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The The – Ensoulment The The – Ensoulment
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The The – Ensoulment (Cineola/earMUSIC/Edel) Es klingt wie ein abgedroschenes Klischee, aber im Falle der britischen The The-Formation, zentriert um den charismatischen Frontmann Matt... The The – Ensoulment

The The – Ensoulment (Cineola/earMUSIC/Edel)

Es klingt wie ein abgedroschenes Klischee, aber im Falle der britischen The The-Formation, zentriert um den charismatischen Frontmann Matt Johnson, trifft diese Umschreibung direkt ins Herz der musikalischen Unwägbarkeiten, des elektronischen Dunkels, des Indie-gewordenen Blues-Gezeters, des Bombast von Hardcore-Funk und dem Geiste von Dark Wave und Post Punk – lang lebe The The (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete viele male Über The The).

Mit ihrem neuen Album nach einem runden viertel Jahrhundert, für uns im SOUL TRAIN faszinierender Weise „Ensoulment“ betitelt, machen die avantgardistisch-düstere Überstimme Matt Johnson und seine The The-Formation, sozusagen „traditionell“ als One Man Show wahrgenommen, nun genau dort weiter, wo sie schlicht weg immer schon waren: eben in ihrem ganz eigenen, verworrenen, mutig aufgestellten, mit immenser stilistischer Breite bestückten Zähflüssigkeits-Bombast bei gleichzeitiger Schüchternheit: The The ist The The ist The The.

Die Texte tiefstehend, die Beats schwer und schleppend, die Intonation bewusst monoton, die Anmutung düster bis nachdenklich, und zwar genau in dieser Reihenfolge: „Ensoulment“ hat alles, was The The  in den Achtziger Jahren ausmachte, und das fühlt und hört sich auch heute noch und erneut richtig gut und Recht so an.

Stilistisch gibt es kaum eine Musikströmung, die hier nicht zumindest zwischen den Zeilen angedacht oder mitgeschleppt wurde: New Wave, Post Punk, Rock, Indie, Soul, Big Beat, Jazz, Blues, avantgardistische und sogar experimentelle Musikführung oder schiere Pop-Attitüde („Cognitive Dissident“ klingt gar anlehnungsweise wie ein Spätwerk von Martin Frys wunderbarem ABC-Pop-Glam-Bombast, der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) sind sogar nur einige wenige der Begrifflichkeiten, die herangezogen werden dürfen und sollten, das Album-Wunderwerk „Ensoulment“ von The The mit der schwermütigen, vorwärts gerichteten Brachialgewalt auch nur Ansatzweise umschreiben zu können – wie war das noch: The The ist The The ist The The.

Matt Johnsons Stimme hat absolut nicht von ihrer Faszination und der fast hypnotischen Intonation eingebüßt, mehr noch: Das gnadenlos fortschreitende Altersphänomen, das eben auch an The The, sprich: an Matt Johnson, nicht spur- und klanglos vorüberzieht, addiert hier noch einmal eine deutliche Spur Grip und Morast, sodass „Ensoulment“ ein Album ist, das bei jedem Hören wächst und sich dann immer mehr strukturiert, nur um am Ende immer und immer wieder packende Fragezeichen im Raum stehen zu lassen; Kopfkino sei Dank.

Wie war das also noch: The The ist The The ist The The, und das hoffentlich noch eine ganze, düstere, melancholische, avantgardistische und stets auf eigenem künstlerischen Territorium glühende Weile lang; ein Album wie „Ensoulment“ schreibt das einfach vor.

© Michael Arens

The The – „Cognitive Dissident“ (Official Video):

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The The „Linoleum Smooth To The Stockinged Foot“ (Official Video):

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