Matisyahu – Unlimited!
EXCLUSIVEInterviewVerlosung 20. Juni 2017 Michael Arens
Aktuelles Album: Matisyahu – Undercurrent (Fallen Sparks/Thirty Tigers/Alive)
Matthew Paul Miller dürfte der mehr oder weniger breiten Masse und Reggae-, Hip Hop-, Rock- und Pop- sowie Folk- und grundsätzlich überhaupt Black Music-Interessierten wohl am ehesten unter seinem hebräischem Alter Ego Matisyahu ein Begriff sein.
Mit ganz eigener musikalischer, künstlerischer Zeichnung und immens hohem Wiedererkennungswert arbeitete der musikalische Tausendsassa stets auch Rock, Soul, Funk sowie Elemente aus Weltmusik und Jazz in seine Arbeiten ein und achtete immer wieder darauf, auch seine hebräischen Kulturquerverweise in seine Texte und letztlich seine Musik einfließen zulassen.
In Nordamerika längst eine Art Reggae- und Hip Hop-Geheimtip ist es nun am neuen Matisyahu-Longplayer „Undercurrent“, das Genie des Toasters und Rappers und das erstklassige Handwerk seiner Band einer breite(re)n Masse zu eröffnen, was den SOUL TRAIN auf den Plan rief, der Matisyahu zu einem unkomplizierten Gedankenaustausch zum neuen Album, zu seinem Alter Ego Matisyahu sowie seiner Band, die er im Interview mit viel Vorschusslorbeeren schmückt, einlud: „Wir sind einzigartig in dem Sound, den wir machen.“ weiß Matisyahu mit Stolzgeschwelter Brust zu berichten und ergänzt: „Es gibt keinen anderen wie diesen Sound. Wenn es das geben würde, würde ich nicht das Verlangen fühlen, so viel Musik zu machen!“
„Ich könnte jetzt eine Weile ausholen, aber tatsächlich gestaltet es sich wie folgt…“ kündigt Matisyahu dann als wichtigsten Querverweis auf die spielerische Energie seiner Band an und fährt fort: „Stu Brooks (Bass) und Joe Tomino (Schlagzeug) spielte zusammen mit mir als Rhythmussektion in einem Dub Trio seit 2009. Sie kommen aus einem ganz bestimmten, kreativen Ort und sprechen dementsprechend eine spezielle, eigene Musiksprache. Aaron (Dugan) hat 2003 in der Band zusammen mit mir angefangen und ist ein improvisatorisches Biest, ein Monster, und einer der erdigsten und mutigsten Musiker, die ich kenne. Big Yuki (Tasten) ist ein Synthesizer- und Musikwunder aus einer anderen Galaxie, ein wahrhaftiges, musikalisches Genie. Sie alle haben sehr unterschiedliche, aber sehr gut miteinander vereinbarende Stile, und es ist eben genau diese Unterschiedlichkeit, die es ihnen erlaubt, diesen Sound zu machen, den ich suche. Es ist zugleich aber auch unsere größte Herausforderung. Wir sind eine Familie des höchsten Standes – komplett ineinander verwoben – von innen nach außen.“
Zugleich hat sich das musikalische Bild der Band, die Klangfarbe von „Undercurrent“, seit dem letzten Album von Matisyahu, „Akida“, 2014, einmal mehr weiterentwickelt: Man hört dem Set deutlich an, dass der Stillstand nicht die Sache von Matisyahu, dem Toaster, dem Künstler und nicht zuletzt Matisyahu der Band ist, was nach immerhin sechs Matisyahu-Studioalben und unzähligen Projekten als Dub Trio sowie in den unterschiedlichsten Band-Konstrukten auch kein echtes Wunder sein dürfte.
Nach dem neuen Album gefragt, platzt es aus Matisyahu, zugleich Namensgeber seiner eigenen Band-Formation, förmlich heraus: „“Undercurrent“ ist das erste Album, dass zu 100% von mir und der Band selbst produziert wurde. Es ist zugleich das erste Album in einem sich entwickelnden Prozess, der bereits vor einigen Jahren begann – etwas zu kreieren, das aus der richtigen Gruppierung von Musikern als Zusammenspiel der Verschmelzung von Stilen, aber in einer Art Live-Habitus mit Improvisation als Rückgrat, besteht. Das alles hat schließlich die acht Songs des Albums ergeben.“
Bevor Matisyahu sich zur Beantwortung meiner nächsten Frage nach der musikalischen Identifikation der gesamten Band Matisyahu im Widerhall zu Matisyahu dem Künstler äußert, fügt er noch einen weiteren Gedanken zur Entstehung von „Undercurrent“ hinzu: „Wir haben das Album gemeinsam geschrieben und nur sehr wenig vorproduziert und alles live eingespielt.“, erzählt er und fasst zusammen: „Wir haben diese Live-Interpretationen zuvor Live erprobt, im Rahmen unserer Tour, dann haben wir uns die Aufnahmen angehört und angefangen, daran zu arbeiten. Wir haben uns dann auf unsere Favoriten konzentriert, haben uns eine Art Form ausgedacht und die Tracks schließlich produziert und so ein Instrumental-Album aufgenommen. Danach habe ich mich wie üblich im Studio mit einem Bett eingeschlossen und daran gearbeitet, genau jene Vocals anzufertigen, die dann diese musikalische Reise ausfüllen…“
Jene musikalische Form zu beschreiben, fällt einem bestens aufgelegten Matisyahu dann selbstredend alles andere als schwer: „Das neue Album ist rau und dynamisch, die Musik selbst ist der Fokus, ebenso, wie die Vocals. Es ist grenzenlos – unlimited!“ stellt Matthew Paul Miller alias Matisyahu, geboren 1979, als stärkste Identifikationsmarke seiner gleichnamigen Band und deren Sound fest und bringt so den emotionalen Standpunkt von „Undercurrent“ auf den viel zitierten Punkt.
Den Fokus zugleich auf die Musik und den Gesang zu legen, scheint seit den Anfängen des Toasters und Rappers und überzeugten Veganers (Matisyahu ist Mitglied des „Shamayim V’Aretz Institute“, einer jüdischen Organisation, die sich um vegane Lebensphilosophien bemüht) wie gerade selbst festgestellt ein echtes Steckenpferd des musikalischen Tausendsassas zu sein, der sich in Reggae und Rock ebenso wohl fühlt, wie in Hip Hop, Pop, Soul, Funk, Jazz und Weltmusik, Avantgrade und New Age oder schieren Instrumental-Sounds. Matisyahu dazu: „All die Musik, die ich bisher gemacht habe, hat sich um das Zusammenspiel von Stimmen und Instrumenten gedreht. Wir leben in Zeiten, in denen es immer weniger Unterschiede diesbezüglich in Sachen Produktion zu geben scheint. Dies ist also eine Art Old School-Ansatz, wo die Vocals noch wie eine menschliche Stimme und Instrumente wie eben Instrumente klingen. Wann immer ich einen Instrumental-Track angehe, versuche ich, die Musik zu fühlen, sie sehr tief und emotional zu empfinden, ohne darüber nachzudenken, was ich damit anstelle. An einigen Punkten machen sich dann Gesangspassagen von ganz alleine bemerkbar…“
Als wäre das noch nicht subtil genug, geht Matisyahu seine eigenen, eklektischen und sicher einzigartigen Wege, Musik zu kreieren, die Musik von „Undercurrent“: „Ich versuche, Raum zu kreieren. Raum für den Hörer, damit dieser seine eigene, persönliche und besondere Erfahrung mit einer Musik in seiner heiligsten Form, egal von welchem Genre aus betrachtet, herstellen kann.“ sagt er und gibt aber auch zu, dass es nicht immer ganz einfach ist, all dies in das Spiel seiner Mitmusiker zu geben: „Spieler zu finden, die in der Tiefe all jene verarbeiteten Musikstile verstehen, verarbeiten können“, war für ihn die größte Herausforderung bei der Entstehung von „Undercurrent“…
Matisyahu beendet das exklusive SOUL TRAIN-Interview mit einem Statement, das geistreich und beseelt und fast religiös, definitiv aber spirituell die Denke des Matisyahu und damit auch die Denke der Band Matisyahu aufschlüsselt: Auf die Frage, was die DNA, die Identität von „Undercurrent“, welches übrigens neben den üblichen Formaten Streaming, Download und CD auch und sozusagen dem Anlass, dem Habitus des Albums entsprechend auf wunderbarem, edlen Vinyl erscheint, sei, antwortet er: „Es ist die Wiederkehr. Der Weg zurück. Die Zeit des Nachhausekommens und der Introspektive. Der Fluss. Reflektion. Die Luft zum Atmen…“ Hallelujah!
© Marco Steinbrink
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VERLOSUNG!
Der SOUL TRAIN verlost 3 Exemplare von Matisyahu – „Undercurrent“ (CD)!
Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Matisyahu“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!
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