Les Hommes – Sì, così
HOT TIPReview 15. November 2024 Michael Arens
Les Hommes – Sì, così (Sudden Hunger Records)
Les Hommes kommen aus dem musikalischen Schmelztiegel und nachwievor Hauptstadt des Rock’n’Roll und Pop schlechthin – London – und betiteln sich und ihren musikalischen Stil, den Stil von „Sì, così“, ganz vortrefflich, aber auch etwas in die Irre führend als „esoterisch“.
Rein musikstilistisch gibt es hier instrumentale Kopfkinowelten aus Jazzfunk, Jazz Fusion, Jazz Rock und Jazz überhaupt, die raffiniert und wunderbar retrospektiv mit dem Geiste von Soul und Funk und vor allem dem Vibe von Boogie und Rare Groove verknüpft werden – coolste, melancholisch anmutende, Zungenschnalzende, bewusst rückblickende Jazzfunk-Momente des Jahrzehntwechsels Sechziger/Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wabern sich wie ein untergeschobener Plüschteppich als Fundament unter den wunderbar fließenden Sound von Les Hommes (die diesen Sound in der Presseinfo übrigens als „Mondo Jazz, Pseudocinematronics, 60s Rio Batucada und Lounge Exotica“ betiteln – alles absolut zutreffend übrigens…), deren Mastermind und Komponist Rory More die Orgel und das Piano zugleich bedient und dafür sorgt, dass Drummer Vladimiro Carboni und Perkussionist Tarek Abou-Chanab ihrem ganz natürlich fließenden, gemeinsamen Groove eine erdige Substanz geben, die das Werk verspielt, aber eben auch gradlinig gleichermaßen klingen lässt – coole Sache.
Immer wieder werden auch wunderbarste Blaxploitation- und vor allen Dingen Siebziger Jahre Soundtrack-Momente samt Sphären und wunderbar bescheiden aufspielender Bläser eingesetzt, dem absolut hörenswerten „Sì, così“-Album von Les Hommes einen festen Zusammenhalt und die genau richtige Portion Magie und Innereien zu geben, die es eben braucht, einer Songsammlung, die aus einer Momentaufnahme entstanden ist, denn nichts anderes ist nun mal ein musikalisches Album, die, ich nehme es vorweg, verdiente SOUL TRAIN HOT TIP-Krone aufzusetzen.
Jeder Track neu erzählt eine Geschichte, die aus Jazzfunk, Soul Groove und dem besten, was in den großen, warmen, vor Spannung förmlich explodierenden Soundtracks der späten Sechziger und Siebziger Jahre von Komponisten- und Musiker-Ikonen wie Dave Grusin oder Michel Legrand, immer wieder thematisiert im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, vielleicht sogar noch gefehlt hat.
Zwischendurch gibt es Ansätze zu gelebtem Deep Funk, alles selbstverständlich eingenordet auf Vintage Equipment, mit einem emotionalen Händchen für ausgewogene Tempi und in dem Wissen, dass einen echten, erzlebendigen Soul-Groove, egal ob dieser Wurzeln im Jazz, im Soul, im Funk, im Rock oder in großartiger Soundtrack-Magie hat, nichts entgegenzubringen ist: Les Hommes mit „Sì, così“ – SOUL TRAIN HOT TIP!
„Sì, così“ von Les Hommes erscheint selbstredend auch auf magischem Vinyl!
© Michael Arens