Mary J. Blige – Good Morning Gorgeous
ReviewVerlosung 18. Februar 2022 Michael Arens
Mary J. Blige – Good Morning Gorgeous (Mary Jane Productions/300 Entertainment/Warner)
Es gibt zwei konkrete und eindeutig identifizierbare Aspekte, die Mary J. Blige, eine R’n’B-Sängerin klassischer Prägung durch und durch, aus der fast übergroßen Konkurrenz herausragen lässt: Ihre unverwechselbare Stimme sowie ihr seit ihren Anfängen zum Jahrzehntwechsel Achtziger/Neunziger Jahre gewachsener Anspruch, ihre Singles und Alben, ihre Produktionen, eben diesen Tick anspruchsvoller, feingeistlicher, vielleicht einfach besser zu machen, besser werden zu lassen, als die der Konkurrenz (der SOUL TRAIN @ soultainonline.de berichtete unzählige male über Mary J. Blige).
Die „Queen Of Hip Hop-Soul“, wie Blige seit ihren ersten großen Erfolgen vor allen Dingen zur Karrieremitte um die Jahrtausendwende genannt wurde, gehörte ziemlich schnell zur Elite des R’n’B-Genres und zugleich zu den erfolgreichsten R’n’B- und Soul-Stimmen überhaupt, der man ihre Leidenschaft und ihr Engagement in ihre eigene Musik auch an ihrem Wirken hinter den Reglern als Songschreiberin nachhören und nachfühlen konnte und kann.
Wie erfolgreich, populär und regelrecht monströs der Namenszug Mary J. Blige besonders in den USA ist, bewies die nachwievor quirlige Mary gemeinsam mit Dr. Dre, Snoop Dogg, 50 Cent, Kendrick Lamar und Eminem erst kürzlich im legendären Halbzeit-Auftritt des Superbowls, der, wer da an Zufall denkt, kennt das Musikbusiness nicht, genau in den Veröffentlichungszeitraum ihres neuen Albums „Good Morning Gorgeous“ fiel (der SOUL TRAIN berichtete viele male über alle genannten).
Ihr mittlerweile 13. reguläres Studioalbum, von den zahlreichen Kompilationen und Versionen ihrer Singles und Alben einmal ganz abgesehen, setzt ganz verlässlich eben da an, wo ihr letztes Album „Strength Of A Woman“ vor immerhin fünf Jahren aufhörte und macht eben auch genau das, wofür man Mary J. Blige als Soul-Begeisterter Mensch einfach lieben muss: Richtig gut gemachter Soul, Funk und vor allen Dingen R’n’B auf der Höhe der Zeit und des Zeitgeistes, zugleich aber stets dem eigenen Alleinstellungsmerkmal und der eigenen Seele und musikalischen Qualität mit tiefgehenden Wurzeln in klassischen Songstrukturen verpflichtet.
Nun gibt es sicher böse Zungen und Menschen, die sich bedingungslos Massenmeinung, Trends und vermeintlichem Zeitgeist unterwerfen und dem neuen Mary J. Blige-Album „Good Morning Gorgeous“ unterstellen und sogar attestieren, dass es durchschnittlicher R’n’B-Standard sei, was jedoch nicht die differenzierte Wahrheit ist. Dass das neue Album vielleicht nicht das innovativste und gerade heraus gesagt beste ist, das Mary J. Blige in ihrer mittlerweile über 30-jährigen Karriere produziert hat (Alben wie das 1999er „Mary“ oder ihr „Love & Life“-Set von 2003 oder gar ihr Debütalbum „What’s The 411?“ aus dem Jahre 1992 erscheinen da vor dem geistigen Ohr und Auge) mag zwar dahingestellt sein.
Und auch die etwas spärlich gesäten, Ohrwurmtauglichen Hooklines und wenigen charismatischen Ankerpunkte seien jenen Kritikern zugestanden; den hohen produktionstechnischen Standard, ihre sauber und erdig intonierte und einfühlsam und prägnant verwendete Stimme und das klassische Mary J. Blige-Alleinstellungsmerkmal sowie der für sie so typische Wiedererkennungswert kommen mit „Good Morning Gorgeous“ jedenfalls in Überfluss, und das ist gut, richtig und wichtig so.
Produziert und assistiert von einer beeindruckenden Riege an Black Music-Top Acts wie DJ Khaled, Usher oder Anderson .Paak (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten), um nur einige wenige zu nennen, sind das Dutzend Titel von „Good Morning Gorgeous“ (CD) von Mary J. Blige allemal waschechte, aufrechte Mary-Tracks, die mit Herz, Hand, Fuß und Bauch auf eine hoffentlich noch lange andauernde Karriere des R’n’B-Superstars Mary J. Blige hoffen lassen – Songs wie „Love Without The Heartbreak“ sprechen hier eine ganz deutliche und verlässliche Sprache.
© Michael Arens
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Mary J. Blige – Good Morning Gorgeous (Official Video):