Lexsoul Dancemachine – Fast Funk Fiesta
EXCLUSIVEHOT TIPInterviewVerlosung 29. Mai 2020 Michael Arens
Aktuelles Album: Lexsoul Dancemachine – Lexplosion II (Funk Embassy Records/Kudos)
Dass der schiere Musikstil der Funk- und Soul-Instrumental-Superband Lexsoul Dancemachine aus Tallinn, Hauptstadt Estlands, ein unwiderstehlich hin- und mitreißender ist, der in der Retrospektive ebenso bestand hat wie in zeitgenössischem Black Music-Firmament zwischen Soul, Funk, Deep Funk und allen denkbaren Schattierungen von Dancefloor, House, Electronica, Disco, Boogie und Groove-Zeitgeist, wissen eingefleischte SOUL TRAIN-Leser nicht erst seit ihrem „Sunny Holiday In Lexico“-Überalbum aus dem Jahre 2018 (READ MORE).
Querverweise auf den britischen Jazzfunk des Jahrzehntwechsels Siebziger/Achtziger Jahre, knackige Funk-Bekenntnisse zum US-Amerikanischen Ursprung des Genres zwischen George Clinton, Bootsy Collins, Johnny Guitar Watson und James Brown bis zum klassischen Jazzfunk, wie ihn Donald Byrd, Ramsey Lewis oder George Duke oder gar Bands aus britischer Jazz- und Soul-Kolorierung wie Freeez (Lexsoul Dancemachine-Mastermind Robert „Tsar Bomba“ Linna im exklusiven Interview: „Danke, dass Du Freeez erwähnt hast. Als DJ habe ich Freeez so oft gespielt, aber es wusste nie jemand, was das ist. Und jetzt macht es so viel Spaß, all diese Inspirationen in unsere Musik einfließen zu lassen. Das meiste an unserem Stil kommt sicher von dem, was Martin („Magma“ Laksberg) und ich als DJs aufgelegt haben, seit wir 14 sind…“), Light Of The World, Hi-Tension, Atmosfear, Beggar & Co. oder Linx vorlegten, sind dabei Puzzleteilchen des enormen Kopfkinos, dass der stets humorige, augenzwinkernde Inhalt, der schiere Groove der sechsköpfigen Lexsoul Dancemachine-Band heraufbeschwört (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder über alle genannten, insbesondere über den Godfather Of Soul James Brown).
Mit nagelneuem Album mit dem geheimnisumwitterten Titel „Lexplosion II“ kommt nun ein neuer Lexsoul Dancemachine-Longplayer auf den Markt, wie er spannender und unterhaltsamer kaum sein könnte: Getränkt in all jene vorab erwähnten Soul-, Funk-, Disco-, Dance-, Jazz- und Boogiefarben ergibt das charmante Albumanliegen „Lexplosion II“, in gemeinsamer Anstrengung von Lexsoul Dancemachine selbst komponiert, geschrieben und eingespielt, ein, das illustre Album-Cover-Artwork lügt nicht, regelrecht explosives Stück Instrumental-Black Music-Entertainment, welches das Herz von Soul- und Funk-Jüngern ebenso im Sturm erobern wird wie jene des ach so anspruchsvollen Jazz-Kosmos, dem Lexsoul Dancemachine hier mit allerhand Selbstironie den kopflastigen Wind aus den Segeln nehmen: „Lexplosion II“ von Lexsoul Dancemachine ist unwiderstehlicher Groove, Groove, Groove.
Dass sich Lexsoul Dancemachine, mit den namentlich verspielten Mitgliedern Robert „Tsar Bomba“ Linna (Vocals), Caspar „C4“ Salo (Schlagzeug), Martin „Magma“ Laksberg (Bass), Joonas „Face II“ Sarapu sowie und nicht zuletzt Jürgen „Supercobra“ Kütner und Kristen „Fast Blast“ Kütner (beide Gitarre), nicht nur beim neuen Album „Lexplosion II“ konzeptionell um eben jenen Groove mit all seinen retrospektiven aber auch zeitgenössischen Farben und Schattierungen des Black Music-Universums befasst, war und ist eine glasklare Sache, bei der man mit einer konsequenten Erwartungshaltung in dieser Richtung absolut richtig liegt.
Warum aber startet der neue Longplayer von Lexsoul Dancemachine unter so einem irgendwie Fragen aufwerfenden Titel wie „Lexplosion II“?! Robert „Tsar Bomba“ Linna, Kopf und Bauch von Lexsoul Dancemachine, klärt im exklusiven SOUL TRAIN-Interview auf: „Zum Glück ist es bei Lexsoul Dancemachine so, dass wir immer ein, zwei Album-Ideen im voraus bereit halten. Bei „Lexplosion II“ war es eben genauso. Wir hatten etwas im Visier, bevor wir das letzte Album gemacht haben, etwas, dass ein klar Dancefloor-orientiertes, ordentliches Album werden sollte. Die römische Nummer „II“ kam da ganz natürlich dazu, da wir so eine größere Menge vom Jazz-, Funk- und Disco-Spektrum, eben mehr Grooves, dabei an einen Tisch holen konnten. Meistens ist es sowieso cool, eine Art Saga von der Mitte her zu beginnen. So kam es also, dass wir etwa Anfang 2019 einen richtig großen Ordner mit Demos am Start hatten. Wir haben diese dann zwei Monate lang durchforstet. Ab März 2019 begannen wir dann per Bandcamp, erste Sachen raus zu schießen, Dinge auszuprobieren. Wir haben diese Tunes dann so lange gejammt, bis es klick gemacht hat und wir die Dinge herausgearbeitet hatten, mit denen wir alle glücklich waren.“
Als aber eben der Groove, also das schiere Instrumental-Gefühl des Groove-Album-Monsters „Lexplosion II“, fertig gestellt war, begab es sich, dass Lexsoul Dancemachine doch noch diverse Gastmusiker auf das Album packte, doch der Reihe nach: „Nachdem wir das rein instrumentale Album fertig hatten und somit eine solide Basis hatten, auf das wir das Album stellen konnten, begannen wir, es Stück für Stück aufzunehmen.“ erinnert sich Sänger und Lexsoul-Galionsfigur „Tsar Bomba“ und führt aus: „Martin (Martin „Magma“ Laksberg, Anm. d. Verf.) und ich steckten unsere Köpfe zusammen, tauschten ein paar verrückte Ideen aus und arbeiteten Sound-Nuancen aus und teilten die Songs schließlich in zwei separate Alben auf. Zu der Zeit begann ich auch, an Vocals zu arbeiten, an Melodien… Zwei Wochen, bevor wir unsere selbst gesteckte Deadline erreichten, hatte ich alle Vocals aufgenommen und Song für Song in das Material, das ich geschrieben hatte, integriert. Es war sogar sehr cool, es so zu machen, denn so hatten wir die Möglichkeit, dass sich alles so gut wie möglich anhören wird. Wir haben dann einige Sachen erneut aufgenommen, hier und da etwas geändert, eben wie einen feinen Wein zu keltern oder wie beim Slow Cooking. Natürlich kamen die meisten Ideen von „Mr. Lex“ aka Martin „Magma“ Laksberg (Bassist von Lexsoul Dancemachine, Anm. d. Verf.) und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass „Sex“ und „Entertainment“ mein Anteil am Album waren (die Songs, nicht die wörtliche Bedeutung, Anm. d. Verf.). So habe ich also lediglich der Band Sex und Entertainment angeboten und der Rest ist Geschichte…“ (lacht)
Es war bereits die Rede von den wenigen, aber ausgesuchten Gästen des Albums, dem US-Amerikanischen Gitarristen Cory Wong, dem brasilianischen Perkussionist Luiz Black und Violinistin Liis Lutsoja aus der Lexsoul Dancemachine-Heimat Estland. Robert Linna erinnert sich: „Wir trafen Luiz (Black) vor fünf Jahren aus dem Funky Elephant-Festival in Helsinki. Wir brauchten Congas für einen Gig und er war unsere Connection. Und da er in den letzten Jahren in Helsinki und in Tallinn lebte, hatten wir die Ehre, ein paar mal mit ihm zu spielen. Wenn es um Perkussion geht ist dieser Mann eine Legende! Der ironische Dreh an der Geschichte ist, dass vor vielen Jahren James Brown für einen Auftritt in São Paulo, Brasilien, Congas benötigte und Luiz war der Mann, von dem sich die Band die Congas borgte. Nachdem Mister Brown ihn spielen sah, meinte er, dass er auf eine Tour gehen sollte, gehen muss. So endete es damit, dass Luis die halbe Tour gemeinsam mit James Browns Perkussionisten Johnny Griggs (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) Perkussion spielte.“
„Wir haben versucht, einige coole Gäste auf dem Album zu haben“ weiß Lexsoul Dancemachine-Gitarrist Jürgen „Supercobra“ Kütner zu erzählen und erinnert sich: „Als wir „Money“ aufnahmen, meinte jemand, dass der Stil wirklich dem von Gitarristen-Ikone Cory Wong entspräche und dass wir ihn dazu einladen sollten, auf dem Track mitzuspielen. Zuerst war es nur ein Witz für uns, denn „wir sind doch aus Estland“ und wir dachten, dass das nie passieren würde. Dann sagte uns unser Manager Mr. Jewels aka Henrik „Lava Juice“ Ehte so etwas wie „cool, cool, ich schau mal, was da so geht…“ und ruck-zuck war Cory Wong auf unserem Album! Ich muss mich noch immer kneifen, um es zu glauben!“
Und dann ist da ja noch Liis Lutsoja, die junge Jazz-Violinistin, die auf „Nu Reality“ dabei ist. Gitarrist Kristen „Fast Blast“ Kütner kennt die Story dazu: „Wir dachten, ein Violinensolo á la Jean-Luc Ponty oder Didier Lockwood (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über beide, Anm. d. Verf.) wäre supercool für „Nu Reality“. Ich wusste, dass Liis Lutsoja die perfekte Kandidatin dafür ist, da ich bereits vorher mit ihr gespielt hatte. Darüber hinaus hatte sie die außergewöhnliche Gelegenheit, ein paar Jahre lang an der Seite von Didier Lockwood höchstpersönlich zu studieren…“
Dass die Band Lexsoul Dancemachine ebenso wie folgerichtig das Album aus Estland stammen, ein Land, dass der finnischen Musikideologie- und Musikkultur nahe steht, aber eben auf ganz eigenen Beinen agiert, wenn es um Musik, wenn es um Groove und Black Music geht, ist ein Umstand, welcher der Band am Herzen liegt, weswegen Mastermind Robert „Tsar Bomba“ Linna sich verpflichtet fühlt, eine Lanze für seine Heimat zu brechen: „Natürlich ist es etwas ganz besonderes, eine Band wie uns zu haben, die aus Estland kommt. Die Musikszene hier in den späten Siebziger- und frühen Achtziger Jahren war sehr funky und es gab eine Menge Jazz- und Jazz Fusion-Zeug, das noch immer großartig klingt. Wir versuchen also auf irgendeine Art, diesen Sound zu reaktivieren, diese Szene zu reaktivieren, und das Ding am Rollen zu halten. Und da wir aus einem kleinen Land kommen, ist es nur verständlich, das wir unsere Landsleute so stolz wie möglich machen wollen. Also: Es passiert auch jede Menge cooles Zeug in Estland!“
Wenn wir schon bei Estland sind, bleiben wir gleich da und konzentrieren uns auf das einzigartige, pointierte Artwork, dass das neue „Lexplosion II“-Werk von Lexsoul Dancemachine allumfassend bebildert, ein Design, das von der estnischen Designerin Estookin geschaffen wurde; ein nicht unwichtiges Standbein im quasi-verrückten Musik- und Kultur-Firmament, in dem sich „Lexplosion II“ bewegt und übrigens eine Plattform, die unterschiedliches Artwork zu CD- als auch zu Vinyl-Variante des Albums ermöglicht. Jürgen „Supercobra“ Kütner stimmt zu: „Das Artwork des neuen Albums ist fantastisch! Robert („Tsar Bomba“ Linna) hatte die Idee, dass wir alle von einem Vulkan ausgespuckt werden sollten und machte erste Skizzen dazu. Das fühlte sich sofort richtig an, wie die richtige Idee. Estookin griff diese Idee auf und machte eine epische Story daraus.“
Auch Kristen „Fast Blast“ Kütner stimmt dem zu: „Sie ist tatsächlich eine ganz wunderbare Künstlerin. Unserem Manager wurde sie von der Kunstakademie vorgeschlagen. Er kontaktierte Estookin dann, die natürlich sehr eingebunden war mit anderen Projekten, aber irgendwie haben wir sie eingewickelt und plötzlich haben wir da dieses wunderbare Design… Als wir sie zum ersten mal trafen, wussten wir sofort, dass sie ein Juwel ist. Ich meine, mich zu erinnern, dass sie mir erzählt hat, dass sie zuvor an Game Design gearbeitet hat, zu „Disco Elysium“ zum Beispiel…“
Wieder ist es Lexsoul Dancemachine-Mastermind Robert „Tsar Bomba“ Linna, der sich an den künstlerischen Querverweis am besten erinnert: „Wir wollten halt, dass es wie eine Bombe einschlägt, was auf dem Cover passiert. So zeichnete ich an einem Punkt einen Vulkan, der die Band-Miglieder ausspuckt. Wir haben dann zuerst Skizzen und Anfragen in die Welt hinausgeschickt auf der Suche nach Achtziger Jahre-Filmplakaten, fotorealistische Digi-Zeichner gesucht, etc. Ein Freund von der Kunstakademie kam plötzlich mit dem Kontakt zu Estookin. Genau, was wir suchten…“
An Robert „Tsar Bomba“ Linna ist es auch, den abschließenden Gedanken zu Lexsoul Dancemachine und „Lexplosion II“ im exklusiven SOUL TRAIN-Interview zu finden: „Wir haben Ideen und Demos, die für mindestens zwei weitere Alben reichen. Wir wollen den Ball am Rollen halten. Aber zuerst einmal ist es jetzt daran, Promotion für unser neues Album zu machen! Wir planen, diverse Videos zu drehen und eine sinnvolle Sommer-Release-Party in Estland feiern zu können. Und wenn jeder sicher und gesund bleibt gehen wir vielleicht sogar im Sommer auf Tour durch Europa…“
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© Michael „Nunchaku Manta“ Arens
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Lexsoul Dancemachine – „Money“ (feat. Cory Wong):