Äl Jawala – International Äl Ways
EXCLUSIVEInterviewLive in ConcertReviewVerlosung 1. April 2022 Michael Arens
Aktuelles Album: Äl Jawala – I Way To Äl (Jawa Records/Soulfire Artists/Kontor New Media)
Äl Jawala ist gerade im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de so etwas wie eine liebgewonnene Tradition, über die wir über die Jahre unzählige male berichteten (READ MORE / READ MORE).
Die ungewöhnliche, musikalisch und musikstilistisch breit aufgestellte, offenherzige und unglaublich ansteckende Musikgenrevermischung von Balkan Beat, Ethno, Reggae, Afrobeat, Rock und Pop und sogar Jazz, Klezmer, Funk und Soul sind dabei nur die wichtigsten Säulen ihres gesamtkünstlerischen Alleinstellungsmerkmals, das uns im Jahr 2020 das immerhin 20-jährige Jubiläum der ungemein sympathischen Band aus Freiburg bescherte, kurz, bevor die Pandemie zuschlug.
Nun, im runden Geburtstag 20 plus 2, 2022, machen Äl Jawala alles richtig und gehen nicht nur auf ausgedehnte Deutschland-Tour, die sie vom Frühjahr bis weit in den Oktober hinein quer durch die Republik und sogar auf einen Abstecher in die Schweiz führt, sondern veröffentlichen neben dem Kurzfilm „I Way To Äl“ von Regisseur Aljoscha Hofmann über die Geschichte der Band gleich passend dazu auch ihre breit angelegte Werkschau und den inoffiziellen Soundtrack zur Doku in Form des „I Way To Äl“-Albums, das nicht nur im eigenen Namen als wunderbares Wortspiel den selbstironischen und positiven Charakter der Äl Jawalas überdeutlich herausstellt.
Dazu gibt es gleich drei neue Stücke, welche das insgesamt 17 Songs lange Werk (CD) dazu nutzt, einen richtig guten und gesunden Querschnitt durch 20+2 Jahre Äl Jawala-Bandgeschichte freizulegen, der typisch hochwertigen Optik und Haptik inklusive.
Die überwiegenden Live-Mitschnitte, entstanden eben in diesen beiden Dekaden, setzen einmal mehr ein Zeichen für die universelle Sprache guter Musik und lassen Frontfrau Stefanie „Steffi“ Schimmer (Gesang und Altsaxofon), Markus Schumacher (Tasten, Drums, Perkussion), Krischan Lukanow (Saxofon) und Daniel Pellegrini (Schlagzeug, Tasten, Perkussion, Didgeridoo) sowie Daniel Verdier (Bass und Gitarre von 2005 bis 2016) und Ben Krahl (ebenfalls Bass und Gitarre von 2016 bis 2020) alias Äl Jawala noch einmal richtig erstrahlen und setzen die Band-typische Black Music, den Rock und Pop und den Anspruch international geprägter Weltmusik mit allen Facetten, die eben dazu gehören, einmal mehr ins rechte Licht, die Band auch Äl Jawala-Unerfahrenen mit Nachdruck ins Ohr und ans Herz zu legen.
Unterstützend zu all den News gibt es Äl Jawala selbstverständlich und ganz dem Band-Charakter entsprechend auch gerade auf den Bühnen Mitteleuropas Live zu erleben: Die „I Way To Äl“-Jubiläumstour ist in vollem Gange und sei an dieser Stelle unbedingt jedem wahrhaft Musikbegeisterten, egal welcher stilistischen Couleur, dringend ans Herz gelegt. Weitere Infos und Termine dazu gibt es hier: www.jawala.de!
Höchste Zeit also für den SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, der sympathischen und unkomplizierten Äl Jawala-Bandfamilie im exklusiven Interview die passenden Fragen zum Bandjubiläum, aber auch zum aktuellen Jubiläums-Album „I Way To Äl“, das hoffentlich auf viele weitere echte Äl Jawala-Studioalben hoffen lässt, zu stellen…
Michael Arens: „Glückwunsch zu „I Way To Äl“ – eine gelungene Werkschau eures „Treibens“ in den letzten zwei Dekaden! Wie muss ich mir die eigentliche, musikalische Entstehung des Albums vorstellen?“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Die erste Idee war tatsächlich, den Original Soundtrack zu unserem gleichnamigen Jubiläumsfilm, der am 4. März Premiere feierte, zu veröffentlichen. Während des Entstehungsprozesses des Film haben wir gemerkt, dass uns noch weitere Songs und vor allem auch komplett neue, bislang unveröffentlichte und Versionen älterer Stücke sehr am Herzen liegen und so haben wir beschlossen, die Kompilation unabhängig vom Film zu gestalten.“
Michael Arens: „Wir kommen gerade erst aus der zweijährigen Corona-Krise heraus. War das auch die größte Herausforderung während der Entstehung des Jubliäumsalbums „I Way To Äl“?
Stefanie „Steffi“ Schimmer: Die größte Herausforderung war sicherlich, eine finale Song-Auswahl zu treffen. In 22 Jahren sind viele Stücke entstanden, die es Wert gewesen wären, auf der Jubiläumsscheibe zu erscheinen. Wir haben dann anhand der Kriterien „Jawala All Time Classics“, „Fette Live Version“ und „brandneue Tunes“ entschieden und sind jetzt super zufrieden mit dem Ergebnis!“
Michael Arens: „“I Way To Äl“ beinhaltet gleich drei neue Stücke (darunter das coole „Sautez!“, mein Favorit unter den neuen Tracks)…“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „“Sautez!“ ist französisch und bedeutet hüpfen oder springen. Der Song ist relativ spontan bei einer Session auf dem Feldberg entstanden und hat uns sofort riesigen Spaß gemacht. Eine dicke Basslinie, ein Afrobeat-Teppich und jede Menge guter Laune! Das Stück feiert Lebensfreude und „Togetherness“ und ist eine Hommage an die Schönheit und Energie, die entsteht, wenn Menschen zusammen sind, tanzen, sich gehen lassen.“
Michael Arens: „Die Presseinfo spricht ausdrücklich vom Mastering des neuen Albums von Vicente Celi, über den wir im SOUL TRAIN bereits einige male berichteten. Was ist die Geschichte dahinter?“
Markus Schumacher: „Die Stücke auf „I Way To Äl“ stammen ja aus ganz verschiedenen Epochen. Vereint auf einem Album, brauchten diese Songs etwas Soundtechnische Raffinesse, damit sie aus einem Guss daher kommen. Auf der anderen Seite sollte natürlich der Charakter der einzelnen Entstehungsphasen erhalten bleiben. Keine leichte Aufgabe also für Vicente Celi, der seit 2015 den Äl Jawala-Sound als Produzent und Live-Techniker mit prägt. Als wir dann das Ergebnis nach dem Mastering Prozess hörten, waren wir einfach begeistert.“
Michael Arens: „Und dann ist da ja noch der süffisante Albumtitel „I Way To Äl“. Ich liebe dieses Wortspiel…“
Markus Schumacher: „Entstanden ist das ganze durch einen lustigen Zufall, als Daniel (Verdier), unser langjähriger Bassist aus Marseille, mit seinem unvergleichlichen, französischen Akzent von „Highway To Hell“ (AC/DC, Anm. d. Verf., der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) erzählte. Und jetzt müsst Ihr Euch einfach mal die „H“s wegdenken und schon sind wir ganz nahe an „I WAY TO ÄL“: I WAY TO ÄL – Mein Weg zu ÄL – ÄL ist die Essenz von Äl Jawala – I did it My WAY – jeder hat seinen ganz eigenen „I WAY TO ÄL“!“
Michael Arens: „Zum 20-jährigen muss ich eine Frage wie diese einfach stellen: Ihr vermischt traditionell eine schier unglaublich Vielzahl an musikalischen Genres und Einflüssen (Balkan Beat, Klezmer, Folk, Pop, Rock, Soul, Funk, Jazz, Brass Band, Reggae, Afro Beat… die Liste ist endlos). War von Anfang an klar, dass euer Stil eben dieser, also eben kein klar definierter sein wird, auch, wenn der so genannte Balkan Beat sozusagen euer roter Faden ist?“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Anfänglich haben wir einfach gespielt, worauf wir Lust hatten. Unsere Musikgeschmäcker reichten von Jazz, Blues über Funk und Hip Hop hin zu Oriental Music im Stile Rabih Abou-Khalils und der Musik des Maghreb. Und dann haben wir im Sommer 2001 zum ersten Mal zusammen ein Konzert von Goran Bregović (der SOUL TRAIN berichtete bereits über beide, Anm. d. Verf.) besucht – das war wie eine Erleuchtung und wir bekamen erstmals eine Vorstellung von diesem riesigen Kosmos wunderschöner, ursprünglicher Musik, aber auch der „Popmusik“, Musik vom Balkan. Danach haben wir mehr und mehr traditionelle Melodien übernommen, diese weiterentwickelt und/oder neu komponiert. Auf der Rhythmusebene allerdings gab es keine Grenzen. Durch die Erweiterung unserer Besetzung 2005 durch E- Bass und der Umstellung auf Drum Set plus Perkussion, später dann noch Keyboards und Gesang, könnten wir plötzlich ganz neu arbeiten und arrangieren. Und da sind wir uns in jedem Fall treu geblieben: Wir spielen, worauf wir Lust haben, was uns selbst bewegt und das können mal Hip Hop, mal Reggae oder wie in unserem neuen Song „Sautez!“ auch Afrobeats sein.“
Michael Arens: „Bleiben wir beim Band-Charakter, beim Charakter von Äl Jawala. Ihr seid, so wie ich die Sache sehe, trotz ganz wunderbarer Alben in erster Linie und ganz offensichtlich eine Live-Band. Was sind eure Gedanken dazu, nach einer solch erfolgreichen Karriere?“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Auf jeden Fall! Wir lieben diese Energie und den Flow der entsteht, wenn Menschen live und zusammen ein Konzert genießen. In den ersten Jahren haben wir nahezu jedes Wochenende Straßenmusik gemacht – quasi immer „auf Augenhöhe“ mit unserem Publikum. Diese Nähe bleibt, auch wenn wir auf einer Bühne stehen…“
Markus Schumacher: „Und was die Studio-Produktionen angeht, kann man von 2009 bis heute eine Entwicklung mitverfolgen. Beim ersten Studioalbum „Asphalt Pirate Radio“ hatten wir Lust, viele elektronische Elemente einfließen zu lassen. Außerdem haben wir sehr viel nachgebessert, geloopt, editiert, Overdubs hinzugefügt, kurz: die ganzen, für uns neuen Möglichkeiten des Studios ausgeschöpft. Heute produzieren wir lieber wieder minimalistisch und nehmen vorwiegend komplette Takes, die wir zusammen aufgenommen haben und die Idealerweise ohne viel Nachbearbeitung funktionieren.“
Michael Arens: „Eure Musik basiert in großen Stücken auf einem instrumentalen Fundament, sozusagen als Instrumental-Band. Wie fühlt ihr euch mit diesem Statement? Was ist der Reiz von (überwiegend) instrumentaler Musik? Auch: Beim Gesang seid ihr gerne mehrsprachig. Was ist die Geschichte dazu?“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Unsere Geschichte als Ensemble ist gleichzeitig die Story des persönlichen und künstlerischen Wegs jedes einzelnen in der Band. Wir sind stark in der Tradition der freien, improvisierten Musik verwurzelt, sehen Musik als einen Ausdruck und eine Kommunikationsform, die die Möglichkeiten von Sprache weit übersteigt. Wir haben es einfach genossen, Klangbilder entstehen zu lassen, verschieden Stimmungen abzubilden, Grooves zu feiern und an die Limits der Ausdrucksmöglichkeiten unserer speziellen Besetzung zu gehen. Irgendwann kamen wir an den Punkt, an dem der nächste Schritt unweigerlich zum Gesang führte. Nicht nur kreativ und aufgrund meiner Freude am Singen, sondern auch wegen der Tatsache, dass konkrete Inhalte und Statements nun mal Sprache als Werkzeug benötigen und wir uns in unserem Selbstverständnis als Band auch politisch klarer positionieren wollten und möchten.“
Markus Schumacher: „Ich denke, die Äl Jawala-DNA ist gewebt aus den frühen Straßenmusik-Jahren, in denen unser Auftreten den Schliff der Strasse bekommen hat und eine gewisse natürliche Rauheit daraus hervorging; auch aus den „Balkan Party Years“ – tanzen, tanzen, tanzen – und den Reisen nach Rumänien, die Konzerte und die wunderschönen Begegnungen dort. Reisen an sich, kreuz und quer durch Deutschland, Europa, China, Kanada, Jordanien, Indien gehört auch zu unserer DNA…“
Michael Arens: „Was mir an euren Alben, abgesehen von der Musik, ebenfalls stets gefallen hat, ist euer künstlerischer, euer kreativer Anspruch an die Optik und Haptik eurer Alben, das Coverdesign, die Fotos und Farben… Erzählt mir und meinen Lesern mehr!“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Das freut uns, denn darauf haben wir tatsächlich von Anfang an besonderen Wert gelegt. Die ersten CD-Auflagen haben wir damals sogar selbst in unserer WG-Küche zusammengebastelt und auf dem PC unserer Mitbewohnerin Nadja gebrannt. Und natürlich sind wir selbst auch interessiert an gutem Design. Viel Input dazu kommt da von Markus, der schon das eine oder andere Logo oder Cover mit entworfen hat.“
Markus Schumacher: „Und dann hatten wir einfach großes Glück, mit wunderbaren Designern zusammenarbeiten zu dürfen. Am stärksten geprägt hat uns dabei sicher Le Schnigg, damals am Bauhaus Weimar und Musiker bei den Pentatones (der SOUL TRAIN berichtete bereits über die Pentatones, Anm. d. Verf.), heute Studio Julian Hetzel in Amsterdam (READ MORE). Er war es auch, der uns Dinge wie „Inside-Out“-Druck, für eine rauere Haptik, empfohlen hat, oder die Kombination von Glanzlack und mattem Finish. Heute kann man das überall einfach ankreuzen beim Bestellen. Damals musste man noch ein bisschen mit dem Presswerk telefonieren, um solche Extra-Wünsche zu realisieren. Die Verpackung, der Look, das Feeling ist uns schon sehr wichtig. Auch hier wollten wir uns ständig weiterentwickeln. Darum auch für jede Schaffensphase ein neues Logo, ein anderer Schriftzug. Aktuell arbeiten wir mit Studio Fluffy (READ MORE) aus Karlsruhe zusammen, die uns gerade die Essenz aus 22 Jahren Äl Jawala-Design destilliert und uns eine super Website entworfen haben. Es lohnt sich, reinzuschauen: www.jawala.de!“
Michael Arens: „Was kommt, abgesehen von eurer großen Tour und eurem neuen Album „I Way To Äl“ als nächstes? Wie geht es nach diesen glorreichen 22 Jahren weiter mit Äl Jawala? Natürlich abgesehen von eurer laufenden „I Way To Äl“-Jubiläumstour (Termine dazu gibt es hier: www.jawala.de, Anm. d. Verf.)…“
Stefanie „Steffi“ Schimmer: „Wir sind auf jeden Fall an neuen Stücken dran, werden jammen, komponieren und weiter entwickeln. Ich denke, wir können Euch im Herbst mit neuen Songs überraschen. Gleichzeitig ist das diesjährige Booking noch nicht abgeschlossen. Coronabedingt ist die Branche immer noch sehr unberechenbar und viele Veranstalter befinden sich nachwievor in so einer Art „Lauerstellung“, was die Rahmenbedingungen anbelangt. Ich gehe jetzt aber mal optimistisch davon aus, dass wir auch in der zweiten Jahreshälfte noch einige Konzerte mehr spielen werden.“
Markus Schumacher: „Und nach dieser wirklich arbeitsreichen Phase und dem Tour Jahr 2022 werden wir mal wieder eine etwas längere Winterpause machen. Aber erstmal freuen wir uns auf Konzerte, Album Release und einfach mal wieder unterwegs zu sein!“
Ein herzlicher Gruß von Steffi Schirmer @ Äl Jawala: READ MORE!
© Michael Arens
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VERLOSUNG:
Der SOUL TRAIN verlost 5 Exemplare von Äl Jawala – „I Way To Äl“ (CD)!
Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Äl Jawala“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!
Mehr Infos zu unseren Verlosungen gibt es hier: SOUL TRAIN-FAQ
Ein herzlicher Gruß von Steffi Schirmer @ Äl Jawala: READ MORE!
Äl Jawala – „Sautez!“ (Official Video):