Hans Nieswandt – Flower Hans

Hans Nieswandt – Flower Hans – A Collection Of Songs From The Hippie Era In A Disco Style (Connecting Time Records/GMO-The Label/Alive/Zebralution)

Die Geschichte zu Hans Nieswandts neuem Album „Flower Hans“, der eigene Titel verheißt es bereits, ist so bunt, aber auch bescheiden, wie die Musik des Sets selbst (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete bereits einige male über Hans Nieswandt).

Dass der Disco-, Soul-, Groove-, Pop- und Black Music-Kurator-, Multiinstrumentalist, Songwriter, DJ, Produzent und Beatchirurg Hans Nieswandt hier seine favorisierten Songs wie etwa Bobbie Gentrys „I Saw An Angel Die“, Hirth Martinez‘ „Big Bright Street“ (als einziger Song mit charmantem Reggae-Querverweis), Richard Thompsons „Tale In Hard Time“ oder, und für mich einer der schlicht schönsten Tracks des Longplayers, Eden Ahbez‘ unverwüstliches „Nature Boy“, um nur vier der zehn Tracks namentlich zu erwähnen (CD – „Flower Hans“ erscheint neben den üblichen Digital- und Streaming-Kanälen selbstverständlich auch auf Vinyl – Recht so), in einen fluffig dahinschwingenden Soul-Kontext sowie einen angenehm, aber bewusst unauffälligen Vocal House- und letztlich klassischem Disco-Rahmen gepackt hat und wie an einem unsichtbaren Band aufgezogen elegant und akkurat irgendwie ineinanderlaufen lässt, lässt das Set alleine besonders werden.

SOUL TRAIN HOT TIP: Hans Nieswandt – Flower Hans – A Collection Of Songs From The Hippie Era Reimagined In Disco Fashion (Connecting Time Records/GMO-The Label/Alive/Zebralution)

Hinzu addiert sich neben dem, unter anderen Musikern, floppigen Vorwärtsschritt von Bassist Aram Sinnreich der Umstand, dass Hans Nieswandt hier alle Tracks von, im weitesten Sinne, eher unbekannteren Stimmen wie Melissa Muther, Dennis Kresin, Isabelle Pabst, Kenji Kitahama, Abopf und Dominik „Performance“ Otremba einsingen ließ, was den mit Leichtigkeit fast übervoll angereicherten Songreigen von „Flower Hans“ regelrecht zum mattglänzenden Strahlen bringt, sodass jeder Song neu großartige Schönheit und Anmut aufweisen kann – alle Achtung.

Dass sich der epische und beschreibende Albumuntertitel „A Collection Of Songs From The Hippie Era In A Disco Style”, an anderer Stelle sogar mit „A Collection Of Songs From The Hippie Era Reimagined In Disco Fashion” betitelt, hier in der Herkunft irgendwie entschlüsseln lässt, ist dabei, sind wir ehrlich, eher Nebensache und Fun Fact, ist doch das hochmusikalische, überaus bescheidene und ganz wunderbar funktionierende „Flower Hans“ des Hans Nieswandt, der mit „Sweet Algorithm“, der einzigen Eigenkomposition des Werkes, auch gleich seine sehr persönliche Konklusion zur dargebotenen Musik im Zeichen von Soul, Groove und butterweichem Vibe und schließlich Disco in einen Kontext setzt, ein emotionales Album, dem man einfach frei und unbelastet zuhören sollte.

Weitere Infos zur Entstehung bietet Nieswandt im Inneren des Albums in Form des ausführlichen Begleittextes gleich mit, darunter auch eben jene Geschichte zum Albumtitel, der gerade in Bezug auf die von ihm benannte „Hippie Era“ den Kreis schließt zu einem ganz wunderbaren, unkomplizierten Stück Soul-Vibe mit Disco-Attitüde, das einfach nur Spaß macht: Hans Nieswandt und „Flower Hans“ – SOUL TRAIN HOT TIP!

© Michael Arens