Elia Aregger Trio – Live

Elia Aregger Trio – Live (Elia Aregger Trio/Unit Records/Membran)

Der Schweizer Gitarrist Elia Aregger hat sich für sein erstes Live-Album überhaupt Marius Sommer an den Kontrabass sowie Allessandro Alarcon ans Schlagwerk zur Unterstützung geholt, aus seinen intensiven Kompositionen, die stets aus dem besten und Improvisationsreichsten, was der so genannte Modern Jazz herzugeben vermag, genährt werden, das Feinste und Authentischste herauszuholen.

Als Elia Aregger Trio ergänzen sich die Drei gerade im Zuge dieses Live-Mitschnitts aus 2023 in Langnau in der Schweiz nahezu perfekt, aber ausdrücklich nie steril, sodass das Ergebnis immer ganz viel Bodenberührung und Erdverbundenheit zeigt.

Diese erhält vor allen Dingen durch das kratzige, stets mit unglaublicher Intensität ausgespielte Instrumentarium und das bewusst behäbige, da Intensität schürende Tempo großen Nachhall, der das Album, das durchaus auch retrospektive New Age-Momente sowie Versatzstücke aus schierer Instrumental- und Experimentalmusik abseits von mehr oder weniger klassischem Jazz aufzeigt, mit einer ganz eigenen Duftmarke bestückt, die am Ende unbedingt zum erneuten Hören von dem schlicht „Live“ betitelten Werk einlädt.

Das Elia Aregger Trio schafft mit seinem auch mal psychedelisch beseelten Werk ebenfalls den Spagat zwischen Unterhaltung, spielerischem Anspruch und dem Wissen, das großartige Musikalität und Musikerhandwerk und eben das viel zitierte Entertainment sich keineswegs ausklammern, obgleich hier, so viel Aufrichtigkeit sei durchaus erlaubt, ein Einlassen auf die musikalische Materie und der Blick unter die Oberfläche aller neun Titel von „Live“ durchaus angebracht und sogar angemessen und schlicht hilfreich ist.

„Live“ vom Elia Aregger Trio begeistert zugleich auch mit seiner ruhigen, trotzdem kratzigen, aufwühlenden Art, scheinbare Anekdoten in ein nicht immer ganz leicht zu hörendes Jazz-Firmament zu geben, welches am Ende trotzdem immer wieder kurze Momente von positiver Energie freizusetzen versteht wie beispielsweise bei „Stars Unlinked“, das sich kurze Atemzüge aus echtem, sogar rollendem, flimmerndem Groove gönnt; aufwühlender, auch mit Rock Jazz und Avantgarde hantierender, musikalischer Freigeist vom ersten bis zum letzten Takt.

Elia Areggers Live-Trio-Debüt-Album “Live” ist kein Album für Neueinsteiger ins Jazz-Firmament, aber eines, welches an Größe und Augenaufschlag gewinnt, lässt man sich auf die eigentliche Schönheit von, und ich verspreche, diese Begrifflichkeit zum letzten mal zu verwenden, Intensität und Musikalität in engem Schulterschluss ein – wunderbar.

© Gregor Poschoreck

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