Wilson Pickett – Let Me Be Your Boy – The Early Years 1957-1962
Review 29. August 2017 Michael Arens
Wilson Pickett – Let Me Be Your Boy – The Early Years 1957-1962 – The Definitive Remastered Edition (Soul Jam Records/In-Akustik)
„Land of 1000 Dances“, „In The Midnight Hour“ oder das unverkennbare „Mustang Sally“ gehören heute zum legendärsten, was Soul und Rock’n’Roll zur Mitte und im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hervorgebracht haben.
Wilson Pickett, über den wir im SOUL TRAIN immer wieder berichteten, waren diese Megahits zuzuordnen, einem Sänger und Songwriter – Künstler – der seine absolute Glanzzeit in den Sechziger und Siebziger Jahren hatte, und der gleich mehrere Karrieren im Muttergenre Soul hinlegte: Nach seinen ersten, immer wieder wüsten Erfolgen im Fahrwasser des mehr oder weniger klassischen Gospel, Doo Wop und Rock’n’Roll, Solo und mit diversen Formationen (dazu später mehr), feierte er ab Mitte der Sechziger Jahre seine größten Erfolge als schiere Monster-Stimme des Soul und wandelte seine kraftvolle, charakterstarke Vokalkunst schnell um in ein Markenzeichen; die gesamten Siebziger Jahre hindurch nahm Wilson Pickett so Songs und Alben auf und inspirierte unzählige Andere, ihren eigenen Stil zu finden.
Die dritte Karriere-Phase startete der US-Amerikaner aus Alabama ab den Achtziger Jahren, in denen er dank der immens populären Mod- und Northern Soul-Szene sowie seiner bereits erwähnten, wuchtigen, kantigen Interpretation von Songs zu einer echten Ikone heranwuchs und heute besonders im Vereinigten Königreich Großbritannien Kult-Status, eben ganz besonders in jenen Mod- und Northern Soul-Kreisen, erreichte.
„Let Me Be Your Boy – The Early Years 1957-1962 – The Definitive Remastered Edition“, erschienen über Soul Jam Records und in Deutschland erhältlich über den In-Akustik-Vertrieb (der SOUL TRAIN berichtete), setzt nun ein Zeichen für die Anfänge der beeindruckenden Karriere(n) Picketts und fokussiert sich, der Titel grüsst, auf die Stilfindenden Jahre 1957 bis 1962, bevor Wilson Pickett der ikonische Soul-Tausendsassa wurde, der er war.
Insgesamt 29 Tracks lang (CD) zeigt Reibeisen Pickett hier, wie es zu seinem in höchstem Masse identifizierbaren Gesangsstil kommen konnte. Unterstützt wird das einmal mehr und ganz typisch für die Soul Jam Records-Veröffentlichungen durch das mitgelieferte Booklet, das inklusive unzähliger Fotos und Abbildungen und discografischer Querverweise sowie Liner Notes von Gary Blailock und James Chumet (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) keine Fragen oder Wünsche offen lässt.
„Let Me Be Your Boy – The Early Years 1957-1962 – The Definitive Remastered Edition“ zeigt, aufgeteilt in Picketts Songs mit The Falcons, The Visionaires und The Spiritual Five (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten Formationen zwischen Gospel, Doo Wop, Soul und Rock’n’Roll) und seine ersten Solo-Gehversuche, beeindruckend und nachhaltig, wie Wilson Pickett den goldenen Status als eine der energetischsten Stimmen des Soul-Genres überhaupt verdient und letztlich auch kultiviert hat.
Wilson Pickett, der auch privat durch eher wuchtige Wellen denn zarte Wogen auffiel, starb 2006, wird aber sicher gerade durch so feinfühlige, immens wichtige Alben und Kompilationen wie „Let Me Be Your Boy – The Early Years 1957-1962 – The Definitive Remastered Edition“ für die Ewigkeit Bestand haben – lang lebe Wilson Pickett!
© Michael Arens
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