Boshi San – Reicher Mann

Boshi San – Reicher Mann (58 Beats/Groove Attack)

„Reicher Mann“ von Boshi San ist ein beachtliches Album, und das gleich auf mehreren Ebenen.

Da ist zum einen der Beatteppich, von Main Concept-Beatprofessor Glam bzw. Glammerlicious: Konkret und dickhäutig, dabei schlank im merklichen, knochentrockenen Vorwärtstritt, der hier zwar nicht dominant, aber doch mindestens gleichwertig zum Sprechgesang von Boshi San stehen dürfte – der SOUL TRAIN berichtete bereits mehrfach über alle genannten.

Zum anderen ist es eben jener auch segensreich vorgetragener Deutschrapfluss, der hier besonders klingt: Trotz der Genreüblichen, vielschichtigen Texte besitzt Boshi San, ob nun aufgrund seiner geradeauslaufenden Stimmlage oder aber wegen seiner bewusst unauffälligen Intonierung, die künstlerische Kapazität, eben keine sprachlichen und/oder inhaltlichen Fremdschämmomente heraufzubeschwören und den Gesang so organisch fließend zu machen, dass man oft nur latent wahrnimmt, dass der Mann hier tatsächlich auf Deutsch singt, rappt, toastet.

Über die Vor- und Nachteile dieses Effekts ließe sich sicher debattieren, allerdings macht das alles das Klangerlebnis von „Reicher Mann“, übrigens auch auf edlem Vinyl erhältlich, tatsächlich eher zu dem eines Soul- und Funk-Albums als das eines Deutschrappers mit zu viel oder zu wenig Attitüde.

Auch eine merkliche Muse aus knallhartem Seventies Funk und Jazz-Licks sowie von Strassen- und Chartstauglichem R’n’B halten Einzug in den stets knackigen, wabernden, vibrierenden Soundteppich Glams, der hier alles richtig macht, und Boshi Sans Raps mit echtem Federkern unterfüttert und sicherstellt, dass beide – Stimme und Musik – voneinander abprallen, profitieren und zugleich durch den jeweils anderen Leben.

Boshi San mit „Reicher Mann“ – wer kann, der kann.

© DJ Dare

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