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Pure Desmond – Audrey Pure Desmond – Audrey
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Pure Desmond – Audrey (Major Music/Herbie Martin Music/Edel/Believe Digital) Dass sich der Name des Pure Desmond-Quartetts an den kreativen Kopf des Dave Brubeck Quartet,... Pure Desmond – Audrey

Pure Desmond – Audrey (Major Music/Herbie Martin Music/Edel/Believe Digital)

Dass sich der Name des Pure Desmond-Quartetts an den kreativen Kopf des Dave Brubeck Quartet, Paul Desmond, anlehnt und sich von diesem inspirieren lässt, wissen aufmerksame SOUL TRAIN-Leser bereits seit vielen Jahren (READ MORE).

Lorenz Hargassner (Saxofon), Johann Weiß (Gitarre), Christian Flohr (Bass) und Sebastian Deufel (Schlagzeug) alias Pure Desmond rufen mit „Audrey“ einmal mehr den Geist der Mitte des letzten Jahrhunderts auf und lassen im Namen sowie im Charakterschürenden Cover-Artwork keinen Zweifel daran, dass die hochverehrte und unvergessene Audrey Hepburn eine tragende Rolle im Herzen und in der Lunge des Albums spielt, übrigens auch im Herzen von Dave Brubeck-Wegbegleiter Paul Desmond, welche gemeinsam in Personalunion seinerzeit selbst einen Song namens „Audrey“ aufnahmen.

Pure Desmond – Audrey (Major Music/Herbie Martin Music/Edel/Believe Digital)

Und tatsächlich beruht die Geschichte, die Inspiration zu Pure Desmonds „Audrey“, neben dem Querverweis zu Paul Desmonds Geschichte auf einem Moment, der sich in den New Yorker Columbia Studios im Zuge der Produktion der ersten Kurzfilme über Jazz im Dunstkreis des Dave Brubeck Quartet entblättert hat, ein Moment, der eben jene Audrey Hepburn im Kopfkino aufruft (im SOUL TRAIN-Kopfkino findet Audrey Hepburn stets ihre Rolle…).

Dass Pure Desmond die Emotionen und das Soundgefühl jener Ära mit in den Sound von „Audrey“ einbeziehen, ist dabei ein echter Selbstläufer und zeigt, dass sich das Musik- und Entertainment-Verständnis heute und vor über einem halben Jahrhundert doch gar nicht so unähnlich sind: „Audrey“ von Pure Desmond nutzt intelligenten Jazz samt Harmonieführungen und Melodiesträngen, groovige, gut durchstrukturierte, verspielte, aber nie ausufernde Jazz-Eleganz mit der Feinfühligkeit des Geschichtenerzählens zu verquicken.

Ob Pure Desmond, wie es die mitgelieferte Presseinfo proklamiert, tatsächlich die „wirklichen Erben der Jazz-Pioniere um Brubeck“ sind, mag jeder für sich selbst entscheiden. Klar ist jedoch, dass Pure Desmonds „Audrey“, ebenso wie die Namensgleiche Schauspielerin, wunderbare Anmut und matten Glanz mitbringt, klassische Jazz-Eloquenz mit echtem Groove und einem wiederkehrenden U-Musik-Fingerspitzengefühl zu vernetzen, der das Album auf gefühlter Ebene oft mehr wie ein stilistisch vielschichtiges Black Music-Werk denn wie ein Jazz-Set klassischer Zeichnung klingen lässt.

Die immerhin 13 warmen, wohligen Songs von „Audrey“ haben Pure Desmond selbst geschrieben und komponiert und zaubern echte Emotionalität und nachvollziehbare Intimität in den „Audrey“-Longplayer, der beispielhaft zeigt, das richtig gut gemachter Jazz eben nicht verkopft und akademisch sein muss – „Audrey“ von Pure Desmond kommt von Herzen und überzeugt besonders in jenen Momenten, wo das vermeintliche Audrey Hepburn-Nierentisch- und Zigarettenspitzen-Fifties-Kopfkino durch so wunderbare Songs wie Ennio Morricones bitterschönes, nachwievor sagenhaft melancholisches „Cinema Paradiso“ des Filmklassikers gleichen Namens (der SOUL TRAIN berichtete) aufgeschlagen wird – raffiniert und schlicht schön.

© Holger S. Jansen

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