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Martha High – Ms. High & Mr. Brown Martha High – Ms. High & Mr. Brown
Aktuelles Album: Martha High – Singing For The Good Times (Blind Faith Records/Groove Attack) Als die Stimme an der Seite des Godfather of Soul... Martha High – Ms. High & Mr. Brown

Aktuelles Album: Martha High – Singing For The Good Times (Blind Faith Records/Groove Attack)

Als die Stimme an der Seite des Godfather of Soul James Brown gelangte Martha High, die mit richtigem Namen Martha Havin heißt und aus Washington D.C. stammt, zu beständigem aber auch bescheidenem Weltruhm, obwohl ihr Schaffen als Solo-Künstlerin ein eher mühsamer und langwieriger war und ist – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über James Brown als auch über Martha High.

ST16_158_I_MARTHAHIGH-1_1105Ihre Anfänge hatte sie bereits Anfang der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der Female Vocal Gospel und Rhythm & Blues Gruppe The Four Jewels (später schlicht The Jewels), die schließlich 1964 mit James Brown, den Martha High noch heute stets liebevoll „Mr. Brown“ nennt, tourte. Der Rest ist bereits an dieser Stelle, wie es im Volksmund so schön und vortrefflich heißt, Geschichte: Seit jenen Tagen gehörte Martha High bis zu Browns Tod vor rund zehn Jahren zum festen Vocal-Inventar des Godfathers und besuchte mit ihm internationale Bühnen, darunter sogar das legendäre „Rumble In The Jungle“-Konzert 1974 im damaligen Zaire (die heutige Demokratische Republik Kongo) sowie diverse Besuche bei den amerikanischen Streitkräften in Fernost zur Zeit des Vietnam-Krieges.

Trotzdem oder gerade wegen dieser treuen Ergebenheit gegenüber dem ikonischen und charismatischen James Brown veröffentlichte Martha High bereits 1979 ein erstes Soloalbum, „High“, welches 1979 ganz dem damaligen Trend entsprechend als Disco-Vehikel auf dem damals überangesagten Salsoul Records-Label erschien.

Parallel zu ihrer seit vielen Jahren regelmäßigen Live-Zusammenarbeit mit Saxofonist Maceo Parker und dessen Band (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) begann Martha High schließlich vor rund 15 Jahren, sich wieder intensiver um ihre Solo-Karriere zu bemühen, die ihre Vita als eine der wichtigsten Soul-Stimmen der Musikgeschichte im Vocal-Dreieck zwischen Soul, Funk und Gospel noch einmal deutlich anreichert.

Ihr neues Solo-Album mit dem selbstironischen und prophetischen Titel „Singing For The Good Times“, erschienen beim italienischen Blind Faith Records-Label und in Deutschland vom Kölner Groove Attack-Vertrieb vermarktet, wurde von keinem geringeren als dem Italo-Souler- und Deep Funker Luca Sapio produziert, den wir im SOUL TRAIN seit vielen Jahren immer wieder und  ausführlich im Fokus hatten und haben (u.a. ST#51, ST#80).

Das Album, dass dem eklektischen Inhalt entsprechend auch auf Vinyl erscheint, beinhaltet ganz folgerichtig elf wunderbare, retrospektive, analog anmutende Soul- und Deep Funk-Perlen, die dank Mastermind Sapio auch mal an Blues und Gospel anstoßen, kratzige Rock-Attitüde und geradeauslaufende Vocalpassagen für Martha High bereit halten – wahre Soul-Magie.

Die Anlehnung an ihren langjährigen musikalischen Wegbegleiter und Mentor James Brown, mit dem sie über drei Dekaden auf der Bühne und im Studio stand, ist dabei stets spürbar und allgegenwärtig und macht das Album fast vibrierend zu einem wunderbaren Stück Black Music-Entertainment, das so auch hätte 1967 veröffentlicht werden können.

Im exklusiven SOUL TRAIN-Interview berichtet der wohl bestgehütete Geheimtip des Soul-Genres Martha High gut gelaunt, redefreudig und von spiritueller Kraft durchflutet von Ikone James Brown, von Soul und dem Leben überhaupt, von ihrer Zusammenarbeit mit Saxofonisten-Legende und ebenfalls James Brown-Wegbegleiter Maceo Parker und Italo-Deep Soul-Produzent Luca Sapio und damit von ihrem neuen Soloalbum „Singing For The Good Times“ und woher sie eigentlich und verdammt nochmal diesen doppeldeutigen Nachnamen hat…

ST16_158_I_MARTHAHIGH-3_1105Michael Arens: „Angesehen davon, dass es ganz wunderbar ist, dich wieder als Solo-Künstlerin in Aktion zu sehen bzw. hören, ist die Zusammenarbeit mit Luca Sapio, der dein neues Album „Singing For Te Good Times“ geschrieben und produziert hat, wohl sicher einer der faszinierendsten Aspekte deines neuen Albums…“

Martha High: „Luca Sapio hat ein höllenguten Job gemacht, besonders mit den Texten. Es ist fast so, als kenne er mich mein gesamtes Erwachsenenleben, und nicht erst seit fünf oder sechs Monaten. Die meisten der Songs hat er schließlich exklusiv für mich geschrieben. Die Songs waren dabei so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Natürlich war es definitiv meine Ära, aber da ich sozusagen vom Godfather of Soul James Brown großgezogen wurde und mein halbes Erwachsenenleben mit ihm gesungen habe musste ich mir das gönnen. Ich fühlte, dass ich das fühlen wollte, als ich die Songs sang: Ich habe MICH gefunden! Die Herausforderung, die verschiedenen Melodien, die Gefühle in mir loszulösen hat jedem der Songs Leben eingehaucht. Dieses Album bringt Freude und zeigt, wie ich mich als Frau fühle, was ich über (meine) Familie denke. „Fire Shut Up In My Bones“ handelt beispielsweise davon, was ich über die Dinge fühlte, die mir über all die Jahre des Erwachsenwerdens in der Musikindustrie gesagt wurden. Ich fühle mich wirklich geehrt, die Menschen hören zu, es war eine lange Reise und ein Segen – dieses Album ist Liebe aus der Tiefe meines Herzens! Ich singe tatsächlich für die guten Zeiten – „Singing For The Good Times“!“

Michael Arens: „Wie kam es überhaupt zur Zusammenarbeit mit Luca Sapio? Das ist ja doch schon eine eher ungewöhnliche Zusammenkunft…“

Martha High: „Luca wurde mir im Zuge einer Konzertprobe in Rom vorgestellt. Wir haben uns kurz unterhalten und er sagte mir, dass er gerne ein Projekt mit mir machen würde. Er interviewte mich übrigens auch für seine Radiosendung. Auf dem Konzert tauschten wir dann unsere Kontakte aus und sind seither in Kontakt geblieben, haben in der Folge die Pläne, ein gemeinsames Album  aufzunehmen, diskutiert. Er wollte es produzieren, und wir haben einige Monate darüber geredet, auch, um uns gegenseitig besser kennen zu lernen. Er hat mir wirklich zugehört, meinen Gefühlen über Glück, Hoffnung, Begierden, und es wurde klar für mich, dass ich mit ihm arbeiten wollte. Luca ist ein sehr smarter, unglaublicher Mensch, ein funky Typ; er ist ein Genie. Nach jenen Konzerten in Rom sagte er mir, dass ich meine eigenen Songs bräuchte. Er hat vom ersten Tag des Projektes an seinen ganzen Geist und Körper in dieses Projekt gegeben. Er hat das alles für mich gemacht, hat die Texte ausgewählt, die Musik, über die wir gelacht und gesprochen haben. Er ist unglaublich talentiert und authentisch. Ich bin sehr gesegnet und dankbar für seine Zeit…“

Michael Arens: „…und seine Arbeit…“

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Aktuelles Album: Martha High – Singing For The Good Times (Blind Faith Records/Groove Attack)

Martha High: „Es gab durchaus auch Songs, denen ich mich zunächst verweigert habe, aber am Ende konnte ich mit allem, was er mir an Musik sandte, etwas anfangen, sogar auf einem Level, als würde er mich seit vielen Jahren kennen. Ich war ehrlich aufgeregt und überrascht! Ich habe gehört, dass es Produzenten gibt, die den Künstler fühlen können und genau das passierte mir! Ich machte ein paar weitere Trips nach Rom um einige der Musiker zu treffen, die Songs zu besprechen und ein paar Tracks vorzulegen. Einige Songs wollte ich wie gesagt nicht sofort singen, aber nachdem ich sie mir immer wieder anhörte, fühlte ich sie schließlich, besonders während er Proben. Sie begannen sogar, ein Teil von mir zu werden, einige Songs sogar mehr als andere. Es ist so wichtig, sich wegen etwas gut zu fühlen, darüber, worüber ich singe. Jedes mal, wenn ich nach Rom zurückkehrte, hatte Luca neue Instrumente dazuaddiert und ich gab ihm meine Meinung dazu. Dann kam der finale Mix und BAM! Und hier ist es – ich singe, um mit der Welt zu teilen!“

Michael Arens: „So gut mir die Musik von „Singing For The Good Times“ auch gefällt – die Hauptattraktion deines neuen Albums ist für mich nachwievor deine Stimme!“

Martha High: „Ich bin ganz aufgeregt, denn genau das ist der Hauptpunkt, auf den Luca bestanden hat. Er sagte immer: Ich möchte, dass Du gehört wirst!“ Ich bin es ja so gewöhnt, im Background zu singen, dass ich dachte, die Musik sollte das tragende Element sein. Als ich ihm zuhörte, verstand ich, und kann nun das Ergebnis hören. Vielen Dank an Luca, seine Führung und seine Geduld!“

Michael Arens: „Natürlich wäre ich als Betreiber des SOUL TRAIN, immerhin Deutschlands Soul Musik-Online-Portal Nummer 1, nicht kompetent, würde ich dich nicht nach dem Godfather of Soul, James Brown, befragen, den Du so viele Jahre begleitet hast. Was war er für ein Mensch?“

Martha High: „Weißt Du, ich war mit Mr. Brown über 30 Jahre zusammen. Alles, was ich über die Entertainment-Branche weiß, weiß ich von ihm… ich war ja auch sein Hairstylist für rund 17 Jahre. Glaub‘ mir: Ich bin ein Teil von Mr. Brown! Wenn ich performe, fühle ich ihn in meiner Seele, wenn ich auf der Bühne tanze, ist er genau dort bei mir. Er war wahrhaftig der am härtesten arbeitende Mann im Show Business – „The hardest working man in show business“ (eine Art geflügeltes Wort und nach „Godfather of Soul“ eine weitere legendäre, liebevolle Bezeichnung für James Brown, Anm. d. Verf.)! Es, er, ist in mir, ich arbeite hart, während ich performe. Ich geben immer mein Bestes! Den Rest kannst Du in meinem Buch lesen, welches in einigen Monaten erscheinen wird, und in dem es viel zu seinem Leben zu lesen geben wird, das Leben, wie ich es sah. Mr. Brown ist stolz auf mich, ich weiß es!“

Michael Arens: „Wie fühlt es sich an, so und auch mit deiner eigenen Musik, deinem neuen Album ein fester, wichtiger Bestandteil der Musikgeschichte zu sein?“

Martha High: „Ich muss manchmal zurückdenken daran, wie Mr. Brown mich ansah und dann sagte: „Ms. High, Du wirst eine lange Zeit bei mir sein. Ich passe auf dich auf, keine Bange!“ Ich fühle mich geehrt, dass ich für ihn da war!“

Michael Arens: „Überhaupt und mal ganz grundsätzlich und neugierig: Woher hast Du eigentlich diesen Nachnamen? Dein „richtiger“ Name ist doch Martha Havin?!“

ST16_158_I_MARTHAHIGH-2_1105Martha High: „Mr. Brown gab mir diesen Namen. Ich mochte ihn. Ich denke, Du wirst es genießen, warum genau er mir diesen Namen gab, wenn Du es in meinem Buch liest. Es wird heißen: „He’s A Funny Cat, Ms. High“…“

Michael Arens: „Von James Brown zu Maceo Parker, in dessen Band Du seit vielen Jahren als Leadsängerin singst.“

Martha High: „Ich nenne mich selbst nicht die Leadsängerin der Maceo Parker-Band, da er ja selbst der Leadsänger ist. Ich bin eine Solo-Künstlerin und die Backup-Vokalistin. Es ist eine sehr unterschiedliche Erfahrung zu James Brown. Das gibt mir die Gelegenheit, da draußen weitere Abenteuer zu erleben, andere Projekte zu erleben, meine eigene Karriere zu verfolgen. Mit dem Godfather of Soul ging es immer strikt um ihn und wie er die Dinge wollte. Hier habe ich aber all die Freiheiten, um an meinen eigenen Projekten zu arbeiten. Ich bin sehr dankbar für Maceos Liebe für andere!“

Michael Arens: „Mit „Singing For The Good Times“ bist Du ja trotz aller stilistischen Liebeserklärungen an die Sechziger- und Siebziger Jahre in der Soul Musik der Gegenwart angekommen. Wie stehst Du zu dem neuen Musikzeitalter im Zeichen von Streaming, Downloads, mp3, usw, einer sehr umstrittenen Zeit, in der Musik nur noch selten mit einem Produkt identifiziert wird?!“

Martha High: „Also das ist genau die Stelle, in der den Menschen durch den neuen Weg, Musik zu kaufen, der Spaß am kennenlernen neuer Künstler genommen wird. Es macht es persönlich, wenn du ein Album, eine CD kaufst, da du sehen kannst, wer hinter der Musik, hinter der der Stimme steckt. Wenn du zu meinen Konzerten kommst, und sogar, wenn dort andere Künstler auftreten, kennst du mich! Du wirst mich fühlen und du bist da, weil mein Gesicht auf einem Cover ist. Deswegen ist auch das Artwork von „Singing For The Good Times“ klar und direkt, ausdruckstark. Es repräsentiert die Ära, aus der ich komme  und ich fühle, dass es wichtig ist, um mir zuzuhören und diese Reise mit mir zu begehen. Ich TEILE das alles mit dir – dem Hörer! Es fühlt sich nachwievor gut an, REALE Musik!“

Michael Arens: „Ich hoffe, meine folgende Frage macht dir nichts aus, und ich meine das mit allem gebotenen Respekt: Du bist, vorsichtig ausgedrückt, keine 20 und auch keine 30 mehr (aus Gründen der Höflichkeit verweisen wir für weitere Infos zu Martha Highs Alter auf das Internet, Anm. d. Verf.). Woher nimmst Du all diese Energie für die vielen Live-Gigs, ein neues Album und so weiter?“

Martha High: „Ich bin einfach stolz, hier zu sein! Stolz darauf sagen zu können: „Gott ist noch immer im Segnungsgeschäft, mein Freund!“ Ich schäme mich nicht sagen zu können: „Ich habe mein Vertrauen ganz in ihn gelegt!“ Ich habe mitlerweile eine Menge großartiger Künstler, Freunde und Verwandte gesehen, die diese Welt verlassen haben. Ich glaube daran, sich viele Pausen und Ruhe zu gönnen, sich gesund zu ernähren, so oft es geht – ich liebe mein Leben. Ich bin sehr dankbar für Gottes Gnade und Anmut. Sein Licht scheint aus dem Innern…“

© Michael Arens

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