Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #47
ClassixColumnHOT TIPReissue 3. April 2020 Michael Arens
Cherry Red Records/Rough Trade: Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz, aber auch Reggae, Folk und Avantgarde bis zu Rock, Pop und experimenteller, mehr oder weniger zeitgenössischer Musik aus Gegenwart und Vergangenheit brachten immer schon unzählige, große und kleine Klassiker, Stilblüten und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern, Alben und Labels hervor, welche bis heute die Klangfarbe des, im weitesten Sinne, Black Music-Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb veröffentlichen so regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker jener Genres aus dem letzten sowie dem aktuellen Musik-Jahrhundert erneut, gänzlich neu oder teils erstmalig auf CD heraus bzw. fassen Musik thematisch gebündelt auf Kompilationen unterschiedlicher Couleur zusammen.
Diese erscheinen, oftmals technisch überarbeitet, wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (z.B. zwei Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition, Box Set oder Deluxe-Varianten mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern, biografische und discografische Fakten, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern, diesen Veröffentlichungen in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
FOLGE 47: Lalah, Grover, Harold & Alton – Sheffield Upsetter!
„Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, die SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade, Ausgabe 47, wird dieses mal durch Lalah Hathaway, der Tochter der unvergessenen Soul-Ikone Donny Hathaway, eröffnet.
Mit „Lalah Hathaway“ begann die Frau mit der zuckersüßen Soul-Stimme 1990 eine zunächst hoffnungsvoll erscheinende, im weiteren Verlauf mehr oder weniger ins nichts manövrierende Karriere, der wir den moderaten Hit „Heaven Knows“ zu verdanken haben.
1994 erschien, nur mit mäßigem kommerziellen Erfolg belohnt, ihr „A Moment“-Set, welches eine bessere Song-Struktur und eigentlich besseres Songwriting mit sich brachte, aber eben weit hinter allen Erwartungen zurückblieb.
Die dem Booklet inkludierten Liner Notes (Doppel-CD) samt exklusivem Interview mit Lalah Hathaway inklusive ihren persönlichen Anmerkungen zu jedem der Original-Album-Songs macht aus der remasterten Reissue beider Alben auf zwei CDs samt diversen Fotos und Coverabbildungen eine hervorragende Figur.
Die Veröffentlichung, erschienen auf 90/9, begeistert im besonderen mit einer Vielzahl an Bonus Tracks, davon immerhin sieben vom „Lalah Hathaway“-Set auf CD1 sowie fünf vom „A Moment“-Album auf Silberling Nummer Zwei, welche gemeinsam mit dem Infotainment die Langlebigkeit beider Alben herauszustellen vermögen.
Bonus Tracks stehen auch im Fokus von „Be For Real – The P.I.R. Recordings (1972-1975)“ von Harold Melvin & The Blue Notes.
In eleganter Aufmachung als Clamshell-Box Set liefert die Sammlerbox auf drei CDs gleich vier volle Studio-Alben einer der vielleicht besten Soul-Bands der Geschichte: „I Miss You“ von 1972 sowie „Black & Blue“ aus dem Jahre 1973 auf CD1, „To Be True“ (1975) und nicht zuletzt ihr „Wake Up Everybody“-Set aus gleichem Jahr auf CD2 sowie sechs Bonus Tracks auf dem dritten Silberling bilden zugleich nur den Anfang der Attraktivität der auf Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone David Nathan erschienenen Album-Reissue-Sammlung.
Durch das inkludierte Booklet samt unzähliger Cover-Abbildungen sowie discografischen und biografischen Querverweisen und nicht zuletzt dank der umfangreichen Liner Notes und Gedankensammlungen von Kevin L. Goins und David Nathan höchstpersönlich wird das Album samt unvergleichlichem Megahit „If You Don‘t Know Me By Now“, als Bonus Track auch als „Live Version“ mit am Start, regelrecht veredelt und darf mit Fug und Recht als ein wichtiges Highlight der heutigen Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de gewertet werden.
Ebenso üppiges Infotainment findet sich beim nächsten Höhepunkt der heutigen, 47. Ausgabe dieser ehrenwerten SOUL TRAIN-Kolumne: „Sacred Kind Of Love – The Columbia Recordings” von Grover Washington Jr.!
Gleich beeindruckende 5 CDs beinhaltet das Clamshell-Box Set, ebenfalls erschienen auf Soulmusic.com Records, des unvergessenen Jazz-, Jazz Fusion- und Soul-Saxofonisten Grover Washington Jr., Material, das bis in die Gegenwart strahlt und hier mit umfangreichem Infotainment und mit Liner Notes und der üblichen Unmenge an discografischen Daten und Fakten eine Songsammlung ergibt, die dem Schaffen Grovers aus jener Ära durchaus gerecht wird – eklektischer geht es kaum.
„Sacred Kind Of Love – The Columbia Recordings” von Grover Washington Jr. kommt so nicht nur mit insgesamt sechs Neuauflagen einige seiner klassischsten Alben („Winelight“, leider nicht dabei, bleibt natürlich, sozusagen außer Konkurrenz, qualitativ und musikgeschichtlich ungeschlagen, übrigens mit legendärem Gastfeature mit dem eben erst verstorbenen Bill Withers) und mit insgesamt sagenhaften 63 Songs auf fünf Silberlingen, sondern auch mit insgesamt vier Bonus Tracks, die hier das winzige und viel zitierte Tüpfelchen auf dem „i“ sein dürften, womit zugleich klar ist, dass „Sacred Kind Of Love – The Columbia Recordings” von Grover Washington Jr. sicher eines der ganz großen Highlights der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne sein dürfte.
„New York Graffiti“ lautet das auf RPM erschienene vier CDs lange Clamshell-Box Set, das bereits im atmosphärischen Cover Artwork sowie im Untertitel seine eigene musikstilistische und musikgeschichtliche Marschrichtung vorgibt: „1619-1750 Broadway: An Independent American Pop Story 1958-1968“!
Die insgesamt 107 (!) Titel von „New York Graffiti“ ganz im Geiste von Steven Spielbergs Filmmeisterwerk „American Graffiti“ zugleich vollständig zu erfassen und zu verstehen, ist keine unmittelbare Selbstverständlichkeit, wird aber dank des inkludierten, umfangreichen und detailverliebten, immerhin 80 (!) Seiten langen Booklets mit allem, was man sich an Infotainment im Rahmen dieser Kolumne nur wünschen kann, unterfüttert.
Zum Tragen kommen hier, wie es ebenfalls der Untertitel bzw. der Untertitel des Untertitels bereits deklariert, „Doo Wop, R&B, Soul, Girl Group, Beat, Folk und Rock’n’Roll“, was zugleich auch eher Auskunft darüber gibt, wie breit gefächert der wahre Hauptdarsteller von „New York Graffiti“ ist: das Musikgefühl.
Neil Diamond frühes Erscheinen am Popularmusikhimmel als Teil von Neil & Jack, Larry Banks, Pat Hervey, Roger Pace, The Demetrons, Linda Cumbo, Pat Jarvis, Sonny Stiles, Gregg Madden, Judy And Joyce, Millie Foster, Sleepy King, Curtis Knight; The Hollywood Playboys, The Raggamuffins, The Glencoves oder The Chelmars, um nur einige ganz wenige zu nennen, sind dabei Teil des immensen, achtsam zusammengestellten Line Ups von „New York Grafiti“ und lassen der Über-Kompilation ebenfalls den Habitus eines Highlights der heutigen „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“-Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Masgazin Nmer 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – angedeihen.
Vom Sound New Yorks zum Ur-Amerikanischen Pop-Sound der Siebziger Jahre ist es beileibe kein weiter Weg, weswegen der Schwung hinüber zu David Cassidy, im besagten Jahrzehnt ein tatsächlicher Superstar aus TV, Pop und Rock, ein nachvollziehbarer ist.
7T’s Records veröffentlicht mit „The Bell Years 1972-1974“ ein Clamshell Box Set, das gleich mehrere Alben, eben das mehr oder weniger gesamte Schaffen Cassidys beim Bell Records-Label jener Ära, abdeckt.
Insgesamt finden sich so neben dem inkludierten, mit üppigem Infotainment bestückten Booklet 50 Songs von David Cassidy auf „The Bell Years 1972-1974“; Songs, die nach heutigem Maßstäben und einem ungewollt zwinkernden Auge Richtung Glam Rock und Schmalz zwar den Sprung über den Atlantik in Frage stellen, nicht so sehr jedoch die musikalische Ausrichtung und die Ära sowie die Band und die damit, zumindest in Europa, einhergehende Euphorie, die sich um die Bay City Rollers drehte.
„The Singles Collection“ der Bay City Rollers, ebenfalls ein Clamshell Box Set mit immerhin drei CDs und 47 Songs und entsprechendem Booklet, lässt einmal mehr und sicher nicht zum letzten mal die großen Hits wie „Bye Bye Baby“ aufleben und nährt sich von diesen verträumten und vielleicht verklärten Retro-Rock- und Pop-Momenten ebenso nahhaltig wie jene David Cassidy-Sammlung.
Ebenso nostalgisch, aber ein rundes Jahrzehnt später veröffentlichten Re-Flex mit „The Politics Of Dancing“ ein seinerzeit international immens erfolgreiches Album, das nun samt dem üblichen Post Punk- und New Wave-Gefühl per Cherry Pop eine Wiederveröffentlichung erfährt, die sich richtig gut anhört und vor allen Dingen anfühlt.
Gerade der Umstand, dass sich Re-Flex-Gründer Paul Fishman um das inkludierte Booklet, die Liner Notes und die kleinen Geschichten rund um die zehn Original Album-Tracks samt gleichnamiger Hitsingle „The Politics Of Dancing“, bemüht, sowie die insgesamt 13 (!) Bonus Tracks auf der zweiten CD machen „The Politics Of Dancing“, der Reissue des gleichnamigen Pop-Albums von 1983 gerade für Fans der Ära und von Post Punk bzw. New Wave und letztlich der Band Re-Flex zu einem echten Leckerbissen, der in keinem CD-Schrank echter Genre-Nostalgiker jener Ära fehlen darf.
Wir bleiben beim Stil, addieren aber eine gehörige Portion New Romantic, Kitsch und schieren Pop in den Mix und landen so bei Dollar, denen Cherry Pop eine Kompilation der Extra-Klasse angedeihen lässt: „Greatest Hits“ kommt nicht nur als superelegante Über-Kompilation, sondern auch mit jeder Menge biografischem, discografischem und ungemein unterhaltsamen Allerlei im inkludierten Booklet sowie insgesamt 33 Songs des Pop-Duos, das seine Hoch-Zeit in der Mitte der viel zitierten Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts hatte.
Auch, wenn die wahre musikalische Innovation und die gegen den Strich gebürstete Attitüde von Post Punk und/oder New Wave hier stets dem Pop-Glam und der weichgespülten Tanzbarkeit weichen musste, dürfte gerade für Anhänger der Ära der musikbiografische Genre-Kapitel-Querverweis Dollar ein Anliegen sein, welches mit dem edel gestalteten Doppel-CD-Pack „Greatest Hits“ seine Entsprechung findet.
Wir kehren noch einmal vorsichtig, aber mit Nachdruck zurück zu jenem Post Punk/New Wave-Gefühl und verbeißen uns in die Üppigkeit von “Hired History Plus“, der Album-Wiederbelebung von Fiat Lux, einer der innovativsten Bands jener Ära.
Die direkt auf Cherry Red Records veröffentlichte Doppel-CD kommt mit Schwindelerregenden 29 Songs, welche das Original Sechs Album-Set sowie insgesamt zwölf Bonus Tracks und nicht zuletzt das lange verloren geglaubte „Lost Album“ „Ark Of Embers“ beinhaltet.
Alleine musikgeschichtlich ist „Hired History Plus“ ein echter Hinhörer, der mit, unter anderem, ausführlichem Infotainment samt Klappentext von Fiat Lux-Mitgliedern Steve Wright and David Crickmore, eine der vielleicht lohnenswertesten Veröffentlichungen der heutigen, immerhin 47. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – sein dürfte.
Machen wir unseren Weg zurück über den Atlantik und hin zu Punk-Attitüde, Rock und Independent-Sounds, wie sie Dinosaur Jr. zum Jahrzehntwechsel Achtziger/Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts veröffentlicht haben.
Als 1991 ihr „Green Mind“-Album, ihr erstes bei einem Major-Label (Sire Records/Warner Music) erschien, waren sich die Fans der da bereits etablierten Formation einig, dass dies der heilige Album-Gral von Dinosaur Jr. ist, vielleicht sogar zusammen mit ihrem nächsten Album „Where You Been“, das 1993 erschien.
Beide Alben werden nun neu abgemischt direkt über Cherry Red Records erneut veröffentlicht, die beiden Sets jeweils gleich zwei CDs in edler Verpackung gegönnt haben und durch ein umfangreiches Infotainment noch einen drauf legen.
Mit insgesamt 34 Songs („Green Mind“) bzw. 36 Songs („Where You Been”) machen die Reissues auf jeweils zwei Silberlingen eine herausragende Figur, die nicht nur Fans von Dinosaur Jr. zu schätzen werden wissen.
Bevor wir die Reise wieder zurück in progressivere Sounds aus der Schnittmange Post Punk/Avantgarde/New Wave bewegen, führt uns gerade der Verweis auf die schiere Qualität der Veröffentlichungen, losgelöst von der Musik selbst, zu einer ganzen Reihe an Reggae-Veröffentlichungen aus dem Hause Doctor Bird.
„Greatest Hits“ von Alton Ellis beginnt den beindruckenden, authentischen und genialen bis kongenialen Reggae-Reigen und leitet samt Infotainment und insgesamt immerhin 49 (!) kongenialen Songs auf zwei CDs über zu einem weiteren Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne: „You Can‘t Wine – Music Alone Shall Live“.
Inhaltlich besteht „You Can‘t Wine – Music Alone Shall Live“, erschienen auf Doctor Bird, aus zwei neu aufgelegten Kompilationen bzw. Alben aus der Hand von Rupie Edwards, die in dieser Form ihresgleichen damals wie heute vergeblich suchen dürften und samt Infotainment auf zwei CDs immerhin sagenhafte 57 (!) Songs von Acts wie Debby Dobson, Lloyd & Devon, Joe White, Bob Andy, Lloyd Chambers, Neville Hinds, John Holt, Winston Wright oder Rupie Edwards selbst, um nur einige ganz wenige zu nennen, im Angebot hat – eklektisch, und fraglos ein weiteres Highlight der hiesigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne.
„The Downtown Albums Collection“, ebenfalls eine Doctor Bird-Reissue-Veröffentlichung, die sich von zwei CDs nährt und insgesamt 51 (!) Songs im Angebot hat, vereint gleich vier Alben von Reggae-Produzentenlegende Dandy: „Red Red Wine“, „Red Red Wine Volume Two“ (CD1) sowie „Blow Your Horn“ von Rico & The Rudies und Dandys „Your Musical Doctor“ (CD1).
Die „The Downtown Albums Collection“, entpuppt sich so schnell als wegweisender Musikzeitzeuge und entschlüsselt samt knackigem Infotainment eines der genialsten Zeitabschnitte für das gesamte Reggae-Genre – Brüller!
Fast ebenso gut ist die, nachwievor auf Doctor Bird erhältliche „The Linval Thompson Trojan Roots Album Collection“, die, der Name verrät es, sich auf zwei CDs mit insgesamt 42 Songs auf drei klassische Alben von Produzent Linval Thompson konzentriert: Linval Thompsons „I Love Marijuana“ wird von Big Joes „African Princess“ abgelöst, womit CD1 samt einiger weniger Bonus Tracks zu Silberling Nummer 2 führt, der uns „Rock In The Ghetto“ von Trinity liefert, das nach den Original elf Album-Tracks gleich acht Bonus Tracks auf der gleichen CD mitliefert, die es teils in sich haben – Big Up!
In sich hat es auch die „Negrea Love Dub & Outlaw Dub“-Album-Wiederbelebung aus dem Hause Doctor Bird, womit klar wäre, dass wir für den Moment bei Reggae-Produzentengott Linval Thompson & The Revolutionairies und seiner musikgeschichtlichen Bedeutung für das Genre bleiben.
Die Neuauflage der zwei klassischen Longplayer kommt auf einer CD mit insgesamt 20 Tracks und zeigen die schiere Schönheit des Reggae-Genres der Siebziger Jahre mit all seiner erdigen Nachvollziehbarkeit, weswegen es ein leichtes ist, die ebenfalls üppig mit Infotainment veredelte Lee „Scratch“ Perry-Meisterwerke “The Upsetter“ und „Scratch – The Upsetter Again“ aus den Jahren 1969 und 1970 als Doctor Bird-Reissue zu mögen.
Insgesamt 24 Tracks lang wird hier noch einmal herausgestellt, warum beide Alben bahnbrechend für die Entwicklung des Reggae-Genres des Jahrzehntwechsels Sechziger/Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren und bis heute sind, was, wenn auch nicht in ganz so epischem und beeindruckenden Rahmen wie bei der Upsetter-Reihe von Lee „Scratch“ Perry, auch für zwei klassische Alben von Errol Brown & The Revolutionaries, „Culture Dub“ und „Medley Dub“ aus der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre gilt.
Zwei CDs und 43 (!) Songs lang, darunter beeindruckende 15 Bonus Tracks, werden die beiden Dub-Alben hier einmal mehr auch anhand von knackigem Infotainment in die Mangel genommen und läuten damit auch das Ende der Reggae-Vielfalt in Form von Neuauflagen klassischer Reggae-Alben durch Doctor Bird und den dazu gehörigen Geschichten der heutigen, 47. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Reissues-, Alben- und Kompilationskolumne aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade, ein.
Vom Reggae zurück zu den subversiveren Dingen des retrospektiven Pop- und Rock-, aber auch Jazz-, Klassik- und Avantgarde-Erlebens. Joe Meek gehörte fraglos zu einer der innovativsten Toningenieure der britischen Musikgeschichte. „I Hear A New World“ ist eines seiner raren Solo-Album-Ausflüge mit immenser Sogwirkung, der sich nun Èl Records annahm.
“I Hear A New World – The Pioneers of Electronic Music, An Outer Space Music Fantasy By Joe Meek” lautet der epische Gesamttitel der Dreifach-CD-Box, die im Clamshell-Design nicht nur das von Joe Meek komponierte und ausgeführte Meisterwerk sowie ein bisher unveröffentlichtes Album von 1960 auf CD1 im Angebot haben, sondern zugleich auch diverse Zusammenstellungen mehr oder weniger populärer avantgardistisch geprägter Musikköpfe, der Albumuntertitel hat es bereits verraten, auf dem zweiten und dem dritten Silberling.
Das faszinierendste ist, gemeinsam mit Material von eben Joe Meeks sowie Pierre Boulez, Hugh Le Caine, Darius Milhaud, Edgar Varèse, Bruno Maderna, Luc Ferrari oder Daphne Oram, um nur einige zu nennen, einmal mehr das für Èl Records typische, äußerst Detailverliebte Infotainment im inkludierten Booklet, welches die Musik, irgendwo zwischen frühen Electronica-Spielereien, Avantgarde, experimenteller Musik, klassischer Instrumentalmusik, Klassik und TV-Repertoire-Musik gelagert gleichberechtigt unterfüttert und zeigt, dass die innovativste Musik-Denke vielleicht nicht immer, aber eben unglaublich oft von unseren britischen Nachbarn kam und kommt.
„Further Perspectives & Distortion“ lautet der Titel einer beeindruckenden Kompilation, welche ihren Inhalt mit dem eigenen Untertitel „An Encyclopedia Of British Experimental And Avant-Garde Music 1976-1984“ ankündigt und unterfüttert und passend zu dem 63 (!) Titel langen “I Hear A New World – The Pioneers of Electronic Music, An Outer Space Music Fantasy By Joe Meek” eben jene sehr experimentellen Genres in die nächsten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts hinüber rettet.
Erschienen direkt über Cherry Red Records sind es hier, in schickem Clamshell Box Set-Design, immerhin insgesamt 58 (!) Titel, die hier unterfüttert wurden von einem sehr liebevoll ausgeführten, üppigen Booklet, an dem, wie das bereits bei der Joe Meek-Veröffentlichung der Fall war, der Schwung aus dem Post Punk, aus New Wave aber auch aus schierem Rock mitgenommen wird, eben ganz dem Albumtitel „Further Perspectives & Distortion“ entsprechend.
Material von Clock DVA, Lindsay Cooper, David Cunningham, The New Blockaders, The Work, John White, Kevin Harrison, Nocturnal Emissions, Ron Geesin, Deux Filles, The Pop Group oder die unverkennbaren 23 Skidoo, um nur einige wenige zu nennen, zieren das Line Up von „Further Perspectives & Distortion – An Encyclopedia Of British Experimental And Avant-Garde Music 1976-1984“, das ein Füllhorn an retrospektiver, zugleich avantgardistisch inspirierter Punk- und Rock- aber eben auch elektronisch basierter Popularmusik ist – coole Sache.
Um all jenen Trends noch mehr stilistische Strahlkraft zu geben, krönen wir die heutige, 47. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – mit einem gerade für Sammler von Post Punk und New Wave unverzichtbaren Box Set aus dem Hause Cherry Red Records: „Dreams To Fill The Vacuum – The Sound Of Sheffield 1977-1988“, das einen fast magischen, wunderbaren und unbedingt retrospektiven Einblick gewährt in einen der bedeutsamsten Orte für Post Punk und New Wave und das Gesicht der britischen und in der Folge weltweiten Pop-Musik der Ära Eighties.
Im Hochkant-Hardcover-Format und auf vier CDs und bestückt mit einem kleinen Buch mit allem, was sich das Sheffield-Post Punk-New Wave-Infotainment-Herz nur wünschen kann, werden hier 84 (!) Titel aneinandergereiht, die jeder für sich und alle gemeinsam als Schnittmenge ein beeindruckendes musikbiografisches Muss sind, darunter Acts wie The Human League, Fishwives, Red Zoo, Pulp, Shy Tots, Stunt Kites, The Blimp, ABC, Harriet, A.C. Temple, Dachau Choir, The Box, The Thompson Twins oder One Thousand Violins, um nur einige ganz wenige zu nennen.
In Aufmachung und Haptik und Optik sowie nicht zuletzt durch seinen eklektischen Inhalt dürfte „Dreams To Fill The Vacuum – The Sound Of Sheffield 1977-1988” sicher das herausragende Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade sein.
Wir bleiben in England und sind beim neuesten Abenteuer von Andy Bells Alter Ego Torsten.
Die „Limited Edition 48 Page Book”-Ausgabe seines „Torsten In Queerteria“-Albums, insgesamt das dritte Albums Andy Bells als Torsten, kommt, der Name verrät es, samt 48-seitigem Buch, welches die streng limitierte Hardcover-Sonderedition mit exklusiven Fotos, diversen Bonus Remixes sowie allen Lyrics und einer Gedichtreihe aufwertet, welche das auf Strike Force Entertainment erschienene Set gerade für Fans von Andy Bell und seinem Alter Ego Torsten zu einem unverzichtbaren Stück Pop-Geschichte macht, das die Grenzen von Musik, Buch und visuellen Medien verschwimmen lässt und die musikalische aber auch kulturelle Einzigartigkeit von Andy Bell und seinen Fähigkeiten als soziopolitischer Künstler in den Vordergrund stellt.
Unterteilt in „Act One: Remembrance, Youth And Beauty“, „Act Two: The Hedonism And The Hurting”, “Act Three: Bitter Regrets” sowie “Act Four: To Mourn And To Miss” stellt das Werk einen Meilenstein in Andy Bells bzw. Torstens Discografie aber auch Biografie da und leitet etwas unsanft über zur vorletzten Veröffentlichung dieser ehrenwerten Cherry Red-Reissues-Kolumne: Françoise Hardy und Sacha Distel wurde mit der Sammler-Eedition bzw. der Zusammenführung diverser Alben von Françoise Hardy und Sacha Distel unter dem Banner von „Canta Per Voi In Italiano“und „Swinging Jazz Guitarist“ ein (erneutes) Denkmal gesetzt.
Drei CDs lang zeigt hier das zuständige Label Él Records, warum insgesamt 74 Songs lang,einmal mehr samt umfangreichem, lohnenswerten Infotainment in Él Records-üblicher Detailverliebtheit, das beste und klassischste aufgeführt wird, was Hardy und Distel zu ihrer Hoch-Zeit in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts an Jazz-verträumtem aber auch an Klassikern des Jazz und vor allen Dingen des Chanson vorgelegt haben, dem weltweiten Superhit „Tous Les Garçons Et Les Filles“ von Françoise Hardy natürlich inklusive.
Kommen wir nach Françoise Hardy zur letzten CD-Vorstellung der heutigen Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Reissues-, Alben- und Kompilationskolumne, wie Françoise Hardy ebenfalls eine vielschichtige Powerfrau: Cilla Black.
Im Rahmen der „Original Album Series“ veröffentlicht Strike Force Entertainment gleich zwei Alben der Merseybeat-Stimme aus Liverpool in einem Set: „Especially For You“ und „Classics & Collectibles“, im Original bereits so etwas wie Reissues bzw. Kompilationen.
Neue Mischungen ihres größten Album-Erfolges „Especially For You“ reihen sich in die insgesamt 36 Tracks der zwei CDs der Veröffentlichung ein, die zugleich mit fünf Bonus Tracks, knackigem Infotainment und vielen bisher unveröffentlichten Songs, Versionen und Varianten aufwartet, die besonders Fans der unvergessenen Cilla Black ein Lächeln auf die Augen und die, sofern sich das überhaupt übertragen lässt, Ohren zeichnen wird, womit wir wieder am Ende der heutigen, 47. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – angekommen sind. Ich freue mich auf die 48. Folge!
[Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder, in vielen Fällen wiederholte male über die meisten der in dieser Kolumne genannten Musiker, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Schauspieler, Autoren, Künstler, Bands, Musikprojekte, Labels und Co. Alle in dieser Kolumne vorgestellten Veröffentlichungen sind grundsätzlich entweder als Einzel-CD, Mehrfach-CD bzw. als Box Set erschienen und sind zu beziehen und werden vermarktet und vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade!]
© Michael Arens
SOUL TRAIN HOT TIP!
Lalah Hathaway – „Lalah Hathaway“
Harold Melvin & The Blue Notes – „Be For Real – The P.I.R. Recordings (1972-1975)“
Grover Washington Jr. – „Sacred Kind Of Love – The Columbia Recordings”
Various – „You Can‘t Wine – Music Alone Shall Live“
Various – „Dreams To Fill The Vacuum – The Sound Of Sheffield 1977-1988“