Sväng – Sväng Plays Tango
Review 2. August 2018 Michael Arens
Sväng – Sväng Plays Tango (Galileo MC)
Finnischer Tango ist eine für unsere Ohren fremde, spezielle, zugleich fraglos faszinierende Spezies, ein eigenes Musikgenre, lediglich in der schieren Rhythmik dem weltberühmten argentinischen Tango ähnelnd.
Die finnischen Mundharmonika-Röhren von Sväng (der SOUL TRAIN berichtete: READ MORE) greifen diese finnische Musikherzensangelegenheit auf ihrem neuen Album „Sväng Plays Tango“ auf und nehmen sich dafür elf Klassiker finnischer Tango-Geschichte sowie diverse Eigenkompositionen vor, arrangieren diese raffiniert um, damit aus ihrem, im weitesten Sinne, Trademark-Sound der Mundharmonikagetriebenen Popular(t)musik ein modernes Album wird, dass die ruhmreiche Geschichte des finnischen Tangos, besonders jene der Mitte des letzten Jahrhunderts, aufgreift, um respektvoll auf die melancholische, mitunter fast traurige Charakterzeichnung des Genres aufmerksam zu machen.
Eero Grundström (chromatische und diatonische Harmonika), Pasi Leino (Bass-Harmonika), Jouko Kyhälä (Harmonetta und chromatische Harmonika) sowie Eero Turkka (chromatische und diatonische Harmonika) alias Sväng zeigen auf „Sväng Plays Tango“ zugleich den nicht nur musikalischen und musikhistorischen Wert des finnischen Tangos und zugleich auch sein umwerfend charmantes Unterhaltungspotential auf, sondern stellen klar, dass der Tango in Finnland fest in der gesamten Kultur verankert ist und zum finnischen Leben und Erleben dazu gehört wie der Schuhplattler zu Bayern, das Boßeln bzw. Klootschießen zu Norddeutschland, der Karneval zu Köln oder die so genannte „Berliner Luft“.
„Sväng Plays Tango“ der finnischen Band gleichen Namens spielt zwar, wörtlich und im übertragenen Sinne, mit einem hierzulande nachwievor wenig bekannten Musikgenre – eben dem finnischen Tango – zeigt aber bei aller Melancholie auch und vor allen Dingen die Lebensfreude des Genres auf, das Filmfans immer wieder auch aus den kleinen und großen Meisterwerken von Regie-Gigant Aki Kaurismäki kennen und lieben – ein Hoch dem finnischen Tango!
© Dominique Dombert-Pelletier
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