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Ed Motta – Die Komplexität des Musikerhandwerks Ed Motta – Die Komplexität des Musikerhandwerks
Aktuelles Album: Ed Motta – Perpetual Gateways (MustHaveJazz/Membran Media) Bereits mit seinem letzten Album legte Brasiliens wohl authentischster, coolster Jazz- und Soul-Import Ed Motta... Ed Motta – Die Komplexität des Musikerhandwerks

Aktuelles Album: Ed Motta – Perpetual Gateways (MustHaveJazz/Membran Media)

Bereits mit seinem letzten Album legte Brasiliens wohl authentischster, coolster Jazz- und Soul-Import Ed Motta ein Album für die Ewigkeit vor.

„AOR“, ALBUM DES MONATS im SOUL TRAIN Nr.57, beinhaltete seinerzeit  unter anderem retrospektive Blue Eyed Soul-Schnipsel, das Siebziger Jahre-Soul- und Funk-Gefühl der kalifornischen Bay Area, Heimat von Tower Of Power, Huey Lewis & The News, Con Funk Shun, Mother Earth oder gar Santana (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten), großartige, rückbesinnende Melodieführungen, wunderbar warme Jazz-Akkorde und als roten Faden Ed Mottas eingängigen Individual-Gesang, der stets darauf bedacht war und ist, jeder Nanosekunde des Sets den größtmöglichen Schwung, Groove und Hooklines wie aus dem Lehrbuch abzurufen: Soul-Magie der Extraklasse.

Das alles lässt sich nun zweifelsohne auch auf Ed Mottas neues Album, „Perpetual Gateways“, projizieren. Auch, wenn hier der Jazz eine Spur mehr im Vordergrund zu stehen scheint als das noch bei „AOR“ der Fall war, ist es hier das umwerfend charmante Boogie-Moment im Gesang und in den Strukturen der zehn Songs, die durchweg und mit Nachdruck begeistern und Gänsehautmomente ebenso aufrufen wie wehmütige Aha-Effekte im Zeichen großer und kleiner Soul-Klassiker der Sechziger und Siebziger Jahre.

ST16_035_I_EDMOTTA2_N_0103Aufgeteilt in „Soul Gate“ und „Jazz Gate“ kommt „Perpetual Gateways“ auch gleich mit einer beeindruckenden Gästeliste, die unter anderem aus dem aus hunderten Soul-Klassikern der Achtziger – und Neunziger Jahre bewährten Pianist und Keyboarder Greg Phillinganes, aus Soul-Flötist Hubert Laws oder aus Soul- und Jazz-Legende Patrice Rushen, die hier, neben ihrem Gesang ihr zweites Talent, ihr Genie als Pianistin und Keyboarderin beiträgt, besteht.

Ed Motta schrieb, komponierte „Perpetual Gateways“ einmal mehr im Alleingang. Was jedoch strukturell neu ist,  ist die Zuhilfenahme eines Produzenten, hier Kamau Kenyatta, den wir bestens aus seiner Zusammenarbeit mit Jazz-Superstar Gregory Porter kennen – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder ausführlich über alle genannten.

Lex gab sich für den SOUL TRAIN die Ehre, einen auch mal nachdenklichen und spirituell denkenden Ed Motta nach seinem eigenen Genie abzuklopfen und so dem nicht immer nur musikalischen Unterbau von „Perpetual Gateways“ habhaft zu werden…

Lex: „Du bist auf der Bühne und auf deinen Alben als absolut leidenschaftlicher Musikliebhaber berühmt und berüchtigt. Entsprechend emotional fällt auch dein geniales neues Album „Perpetual Gateways“ aus, welches einmal mehr den MOR/Soft Rock/Californian Blue Eyed Soul-Gedanken von deinem meisterhaften „AOR“-Album aufgreift…“

Ed Motta: „Musik bedeutet mir absolut alles in meinem Leben – mein Leben ist zu jeder Sekunde mit Musik ausgefüllt. Als Künstler ist das für mich so etwas wie eine Mission: Da ist etwas, das größer und stärker ist als ich, das nach dieser Musik schreit, der Ruf nach der kreativen Seite. Als reiner Zuhörer, als Musik-Enthusiast, macht das sogar noch mehr Spaß, der Musik anderer Menschen zu lauschen. Es ist nicht nur eine Inspiration, es ist auch eine gute Brise frischer Luft, den Sinn dieses Leben weiter zu tragen.“

Lex: „Als Brasilianer ist dir diese Leidenschaft und diese Leichtigkeit für Musik ja klischeehafter Weise in die Wiege gelegt worden…“

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Aktuelles Album: Ed Motta – Perpetual Gateways (MustHaveJazz/Membran Media)

Ed Motta: „Für jene, die Stereotypen glauben schenken, ist Brasilien ja oft als mehr rhythmisch berüchtigt. Tatsächlich ist aber eines der wichtigsten Sachen in brasilianischer Musik der Akkordwechsel und die Komplexität der Harmonien. Gerade Songs wie „Forgotten Nickname“ von meinem neuen Album, welches irgendwie vom Impressionismus inspiriert ist, haben ein sehr starkes brasilianisches Element in genau der Art, wie brasilianische Musiker mit Akkorden nun mal umgehen. Dinge werden für ein großes Orchester geschrieben können aber auch für eine kleine Band mit kleiner Besetzung sehr gut funktionieren.“

Lex: „Du bist ja selbst eine kleine Legende brasilianischer Musikkultur. Welches waren bzw. sind deine brasilianischen Musikgötter?“

Ed Motta: „Das Brasilien, die brasilianische Musik, die mich beeinflusst, kommt von Tom Jobim, Edu Lobo, Milton Nascimento, Guinga, Chico Buarque oder Toninho Horta (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle genannten, Anm. d. Verf.).“

Lex: „Auch dein neues Album hat ja so einige ganz große Namen wie Hubert Laws, Greg Phillinganes oder die wunderbare Patrice Rushen als Gastmusiker im Angebot. Auch dein Produzent Kamau Kenyatta ist, wie alle anderen, kein unbeschriebenes Blatt im SOUL TRAIN…“

Ed Motta: „Ein derartiges Level an Musikerhandwerk zu hören bei etwas, das ich an meinem Piano komponiert und geschrieben habe ist solch ein Geschenk, ein Segen. Ich hätte so etwas bereits seit den späten Achtziger Jahren aufnehmen sollen, aber es hat eben jetzt erst geklappt, dank meinem Label Membran in Deutschland. Was Kamau betrifft so war er eher ein Konzept-Partner als ein Produzent. Er half mir, die Ergebnisse zu bekommen, die wir als Duo eben so erreichen können. Das war eine komplett neue Erfahrung, da ich ja bisher meine eigenen Sachen produziere, seit ich 15 Jahre alt war…“

Lex: „Die Klangfarbe von „Perpetual Gateways“ ist zum einen einmal mehr dieser bereits erwähnte Blue Eyed Soul/Cailfornia Soft Rock/MOR-Einschlag, zum anderen höre ich hier aber auch eine merklichere Bewegung hin zu Jazz und Pop.“

ST16_035_I_EDMOTTA1_N_0103Ed Motta: „Meine von Jazz beeinflussten Kompositionen beizubehalten macht gerade in Zusammenhang mit meinem Pop-Material durchaus Sinn. Ich nennen übrigens alles Pop, was nicht Jazz oder Klassik ist. Ich liebe Pop sehr!“

Lex: „Wie muss ich mir das überhaupt vorstellen, die Produktion eines Albums wie „Perpetual Gateways“? Du hast das Album ja auch wieder im Alleingang geschrieben…“

Ed Motta: „Das Album dreht sich komplett um mein Leben als Songschreiber, als Komponist. Es ist etwas Eigenständiges im besten und wahrhaftigsten Sinne des Wortes. Die Dinge kommen einfach zu mir, in mein Haus, mein Klavier, meine Umgebung…“

Lex: „…in der auch einmal mehr jener Pop allgegenwärtig ist.“

Ed Motta: „Heutzutage ist Musik oft ja sehr naiv. Ich mache meine Musik, wie es früher mal war, keine Hip Hop-Gimmicks, keine Maschinen, keine Sampler, alles ist echt, intellektuell und ehrlich, was das Musikerhandwerk angeht. Alles, was auf dem Album zu hören ist, ist das Ergebnis meiner Kompositionen und Arrangements, alles ist unter Zuhilfenahme jener großartigen Musiker entstanden, alles wurde live eingespielt, alles echt, keine Witze, keine Gimmicks.“

Lex: „Was kommt als nächstes für dich?“

Ed Motta: „Ich möchte gerne eine Solo-DVD aufnehmen und damit meiner Leidenschaft für Schwarz/Weiß-Filme Futter geben. Und dann gibt es da natürlich noch Wein und französische und belgische Comics…“

Lex: „Ein abschließender Gedanke?“

Ed Motta: „Bitte hört euch Musik mit echten Musikern, echtem Songwriting und tatsächlich gespielten Instrumenten an!“

Lex: „Recht so!“

Ed Motta: „Die Musik der Gegenwart leidet… liegt vielleicht sogar im Sterben…“

© Lex

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Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Ed“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!

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