade) dürfte die Kollektion nicht nur für Fans von The Glitter Band, sondern für Freunde von Glam Rock und der Ära Seventies überhaupt überaus interessant sein.
Theatre Of Hate (der SOUL TRAIN berichtete) war eine legendäre britische Band, welche die Mischfarben von Punk, Rock, Pop, den Anfängen von Industrial, New Wave und Hard Funk nutzte, eine ganz eigene Klangfarbe zu kreieren.
Frontmann, Sänger und Gitarrist Kirk Brandon, Bassist Stan Stammers, Gitarrist Steve Guthrie, Saxofonist John „Boy“ Lennard und nicht zuletzt Schlagzeuger Luke Rendle alias Theatre Of Hate veröffentlichten ihr Debütalbum „Westworld“ 1982 und brauchten bis in die Gegenwart, den Fans eine Reissue des Albums zu gönnen; und diese hat es auch gleich in sich: 3 CDs lang wird hier einem Longplayer der bis heute polarisiert und fasziniert, gehuldigt, der sozusagen nur unter der Oberfläche des Mainstreams Einfluss auf Dutzende andere Band-Konstruktionen der Ära hatte – cool und eben vom Keller aus nach oben anders.
In einer edlen Pappbox verbracht liefert „Westworld – Deluxe Edition“ so insgesamt 42 (!) Tracks lang neben den Original-Songs auch unzählige Versionen, Varianten sowie Mitschnitte legendärer Sendungen des unvergessenen John Peel (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) – traumhaft und durchweg und ohne wenn und aber empfehlenswert, sofern man denn auf Individualität und Andersartigkeit und den Sound der Ära abgeht.
Ein brillantes, mitgeliefertes Booklet lässt absolut nichts an Infotainment offen und wertet „Westworld – Deluxe Edition“ von Theatre Of Hate mit seinen drei Silberlingen zu einem weiteren Highlight der heutigen 37. SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade auf.
Bridget Hobbs alias Bridget St.John wurde 1946 im Süden Londons geboren und gilt bis heute als Galionsfigur der sehr kleinen britischen Singer/Songwriter-Szene der auslaufenden Sechziger- und beginnenden Siebziger Jahre – der SOUL TRAIN berichtete.
„Fly High“ ist eine Doppel-CD, die nun mit seltenen Aufnahmen, B-Seiten, Demos, Live-Aufnahmen und Co., ganz dem Album-Untertitel „A Collection Of Album Highlights, Singles And B-Sides, Demos, Live Recordings, Sessions And Interviews“ entsprechend, das Phänomen Bridget St. John eindringlich untersucht.
Erschienen direkt über Cherry Red Records (Vertrieb: Rough Trade) fokussiert die Kompilation sich hier im wesentlichen auf die Aufnahmen Bridgets auf dem Dandelion Records-Label aus den Jahren 1968 bis 1972.
Die gerade für Hausveröffentlichungen von Cherry Red Records selbstverständliche, immense Fülle an Infotainment im mitgelieferten Booklet der achtsam und liebevoll zusammengestellten und für Fans unumgänglichen „Fly High“-Kompilation beeindruckt und ist etwas, dass dem Tammy Wynette-Album-Doppelpack „Sometimes When We Touch“/“Higher Ground“, unserem heutigen Absacker von „Cherry Red Records/Rough Trade – Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, einmal mehr schiere Country-Musik, gut zu Gesicht gestanden hätte.
So bleibt der auf Morello Records (Vertrieb und Vermarktung selbstverständlich über Cherry Red Records/Rough Trade) im Rahmen der „2 Classic Albums On 1 CD“-Reihe veröffentlichte Album-Doppelpack auf einer CD der Grand Dame des Country Tammy Wynette (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) nur, die Musik selbst sowie den entsprechend detaillierten Klappentext von Tony Byworth (der SOUL TRAIN berichtete) für sich sprechen zu lassen, fehlende Bonus Tracks hin oder her.
Die Album-Klassiker von 1985 („Sometimes When We Touch“) und 1987 („Higher Ground“) zeigen Wynette schon einiges nach ihrem eigentlichen Zenith aber nachwievor mit umwerfender Stimme und einzigartiger Intonierung, die in Sachen Harmonielehre nicht nur Freunde von Country & Western, sondern von Pop, Rock aber ganz sicher auch Soul bestens zu Gesicht stehen wird, womit wir schon wieder am Ende dieser mittlerweile 37. Ausgabe von „Cherry Red Records/Rough Trade – Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – wären – wir sehen uns in Folge 38!
© Michael Arens
SOUL TRAIN HOT TIP!
Starpoint – „Restless / Sensational“
The Manhattans – „I Kinda Miss You – The Anthology – Columbia Records 1983-87“
Chameleon – „Chameleon“
Deodato – „Night Cruiser / Happy Hour“
Herbie Hancock – „Thrust / Man-Child / Secrets“