Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #53
ClassixColumnHOT TIPReissueReview 21. Januar 2022 Michael Arens
Cherry Red Records/Edel: Remastered, Reissued & Expanded – Klassiker aus Soul, Funk, Jazz, Reggae, Pop und Rock neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz, aber auch Reggae, Folk, Country und Avantgarde bis zu Rock, Pop und experimenteller, mehr oder weniger zeitgenössischer Musik aus Gegenwart und Vergangenheit brachten immer schon unzählige, große und kleine Klassiker, Stilblüten und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern, Alben und Labels hervor, welche bis heute die Klangfarbe des, im weitesten Sinne, Black Music-Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Vertrieb Edel Germany (bis 31.8.2021 Rough Trade) veröffentlichen so regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker jener Genres aus dem letzten sowie dem aktuellen Musik-Jahrhundert erneut, gänzlich neu oder bringen diese teils erstmalig auf CD heraus bzw. fassen Musik thematisch gebündelt auf Kompilationen unterschiedlicher Couleur zusammen.
Diese erscheinen, oftmals technisch, haptisch und optisch überarbeitet, wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (z.B. zwei Original-Alben auf einer CD), als DVD und/oder Blu-ray, als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition, als Box Set oder in allen denkbaren Deluxe-Varianten, um nur einige zu nennen, mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Ausprägung, Liner Notes von versierten Kennern, biografische und discografische Fakten, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern, diesen Veröffentlichungen in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
FOLGE 53: Stacy, Eartha, Debbie & Sheena – Soul Drifters!
In der letzten, 52. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, haben wir es bereits angekündigt: Cherry Red Records wird in Deutschland seit dem 1. September 2021 nicht mehr wie bisher durch Rough Trade, sondern durch Edel Germany vermarktet und vertrieben, weswegen es mir nun eine Ehre ist, die erste Kolumne unter „dem Banner“ von Edel Germany – Edel – an den Start zu bringen.
Hinzu kommt, dass sich das Medium Compact Disc – CD – gerade im Fahrwasser des Vinyl-Revivals endlich und verdient wieder deutlich im Aufwind befindet und eine Renaissance erlebt, die das Potential der silbernen Scheiben noch einmal nachdrücklich unterstreicht – der SOUL TRAIN hatte schon immer ein großes Herz für die CD!
Auf also in die erste Runde von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt! – Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel“, die wir mit einem echten Klassiker des Rhythm and Blues bzw. dessen Nachfolgers Soul krönen: The Drifters wurde mit „We Gotta Sing! – The Soul Years 1962-71“ ein Dreifach-CD-Clamshell-Box Set gegönnt, welches eben genau jene stilistische Schnittstelle bearbeitet, in der nach dem Auslaufen des Rock’n’Roll und dem Ineinanderlaufen von Jazz und Blues ab Anfang der Sechziger Jahre der Soul entstand.
Dass The Drifters als eine der bekanntesten und erfolgreichsten Sangestrios der Schnittmenge Soul, Rhythm and Blues, Rock’n’Roll, Doo Wop, Gospel und der so genannten populären Musik der Mitte des letzten Jahrhunderts gleich eine Unmenge an Hits und Gassenhauern mit sich bringen, liegt in der Natur der Band, der hier auf gleich drei Silberlingen mit insgesamt 76 Titeln ein kleines Denkmal gesetzt wird, auch, wenn ihr ganz klassisches Material aus der Ära zuvor mitunter schmerzlich vermisst werden darf.
Das Bundle hat nicht nur all die Chart-Hits der Drifters aus jenen Jahren im Gepäck sondern kontert auch mit alternativen Takes, Live-Versionen, Mono-Aufnahmen und zwei bisher unveröffentlichten Tracks, „I Dig Your Act“ und „You And Me Together Forever“.
Bob Fisher und Pete Burns zeichneten für das Infotainment in Form von Liner Notes und biografischen sowie discografischen Ausführungen verantwortlich und versetzen so nicht nur Fans der unvergessenen Drifters in verzücken sondern zeigen, in Zusammenarbeit mit Strawberry Records, dem verantwortlichen Label, einmal mehr, dass die beste Musikpaarung die der Unterhaltung als auch der musikhistorischen Aufbereitung ist – ein erstes Highlight und ein erster SOUL TRAIN HOT TIP der heutigen, insgesamt 53. Cherry Red Records-Reissue-Kolumne, der zugleich ersten unter dem Banner der Cherry Red Records- und Edel-Zusammenarbeit.
Wir bleiben stilistisch beim Soul mit Genre-Nebenwirkungen, wandeln uns aber von der Welt des Doo Wop, Rhythm and Blues und Rock’n’Roll zu Jazz und Pop und landen so schnell bei Black Music-Paradiesvögelchen Eartha Kitt, die mit dem auf Strike Foce Entertainment – SFE – erschienen Dreifach-CD-Box Set „I’m Still Here/Live In London“ beweist, warum ihr Name, und eben nicht nur der, einen solchen Klang hat.
Eartha Kitt ist sozusagen das Enfant Terrible des Jazz und der schwarzen Musik des letzten Jahrhunderts überhaupt, was der vorliegenden Kompilation, kompakt verbracht in einen eleganten Pappschuber und veredelt mit einer Unmenge an Fotos, zugute kommt.
Insgesamt sind es so 34 Songs und Song-Varianten, die hier natürlich von der Live-Interpretation der zwei CDs „Live In London – The First Act“ sowie „Live In London – The Second Act“ gekrönt wurde.
Die erste CD des Sets, „I’m Still Here“ als Expanded Edition bringt neben dem Original-Album auch gleich diverse Bonus Tracks in Form von Single Edits und Extended Versionen mit.
Wahrer Hauptdarsteller ist zugleich jedoch und ganz typisch für „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt! – Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel“ das inkludierte Infotainment, welches insbesondere durch die textliche Begleitung auf immerhin 28 Seiten des Booklets mit Material aus der Feder von Rod Gammons, Nica Burns sowie Eartha Kitts Tochter Kitt Shapiro glänzt – ein echter Brüller und ein weiterer, verdienter SOUL TRAIN HOT TIP!
Ein, vielleicht sogar das Highlight der heutigen, ersten Folge mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel dürfte fraglos das Clamshell-Box Set „The Cotillion Years 1979-1985“ von und über Stacy Lattisaw sein.
Stacy Lattisaw begann ihre Karriere einst im Fahrwasser der in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre immens erfolgreichen Discowelle und hatte, sozusagen als persönliches Projekt der Über-Produzenten Van McCoy und Narada Michael Walden Welthits wie das ikonische „Jump To The Beat“, bis in die Gegenwart die ganz große Identifikationshymne der Stacy Lattisaw, die bis in die anfänglichen Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts Songs veröffentlichte, die sich stilistisch und charakterlich irgendwie stets treu blieben und Soul mit Pop kreuzten, aber auch vor trendigen Beats wie New Jack Swing oder lateinamerikanischen Rhythmen und charttauglichen Strömungen nicht halt machten.
Markenzeichen von Stacy Lattisaw war ihre Stimme, die Ausdruck und Charakter zeigte, jedoch als klassische Kopfstimme ihr Volumen stets durch Charme kompensieren musste.
„The Cotillion Years 1979-1985“ beleuchtet nun ihre ersten sieben Alben auf dem erfolgreichen Cotillion-Label, denen Robinsongs als zuständiges Label einige wenige Bonus-Tracks gönnte, die das umfangreiche Siebenfach-CD-Set auf immerhin 65 Tracks aufbläst, welche sich allesamt immer mal wieder zwar altbacken klingen und an der Grenze zum Schmalz bewegen, aber durchweg hörenswert sind und vor allen Dingen einen hohen Entertainment-Faktor mit sich bringen, der gerade für Freunde von tanzbaren und charttauglichen Soul-Rhythmen und Discosoul der Siebziger und vor allen Dingen Achtziger Jahre sowie Fans von Stacy Lattisaw überhaupt ein unbedingtes Muss bedeutet, ihrem Megahit „Jump To The Beat“ oder ihrem Duett-Album mit New Edition-Stimme Johnny Gill, „Perfect Combination“, selbstverständlich inklusive.
Flankiert von umfangreichem Klappentext von niemand geringerem als Charles Waring macht sich das Box Set samt weiteren Infotainment-Perlen im Inneren auf, ein weiterer Höhepunkt der heutigen, ersten Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt! – Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel“, zugleich jedoch auch die 53. Folge der Cherry Red Records-Reissue-Kolumne überhaupt zu sein – SOUL TRAIN HOT TIP!
Wir bleiben beim Soul- und Pop-Grenzgang, ebenfalls bei einer Frau: Sheena Easton gehörte einst zu den erfolgreichsten nordamerikanischen Entertainerinnen überhaupt und hatte zu Anfang der Achtziger Jahre gigantische Charterfolge, darunter sogar den Titelsong zum gleichnamigen James Bond-Abenteuer „For Your Eyes Only“ („In tödlicher Mission“ mit Roger Moore als 007 von 1981), der bis heute als eine der besten Bond-Hymnen überhaupt gilt.
Das Cherry Pop-Label widmete sich nun im Zusammenarbeit mit RT Industries Sheena Easton und gönnte ihr auf gleich drei CDs in Form der „The Definitive Singles 1980-1987“-Collection eine Werkschau, die sich mit allen Wassern gewaschen hat.
Die insgesamt 52 Tracks des eleganten Bundles wurden hier in mehrere Sektionen unterteilt: „The 7″ Singles“ auf CD1 und CD2 liefert eben genau dies, „The 12″ Singles“ die oft üppigen Dance Mixes, Extended Versionen und Mixe, verteilt auf CD2 und CD3, „The Dub Mixes“ widmet sich abschließend auf Silberling Nummer Drei einem Phänomen, das seinerzeit auf keiner Maxi fehlen durfte: Einem Dub Mix. Von diesem gibt es hier gleich neun, die beispielhaft einige der größten Hits von Sheena Easton bei ihrem Label EMI jener Ära ad absurdum führten: „Strut“, „Sugar Walls“ oder auch den „Instrumental Mix“ von „Do It For Love“ einmal mehr so zu hören, ist schon etwas besonderes.
Selbstverständlich liefert das hochwertig produzierte „The Definitive Singles 1980-1987“ von und über Sheena Easton auch ein üppiges mit faszinierendem Infotainment angefülltes, 24-seitiges Booklet gleich mit, auf dem sich Sheena Easton persönlich die Ehre gibt, diesen Karrierabschnitt entsprechend textlich zu unterfüttern, ihrer Übersingle „Morning Train (9 To 5)“ und der bereits erwähnten, zum heulen schönen „For Your Eyes Only“-Bondmelodie natürlich inklusive.
Sheena Eastons „The Definitive Singles 1980-1987“ ist so nicht nur ein echter Leckerbissen für alle Freunde von Pop und Soulpop der Ära Early Eighties, sondern ein lohnenswertes weiteres Kapitel in Sachen Sheena Easton und somit ein fragloses weiteres Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel – SOUL TRAIN HOT TIP!
Wir bleiben auch weiterhin bei Frauenpower und bei Pop, auch wenn wir den Soul etwas aus der Schusslinie nehmen und ihn ersetzen durch fast unschuldig wirkende, organisch fließende Charttauglichkeit.
Debbie Gibson gehörte zu ihrer Hauptschaffenszeit, der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu den größten und fraglos erfolgreichsten Pop-Stimmen des Planeten und veröffentlichte mit „Foolish Beat“ ihre ganz persönliche Wiedererkennungsmelodie, die noch heute insbesondere von ihren treuen Fans weltweit wie von den Spatzen auf den viel zitierten Dächern heruntergesummt wird als gäbe es kein Morgen.
„Out Of The Blue“ lautete 1987 der Titel ihres Debütalbums, welchem nun dank des Cherry Pop-Labels gleich mit einem 3CD/1DVD-Set ein kleines Denkmal gesetzt wird.
Neben dem Original-Album ist es hier insbesondere die fast schon irrwitzige Fülle an Versionen, Mixen, Varianten und alternativen Takes der Album-Songs, welche die flankierende DVD, die Promos und einen Live-Gig Debbie Gibsons im Gepäck hat, wunderbar ergänzt und so zum unverzichtbaren Begleiter ihrer nachwievor großen Fanggemeinde macht.
Debbie Gibson ließ es sich nicht nehmen, selbst ein paar einführende Worte zur Album-Lobpreisung im inkludierten, randvollen Booklet zu machen, was Fans obendrein entzücken dürfte.
Im Original auf Atlantic Records erschienen Longplayer wurden alle Tracks, wie üblich bei Reissue-Veröffentlichungen aus dem Hause Cherry Red Records, neu abgemischt und auf das machbar höchste technische Niveau gebracht, sodass man gar kein Riesen-Fan von Debbie Gibson sein muss, um „Out Of The Blue – Deluxe Edition“, so der vollständige Name der Album-Wiederbelebung, genießen zu können.
Mit Bonnie Tyler bleiben wir im Pop, wandern aber vom nordamerikanischen Kontinent zum Rock- und Pop-Mutterland Großbritannien.
In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte Bonnie Tyler bereits den Zenith ihrer Karriere überschnitten, was jedoch in erster Linie ihr internationales Profil betraf. In ihrer britischen Heimat ist der Stern der Bonnie Tyler bis heute nicht so richtig gesunken, was nun dazu führt, dass Cherry Pop mit dem Dreifach-CD-Set „The East West Years 1995-1998“ die Erinnerung an Bonnie Tyler, die stets in engem Schulterschluss mit dem erst kürzliche verstorbenen Meat Loaf genannt wird, wach hält, zumindest für den nicht britannischen Rest der Welt, in dem die Waliserin Bonnie Tyler eben nur eine Rock- und Pop-Röhre vergangener Zeiten war und ist, so viel Fairness muss sein.
„The East West Years 1995-1998“ von und über Bonnie Tyler beinhaltet einen guten Querschnitt durch ihr Schaffen jener Ära und präsentiert unter anderem ihre zwei Alben „Free Spirit“ von 1995 sowie ihr „All In One Voice“-Set aus dem Jahre 1998 sowie diverse Versionen, Varianten und Singles jener Ära, aufgeteilt auf drei Silberlinge und umrahmt von Infotainment bis zur Hutkrempe – so soll es sein.
Ein ganz anderes musikalisches Kaliber war Mike Hurst, Sänger, Songschreiber und Produzent und so etwas wie ein zwar legendäres, aber eben unbekannteres Kapitel Musikgeschichte, der für so illustre und grundverschiedene Stars wie Cat Stevens, Cilla Black, Dusty Springfield, Shakin‘ Stevens, The Spencer Davis Group, P.P. Arnold und sogar The Four Tops, um nur einige ganz wenige zu nennen, aktiv war.
„In My Time – Recordings, Productions And Songs 1962-1985“, erschienen bei Strawberry Records, bearbeitet nun dieses erstaunliche Kapitel Musikgeschichte mit gleich vier CDs, die sich in „The Singles“ (CD1), „The Albums“ (CD2) und „The Artists“ (CD3 und 4) aufschlüsselt, auf, und kommt so gleich als echtes Füllhorn, das stilistisch zwischen Soul, Rock, Pop, Folk und Blues pendelt, als wäre es die normalste Sache der Welt.
Gerade in der Retrospektive und in seiner künstlerischen Vielfalt bringt die Kompilation viel Faszinierendes mit sich und kommt mit einem umfangreichen Infotainment samt Klappentext von Lois Wilson und unzähligen Abbildungen und Fotos sowie musikhistorischen Daten und Fakten.
Mit an Bord sind nicht nur Songs von Mike Hurst selbst, sondern auch Material von Acts wie den vorab genanten, aber auch von Bobby Lee, den Nolan Sisters, The Speedos, Showaddywaddy, The Move bis zu unerwarteten Acts und Künstlern wie Samantha Fox.
Unzählige Bonus Tracks samt bis dato unveröffentlichtem Material macht „In My Time – Recordings, Productions And Songs 1962-1985“, von und über Mike Hurst zu einer echten Lehrstunde in Sachen Popularmusik der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
Themenwechsel, zumindest Musikstilistisch. Reggae war stets eine der Grundfeste dieser ehrenwerten Kolumne namens „Cherry Red Records/Edel: Remastered, Reissued & Expanded – Klassiker aus Soul, Funk, Jazz, Reggae, Pop und Rock neu aufgelegt!“ mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel in Deutschlands Soul-Musik-Magazin Nummer 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de.
Doctor Bird Records ist einmal mehr das federführende und veröffentlichende Label-Organ der dieses mal mit zwei Alben eher etwas sparsameren Reggae-Ecke dieser Kolumne und zeigt mit der Reissue von „Lots Of Love And I“ von Bob Andy, im Original erschienen 1977, was die Roots Reggae-Geschichte alles bewegt und erregt hat.
Bis heute gilt Bob Andy als einer der innovativsten Singer/Songwriter Jamaikas und hatte seine Hoch-Zeit in den Sechziger Und Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit „Lots Of Love And I“ veröffentlichte er vor mittlerweile 45 Jahren auf Sonia Pottingers High Note-Label eines der einflussreichsten und vielleicht sogar besten Roots Reggae-Alben der Blütezeit des Reggae, was in dieser Reissue mit gleich zwei bis dato nie veröffentlichten Bonus Tracks in Form von Mixes einmal mehr unterfüttert wird, die übliche, kompakte Infotainment-Front inklusive – die SOUL TRAIN HOT TIP-Krone ist dabei fast schon eine selbstverständlichkeit.
Diese kompakte Infotainment-Unterfütterung findet sich auch bei der Doppel-CD-Album-Neuauflage zweier Alben von Brent Dowe & The Melodians wieder, „Build Me Up“ von 1973 sowie „Pre-Meditation“ (1978).
Ebenfalls auf Doctor Bird erschienen, kommen hier gleich zwei CDs zum Einsatz, die insgesamt immerhin 48 Tracks, darunter die Original-Alben sowie zahlreiche Bonus Tracks, ins beste Licht rücken und zeigen, wie ausdrucksstark Reggae der legendären Siebziger Jahre war und noch immer ist.
Ebenfalls, wie schon Bob Andys Reissue von „Lots Of Love And I“, im Original veröffentlicht auf dem High Note-Label von Sonia Pottinger ist es hier abermals die kompakte historische Aufbereitung des Albums- aber auch Künstler-Phänomens, dass das Salz in der Reissue-Suppe um Brent Dowe & The Melodians ausmacht – Big Up!
Bevor wir uns gänzlich vom Reggae verabschieden und beim Rock ankommen, genehmigen wir uns einen Blick auf die feiste 4CD-Clamshell Box Set-Sensation „The Complete Collection“ von und über The Piranhas, Ska-Punk-Pop-Bandlegende aus dem englischen Brighton, womit wir wieder zurück über den großen Teich in Großbritannien wären.
Anagram Records verbrachte als zuständiges Label immerhin 69 Tracks von The Piranhas auf die vier Silberlinge, darunter eine ganze CD (CD4) mit den unvergesslich coolen „John Peel Sessions“ – CDs 1-3 unterteilen sich derweil in „Piranhas“, „The Dakota Years“ und „The Attrix Years“.
Ebenfalls mit an Bord sind etliche Studio Demo-Versionen sowie überhaupt fast alles, was The Piranhas im Laufe ihrer viel zu kurzen Karriere an Singles und Alben veröffentlicht haben, der eigene Name „The Complete Collection“ lässt, zumindest im landläufigen Verständnis der Begrifflichkeit „Complete“, grüssen.
Detaillierte Liner Notes von Phil Byford sowie eine Vielzahl an leckeren Infotainmant-Schweinereien werden jeden Fans der frühen Post Punk-Ära, aber auch des Punk, des Ska und nicht zuletzt von The Piranhas selbst mit der Zunge schnalzen lassen – Recht so.
Wechseln wir nicht nur den Musikstil, indem wir den Ska aus dem Rock und dem Punk und somit auch aus der Attitüde nehmen und konzentrieren uns so auf Rock und Pop, aber auch Folk und wechseln einmal mehr die Seite das Atlantischen Ozeans nach Amerika, wo der, ironischer Weise, Schotte Al Stewart 1977 sein heute legendäres „Time Passages“-Album aufnahm, welches seinerzeit einen schweren, wenn auch immens erfolgreichen Stand haben sollte, hatte doch Al Stewart im Jahr zuvor seinen heute ikonischen Hit-Evergreen „Year Of The Cat“ veröffentlicht, ein Erbe, das er mit „Time Passages“ fortzusetzen wollte oder dem er doch zumindest zu begegnen versuchte.
Aufgenommen und produziert damals von niemand geringeren als Alan Parsons in Los Angeles wurde so aus „Time Passages“ von Al Stewart ein sehr gut und erdig durchproduziertes Konzeptalbum, welches die großen Fußstapfen von „Year Of The Cat“ mit Bravour ausfüllte.
Esoteric Recordings nahm sich nun dem Album-Erfolg an und verpasste der von Alan Parsons in Eigenregie neu abgemischten Expanded Edition gleich zwei CDs, welche nicht nur das Original-Album mit dem eben ganz typischen Al Stewart-Sound beinhalten, sondern auch etliche Versionen und Varianten des heute klassischen Album-Materials im Angebot haben.
Wahrer Höhepunkt ist aber einmal mehr und ganz typisch für die meisten vorgestellten Veröffentlichungen dieser heutigen, insgesamt 53. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1, dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, und der ersten Kolumne mit neuem Vertriebeskanal Edel, der seit dem Herbst letzten Jahres von Rough Trade übergeben wurde, das mitgelieferte Infotainment, das hier unter anderem einen ausführlichen Klappentext von Mark Powell, Mastermind der Album-Neuauflage, sowie ein exklusives Interview mit Al Stewart höchstpersönlich beinhaltet; für Fans von Al Stewart fraglos ein unverzichtbares Stück Musikgeschichte, das stilistisch sogar mit Ästhetiken aus Country & Western arbeitet.
Lou Gramm, die unverwechselbare, ausdrucks- und durchzugsstarke Stimme von Foreigner, veröffentlichte in den Eighties zwei Solo-Alben, die nun „Questions And Answers – The Atlantic Anthology 1987-1989“ vorstellt, welche die Klangfarbe des Hard Rock so klar ausspielen wie kaum ein anderes Album oder ein anderes Künstler der Ära.
HNE Recordings gönnt als zuständiges Label der Album-Neuauflage von „Ready Or Not“ (1987) und „Long Hard Look“ (1989) gleich eine dritte CD mit Single-Versionen und diversen Mixes der größten Solo-Hits von Louis Andrew Grammatico alias Lou Gramm, der nach seiner eher kurzen Solo-Karriere schnell den Weg zurück zu Foreigner fand und sich auch heute noch einer sehr treuen Fang-Gemeinde bedienen kann.
Malcolm Dome schrieb die inkludierten Liner Notes des mitgelieferten Booklets, das auch gleich wichtigste Daten und Fakten sowie diverse Abbildungen und Fotos zur Album-Neuauflage der Dreifach-CD liefert.
Und damit wären wir auch schon bei der letzten Album-Vorstellung der hiesigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Edel, der Dreifach CD-Songsammlung „The Collection“ von und über die White Plains, eine britische Rock- und Pop-Formation, die im Jahrzehntwechsel Sechziger/Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ihre erfolgreichste Ära feiern konnte.
„The Collection“ befasst sich 46 Tracks und drei Silberlinge lang nicht nur mit der Hit-Single „My Baby Loves Lovin'“ und anderen Chart-Erfolgen, sondern auch mit zahlreichen Raritäten sowie unzähligen Bonus Tracks, welche durch die Liner Notes von Phil Hendricks und unterstützendes Infotainment von White Plains-Mitglied Robin Shaw unterfüttert werden.
Dass die White Plains eine viel zu kurzlebige Formation war, die bereits Mitte der Siebziger Jahre wieder in die Auflösung ging, ändert an dem hohen Entertainment-Wert von „The Collection“ nichts und schließt wunderbar die heutige,. insgesamt 53. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1, dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, der ersten Kolumne mit neuem Vertriebeskanal Edel, ab.
Ich freue mich auf die kommende Kolumne, wenn es zum immerhin, 54. mal und inhaltlich im Namen an sofort und ganz offiziell leicht revidiert heißt: „Cherry Red Records/Edel: Remastered, Reissued & Expanded – Soul, Jazz, Reggae, Pop, Rock & Co. neu aufgelegt!“!
[Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder, in vielen Fällen wiederholte male, über die meisten der in dieser Kolumne genannten Musiker, Bands, Acts, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Künstler, Kreative, Musikprojekte, Labels, Autoren und Co.! Alle in dieser Kolumne vorgestellten Veröffentlichungen sind grundsätzlich entweder als Einzel-CD, Mehrfach-CD bzw. als CD-Box Set sowie oftmals auf diversen anderen Formaten wie Vinyl, Download, MC, Blu-ray oder DVD erschienen und sind zu beziehen und werden vertrieben und vermarktet über Cherry Red Records/Edel)!]
[Alle Veröffentlichungen dieser Kolumne gibt es hier zu kaufen/bestellen: www.cherryred.co.uk (Ohne Gewähr!)]
Alle Angaben und Infos sind ohne Gewähr!
© Michael Arens
SOUL TRAIN HOT TIP!
The Drifters – „We Gotta Sing! – The Soul Years 1962-71“
Eartha Kitt – „I’m Still Here/Live In London“
Stacy Lattisaw – „The Cotillion Years 1979-1985“
Sheena Easton – „The Definitive Singles 1980-1987“
Bob Andy – „Lots Of Love And I“