Various – Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986
ReviewVerlosung 18. Juni 2017 Michael Arens
Various – Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986 (Strut Records/Indigo)
Es ist wie mit allen Dingen: Es gibt Kompilationen, und es gibt Kompilationen.
Anders als eine lieblose Aneinanderreihung diverser Songs eines bestimmten Künstlers, eines Labels, eines Genres oder einer musikalischen, künstlerischen Ära haben sich einige Labels schon früh darauf spezialisiert, die Kunst des Kompilierens, des stimmungsvollen, hintergründigen und aufmerksamen Zusammenstellens einer Songsammlung, immer weiter zu verfeinern und zu perfektionieren.
Das britische Strut Records-Label ist so eine Plattenfirma, über die wir im SOUL TRAIN immer und immer wieder berichteten, und die sich um unterschiedlichste Acts, Musikgenres und musikalische Gefühlswelten bestimmter Regionen des Planeten verdient machten oder sich einer bestimmten Ära widmeten.
Der bereits in der Optik herausstechend gestaltete Sampler mit dem abendfüllenden Titel „Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ steht hier folgerichtig beispielhaft für den sensiblen, achtsamen Umgang Strut Records‘ mit einer Musikrichtung, die einmal mehr nicht der ganz breiten Masse eine begriffliche und/oder musikalische Einordnung erlaubt.
Deswegen: Maloya ist neben Séga eine der zwei großen Musikgenres der Insel La Réunion im indischen Ozean, geografisch übrigens der am weitesten entfernteste Außenposten der Europäischen Union, die sich im wesentlichen aus der Vermischung folkloristischer Traditionen mit der Musik der Sklaven aus Festland-Afrika sowie Madagaskar und Einwanderern aus Indien ergab und nachwievor ergibt und stetig wächst und gedeiht.
Ansteckend, aber auch fast engmaschig arbeitet der Sound auch verhaltene, für ungeschulte Ohren scheinbar karibische und ozeanische Einflüsse mit ein und macht aus der Nähe zu hypnotischen, psychedelischen Musikidealen ebenso keinen Hehl wie aus der Verwertung von Bausteinen aus Soul, Fun, Afro Beat oder Jazz und, wie könnte es als ehemalige französische Kolonie und heutiges französisches Überseegebiet anders sein, der französischen Sprache, obwohl das Creole Réunions zugleich eigentlich die originale Sprache des großartigen Maloyas ist.
„Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ erschient mit immerhin 19 Titeln als Stream, als Download, als CD und als coole Doppel-Vinyl und besticht zunächst mal mit der Musik, die zwar schon irgendwie sommerlich und leichtfüßig scheint, jedoch auch tiefdunkle, nachdenkliche Momente voller analoger, nicht nur wegen des Alters des Materials verrauschte Introvertiertheit in seinen oft fast leuchtenden Electric-Sound einarbeitet, weswegen das Album gleich auch diesen Zusammenhang in den eigenen Titel einfließen lässt: „Electric Maloya“ kann was.
Das wir hier dabei gerade die mehr oder weniger massentauglichen Anfänge des Maloya-Genres zu hören bekommen (mit so exotisch klingenden Acts wie Grupe Dago, Marie Hélen Et Ses Créol’s, der Cormoran Group, Jean Claude Viadére, Vivi, Gilberte, Hervé Imare, Ti Fock, Michou oder Caméleon – nein, der SOUL TRAIN berichtete noch nicht, dafür hier und heute zum ersten mal…) ist ein geschichtlich korrekter Fakt, der jedoch, geben wir es zu, nur eine untergeordnete Rolle spielt, wenn es um das schiere Hörerlebnis der Über-Kompilation geht: 1975 bis 1986 oder 2017 – Maloya reißt mit, lässt aufhorchen und macht neugierig auf mehr – was kann man sonst noch wollen?!
Auch all jene Aspekte, die Strut Records, wie eingangs bereits erwähnt, auszeichnen, sind hier in voller Blüte und En Detail vorhanden: Die vom DJ-Duo La Basse Tropicale zusammengestellte Songsammlung wird durch die schiere Fülle an Infotainment inklusive der Geschichte des Maloya sowie anhand unzähliger Cover-Abbildungen, Fotos und kleinen Geschichten zu jeder der vorgestellten Künstler und Bands sowie zu jedem einzelnen Song von „Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ eindrucksvoll zu einem echten Stück Musikgeschichte veredelt.
„Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ ist dabei nicht nur dieses musikgeschichtliche Lehrstück sondern zugleich auch ein auf sehr eigene, mitunter unerwartete, unbekannte Art und Weise introvertiertes und damit auch mal forderndes, hinterfragendes Stück Musik- und Black Music-Geschichte, deren Erkundung sich lohnt – versprochen.
© Dominique Dombert-Pelletier
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VERLOSUNG!
Der SOUL TRAIN verlost 3 Exemplare von Various – „Oté Maloya – The Birth Of Electric Maloya on Réunion Island 1975-1986“ (CD)!
Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Maloya“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!
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