Zweierpasch – 22

Zweierpasch – 22 (Jazzhaus Records)

Die Zwillinge Felix und Till Neumann bilden den Dreh- und Angelpunkt von Zweierpasch aus Südbaden, mittlerweile eine feste Institution in Sachen Deutschrap und Hip Hop-Kultur, aber auch für elektronisch getriebene Beats, Grooves und Loops (der SOUL TRAIN berichtete).

Auf Deutsch und Französisch und an strategischen Punkten auch immer wieder mit der Ästhetik instrumentaler Song-Schönheit bereiten die Zweierpasch-Mitglieder auf Album Nummer Fünf mit dem prophetischen Titel „22“ ein inhaltliches und musikalisch vielfältiges Verweilen vor, welches sich ungeschulten Ohren sicher erst nach wiederholtem Hören eröffnet, echte Sprachgesangs-Gourmets jedoch durch seine scharfen, zugleich slicken Textgebilde nach vorne rollend überzeugt und dabei Zurückhaltung ebenso an den Tag legt wie musikalische Akkuratesse und einen klaren roten Faden.

„Leben an der Grenze, Alltagsrassismus und Widerstand“ sind dabei nach Aussage der Presseinfo die Themen, die das musikalische und ideologische Geschehen von „22“ von Zweierpasch bestimmen.

Dabei achten die Macher, die insbesondere auch durch ihren Habitus als schiere Live-Band Zusammengehörigkeit predigen und feiern, eben nicht nur auf politische Relevanz und Brisanz sowie auf tighte Beats und hartkantige Texte, sondern auch und ganz klassisch auf das Element der Abwechslung, sodass Zweierpaschs „22“ ein richtiggehend unterhaltsames Stück Rap geworden ist, welches in seinen besten Momenten feinste Zutaten aus Electronica sowie Club-Ästhetik in seinen Sound einbringt, als sei es die normalste Sache der Welt.

Jene bereits erwähnte Pressinfo zu „22“ von Zweierpasch spricht in Zusammenhang mit dem größeren Ganzen des Longplayers von einem „Plädoyer für Leidenschaft und Feuer“, eine Einschätzung, der man sich mit Fug und Recht anschließen kann, darf und sogar soll – coole Sache.

© DJ Dare