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Alex Puddu – Voodoo Cinema: The Land of the Good Groove Alex Puddu – Voodoo Cinema: The Land of the Good Groove
Aktuelles Album: Alex Puddu – In The Eye Of The Cat feat. Edda Dell’Orso (Schema Records/Groove Attack) Alex Puddu ist Italiener mit Wahlheimat Kopenhagen... Alex Puddu – Voodoo Cinema: The Land of the Good Groove

Aktuelles Album: Alex Puddu – In The Eye Of The Cat feat. Edda Dell’Orso (Schema Records/Groove Attack)

Alex Puddu ist Italiener mit Wahlheimat Kopenhagen und beileibe nicht zum ersten mal Gast im SOUL TRAIN (ST#66, ST#75).

Seine stets mit retrospektiven Soundschnipseln, Sixties-Trash-Attitüde und allerlei skurrilem angereicherten Arbeiten, egal ob Single, Maxi oder Album, sind real funktionierendes Groove-Kopfkino, welches seinen Ursprung nicht selten im Besten aus Soul, Funk und Jazz hat.

Sein neuestes Werk „In The Eye Of The Cat“, erschienen beim im SOUL TRAIJN ebenfalls immer wieder thematisierten italienischen Schema Records-Label und in Deutschland erhältlich über den Kölner Groove Attack-Vertrieb, dürfte gleichwohl das bis dato experimentellste Album des römischen Vollblutmusikers sein.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit des elf Titel langen Albums steht die musikalische aber auch optische und gefühlstechnische Anlehnung an das hierzulande nur wenig bekannte Giallo-Filmgenre Italiens der Sechziger- und Siebziger Jahre – eine Art kruder Krimi/Horror/Mystery/Trash-Mix, der entfernte Ähnlichkeit mit Dingen wie den in Deutschland in der gleichen Ära populären Edgar Wallace-Filmen (nur blutiger und obskurer) oder den, im Ursprung auch italienisch, Kannibalenfilmen der Siebziger Jahre; die Erwähnung von Schauspielerin Laura Gemser in der dem Album beigefügten Presseinfo (Ü40-Filmfans werden wissen, von wem die Rede ist) zum Zwecke der Erklärung der Klangfarben auf „In The Eye Of The Cat“ spricht da Bände.

So tritt „In The Eye Of The Cat“, welches, ganz Alex Puddu-üblich, auch auf Vinyl erscheint, in eben jene Soundtrack-Fußspuren der großen Giallo-Zeitalters, einer Ära, die Alex Puddu noch bestens aus seiner Kindheit kennt; dazu im Interview später mehr.

Eine weitere Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit der legendären italienischen Sängerin Edda Dell’Orso, welche eben jenem Giallo-Zeitalter und der Musik und den Soundtracks von so Legenden wie Ennio Morricone oder Bruno Nicolai (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten), um nur zwei der Soundtrack-Giganten zu nennen, entstammt und nun dem umtriebigen Alex Puddu-Netz aus wunderbarem Musik-Kopfkino mit zartem Groove den Hubraum beseelt.

Bei all dem rückbesinnenden Retro-Geflüster – das Album erscheint und klingt durchaus wie ein authentischer Soundtrack der Giallo-Ära – achtete Puddu auch hier und einmal mehr zurückhaltend aber merklich auf einen Groove-Durchzug, den er selbst „Good Groove“ nennt.

Dr. Chuck nahm sich Alex Puddu zur Seite, ihn nach dem sehr speziellen, fesselnden Musik-Erlebnis „In The Eye Of The Cat“ zu befragen…

 

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Photo by Maiken Kildegaard

Dr. Chuck: „Die Musik deiner neuesten Album-Kreation „In The Eye Of The Cat“ ist einer hierzulande nur wenig bekannten italienischen Filmgattung namens „Giallo“ gewidmet, einer Art Krimi mit Mystery- und Trash-Effekten der Sechziger- und Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Daher klingt das Album auch recht experimentell… Erzähl‘ mir mehr!“

Alex Puddu: „Ihr Deutschen habt einen guten Geschmack! Gerade in Sachen Soul und Soundtracks… Ich selbst bin auch sehr zufrieden mit meinem neuen Album und dessen Sound! Ich bin ja ein Giallo-Fan und ich folge meinem Herzen. Darüber hinaus bin ich ein großer Vinyl-Enthusiast und Soundtrack-Sammler. Ich denke also, dass es meine Mission ist, diese Art von Musik, dieses gute Zeug zu schreiben um jene gute alte Hörerschaft, die eben genau diese Art von Musik mag, zu füttern. „In The Eye Of The Cat“ ist tatsächlich mein bisheriges Lieblingsalbum und ich glaube sogar, dass es vermutlich das beste ist, dass ich bisher gemacht habe.“

Dr. Chuck: „Gut möglich. Und diese Giallo-Film-Sache?“

Alex Puddu: „Ich wurde in Rom geboren, 1967. Ich hatte also das Glück, mit all diesen Giallo-Filmen Zuhause aufzuwachsen. Auch heute laufen die alle noch im TV, Dario Argentos „The Bird“ oder Sergio Martinos „All The Colours Of The Dark“… Eigentlich hasse ich italienisches Fernsehen und die entsprechenden sozialen Medien. Die meisten TV-Kanäle zeigen richtig übles Programm. Aber in den Sechziger- und Siebziger Jahren hatten viele Sachen halt die beste Musik, das beste Design, das beste Konzept, nicht nur in Giallo-Horror-Filmen sondern auch in Dramen und Komödien. Der Tag, an dem ich aufhöre, Musik zu machen wird vermutlich der Tag sein, an dem ich beginne, Old School Giallo-Filme zu drehen – das ist ein Versprechen!“

Dr. Chuck: „Ich nehme dich beim Wort! Doch zurück zu „In The Eye Of The Cat“! Dein Album entstand gemeinsam mit der italienischen Gesangs- und Soundtracklegende Edda Dell’Orso die aus ihren legendären Arbeiten mit Ennio Morricone, Piero Umiliani oder Bruno Nicolai (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) arbeitete. Überhaupt klingt das Album wie ein waschechter Soundtrack, ob nun mit oder ohne Dell’Orsos beeindruckender Stimme…“

Alex Puddu: „Mit Edda zu arbeiten ist für mich ein wahrgewordener Traum! Für meine ersten zwei Alben mit The Butterfly Collectors schrieb ich bereits eine Menge Songs mit Edda Dell’Orsos Gesang im Hinterkopf. Als ich dann herausfand, dass sie noch immer singt (Edda Dell’Orso ist bereits über 80, Anm. d. Verf.) fragte ich mein Label Schema Records ob sie mich mit ihr zusammenbringen könnten, woraus schließlich mein erstes gemeinsames Album mit Edda, „Registrazioni al Buio“, entstand. Es war der Beginn einer Trilogie, mit dem ich dieses Ballet eröffnete und den Versuch gestartet habe, ein echtes Soundtrack-Album zu machen. Gleichzeitig habe ich versucht, das zu realisieren, was all die großen Soundtrack-Meister der Ära, Piccioni, Umiliani, Morricone, Cipriani und Co. (Piero Piccioni, Piero Umiliani, Ennio Morricone und Stelvio Cipriani, Anm. d. Verf.) so gemacht haben, also eigentlich nichts besonderes. Aber natürlich habe ich auch meinen eigenen Sound und meinen Geist, meine Seele mit eingebracht!“

Dr. Chuck: „Und genau deswegen bist Du im SOUL TRAIN ja auch ein so wichtiges Thema, denn deine Musik, und das schließt „In The Eye Of The Cat“ mit ein, besteht im Kern ja aus eben jenem Groove, der sich aus retrospektivem Soul, Funk und Jazz zusammensetzt.“

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Aktuelles Album: Alex Puddu – In The Eye Of The Cat feat. Edda Dell’Orso (Schema Records/Groove Attack)

Alex Puddu: „Also mein Ansatz kommt hier zumeist aus der Soundtrack-Ecke. Zuhause inspirieren mich alte Filme sehr oft und ich muss den Film anhalten, springe neben mein Sofa in mein Studio und nehme das sofort auf. Ich habe immer Drums und Drum-Sounds parat und addiere dann noch Bläser dazu. Ich nehme in meinem Sexy Lady Studio also die Bassläufe auf, um einen roten Faden durch den guten Groove – den Good Groove – zu haben, wie das etwa bei „Emerald“, „Immersioni“ oder „The Bull“ vom neuen Album der Fall ist. Dann addiere ich andere Instrumente zum Mix, Gitarren, Sitar, Piano, Synthesizer Sounds, Orgel, Perkussion. Ich war zugleich nie ein virtuoser Musiker aber immerhin ein zielstrebiger Rhythmus-Gitarrist und komme fast immer dahin, wohin ich Soundtechnisch möchte. Vielleicht liegt das einfach an dem Umstand, dass ich genau weiß, wie ich meine Arbeit zu designen habe…“

Dr. Chuck: „…weswegen Du auch einmal mehr gleich fast alles selbst gemacht hast, Schreiben, Komponieren, die Instrumente einspielen, Produzieren, Arrangieren – eben alles!“

Alex Puddu: „Ja, ich bin wirklich glücklich, dass ich das alles kann. Ich muss mit mir selbst keinen Kompromiss eingehen, alles fällt mir sehr leicht – und schnell. Ich mache alles gleichzeitig, aufnehmen, komponieren – alles! Dann geht es eigentlich Schritt für Schritt. Ich brauche dazu all die guten Instrumente, all meine Ideen und die visuellen Stimulationen, die ich so in meinem Kopf angehäuft habe…“

Dr. Chuck: „Das Album ist ja bei aller Giallo- und Groove-Verspieltheit trotzdem recht komplex. Was war die eine ganz große Herausforderung bei der Entstehung von „In The Eye Of The Cat“?“

Alex Puddu: „Ähm, ich schätze das war der Moment in dem ich, ich war etwa zur Hälfte mit dem Album fertig, realisierte, dass etwas fehlt. Ich brachte dann eine türkische Bouzouki ins Spiel. Es gefiel mir, und ich habe einige Tracks damit aufgenommen.“

Dr. Chuck: „Einmal mehr ist auch die Optik und besonders die Haptik deines neuen Albums ein Hochgenuss! Wie all deine Alben wird „In The Eye Of The Cat“ ja auch auf dem großartigen Vinyl-Format veröffentlicht…“

Photo by Maiken Kildegaard

Photo by Maiken Kildegaard

Alex Puddu: „Für mich ist das Artwork, die Fotos, das Logo usw. genauso wichtig wie der Sound und die Songs! Ich versuche immer sicherzustellen, dass das Cover das widerspiegelt, was ich mir in meinem Kopf vorstelle. Tatsächlich ist das Artwork oder doch zumindest die Idee dafür meistens vor der Musik fertig. Es hilft mir, zu denken und meine Songs zu kreieren. Eine Platte zu machen ist, wie einen Film zu drehen. Ich nehme alle Hürden Schritt für Schritt um sicherzustellen, dass das alles bestmöglich wird – ich bin ein totaler Perfektionist in allen Bereichen! Ich habe so viele Ideen… Eine Inspiration zu finden ist ja heutzutage wirklich nicht schwierig… Und was Vinyl betrifft: Vinyl klingt einfach besser! Und Vinyl sorgt dafür, dass der Geist der Giallo-Soundtracks lebt!“

Dr. Chuck: „Was bleibt noch?“

Alex Puddu: „Musik bedeutet mir alles. Ich höre ständig Musik, nehme Musik auf wann immer es geht, habe 1980 Kiss auf ihrer „Unmasked“-Tour gesehen und David Bowie in Kopenhagen als Vorgruppe begleitet… Es wäre schön, als letzter der großen italienischen Soundtrack-Künstler wahrgenommen zu werden! Wie hat es mir Edda Dell’Orso einmal gesagt: „Wir sind alle Einzigartig und Besonders!““

Dr. Chuck: „Das eine noch: Ich habe da was läuten hören, dass die „Danish Pornography“-Reihe (der SOUL TRAIN berichtete,) fortgesetzt wird!“

Alex Puddu: „Ja. „The Golden Age Of Danish Pornography Volume 3″ kommt schon sehr bald heraus, es wird allerdings der letzte Teil sein, Outtakes, B-Seiten und so weiter. Es wird ein großartiges Album – Surf, Funky, Hawaiian Groove und Disco! Dazu plane ich eine kleine Tour durch Europäische Kinos wo ich mit meinem Quartett zu erotischen und FSK18-Szenen im Hintergrund spiele! Die Premiere ist für September/Oktober in Kopenhagen geplant, im Husets Kino, einem alten Vintage-Erotik-Kino mit rotem Plüsch und einer kleinen Bühne vor der Leinwand – Voodoo Cinema!“

© Dr. Chuck

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