Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #29
ClassixColumnHOT TIPReissue 1. Dezember 2015 Michael Arens
Cherry Red Records/Rough Trade
Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre neu und teils erstmalig auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
FOLGE 29: Rufus, Womack & Forrest – Kool Casino Girls
Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Jimmy Helms (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über die spätere Frontstimme der unsäglichen Londonbeat-Pop-Formation) gerade zu Beginn seiner Karriere fast wie eine Art schwarzer Tom Jones (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) anhöre. Gerade die Veröffentlichungen aus seinen Anfängen ließen fast kaum einen anderen Schluss zu, waren die Produktionen doch trotz der US-Amerikanischen Herkunft Helms sehr britisch klingende, die zwar die volle Soul-Instrumentierung der Ära genossen, zugleich jedoch dank der Produzenten und Songschreiber Mike Moran und John Worth, beides Briten, eben auch wie der Pop unsere englischen Nachbarn der Ära klang.
„Gonna Make You An Offer… – The Complete Recordings 1972-1975“ bebildert als Opener von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – in der heutigen 29. Folge eben diese frühe Ära Jimmy Helms.
Unterstützt durch ein randvoll gefülltes Booklet, veredelt durch unzählige Abbildungen, Fotos und Covers sowie ausführliche Liner Notes von Andy Davis (der SOUL TRAIN berichtete), die das frühe Phänomen Jimmy Helms ausführlich ausleuchten, macht das Album mit seinen immerhin 21 Songs, darunter gleich zwei bisher unveröffentlichte Tracks, eine erstklassige Figur, die der unserer nächsten Reissue-Kandidaten, dem Album- und CD-Doppelpack „Love Wars“/“Radio M.U.S.C. Man“ von Womack & Womack (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete), wie auch schon das Jimmy Helms-Album durch Cherry Red Records vermarktet und in Deutschland über Rough Trade vertrieben (das Womack & Womack-Doppelpack erscheint beim Cherry Red Records-Sublabel Robinsongs, auch hierüber berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder, gerade im Zuge dieser Kolumne), in nichts nachsteht.
Die zwei künstlerisch und musikalisch wohl besten und anspruchsvollsten Alben der Familienbande Womack & Womack (Cecil Womack, der Bruder von Bobby Womack und seine Ehefrau Linda Womack – der SOUL TRAIN berichtete) erschienen 1983 („Love Wars“) und 1985 („Radio M.U.S.C. Man“) und werden in der Doppelpack-Neuauflage mit insgesamt zwar nur zwei Bonus Tracks (zwei Varianten des „Love Wars“-Titelthemas), dafür aber mit sehr informativen Liner Notes von Lois Wilson untermauert, die das Album zu einem ersten echten Highlight von „Cherry Red Records/Rough Trade – Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, Ausgabe 29, macht.
Und es geht weiter mit geschlechtlich gemischten Soul-Acts. Rufus, die sich im Verlauf ihrer Karriere ihrer Frontsängerin Chaka Khan (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Rufus und Chaka Khan) immer mehr bewusst wurden und ihren Namen zunächst von Rufus nach Rufus featuring Chaka Khan und am Ende gar zu Chaka Khan & Rufus änderten, veröffentlichten 1983 eines der wohl begehrtesten und anerkanntesten Soul- und Funk-Live-Alben der Black Music-Geschichte: „Stompin‘ At The Savoy – Rufus & Chaka Khan Live“, welches einen Mitschnitt ihres so genannten Comeback-Konzertes nach ihrer kurzzeitigen Trennung im Jahre 1982 beinhaltete.
Die im Zuge der BBR Classics-Reihe veröffentlichte Reissue von „Stompin‘ At The Savoy – Rufus And Chaka Khan Live“ (Vertrieb wie immer Cherry Red Records/Rough Trade), seinerzeit von keinem geringeren als Soul-Produzenten-Ikone Russ Titelman (der SOUL TRAIN berichtete) produziert, macht insbesondere als remasterte Wiederbelebung einen schlanken Fuß und glänzt mit allem, was eine richtig gute Neuauflage ausmacht: Die Original Sleeve Notes von keinem geringeren als SOUL TRAIN-„Dauergast“ Quincy Jones, unglaublich detailreiche, mit O-Tönen gespickte Liner Notes von keinem geringeren als Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete gerade im Zuge dieser ehrenwerten Kolumne immer wieder über den heimlichen Übervater und Superstar unter den KLappentext-Autoren der Cherry Red Records-Reissue-Welle), unzählige Cover-Abbildungen und Fotos sowie last but not die Original-Album-Tracks, seinerzeit als Doppel-LP veröffentlicht, machen aus dem Album das definitive Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Cherry Red Records-Reissues-Kolumne – oder doch zumindest eines der bemerkenswertesten.
Bemerkenswert ist auch die Fülle an Ashford & Simpson-Album-Wiederbelebungen aus dem Hause BBR Classics (Vertrieb, wie könnte es anders ein, über Cherry Red Records/Rough Trade), die alleine im Zuge dieser Kolumne bisher vorgestellt wurden.
Auch dieses mal haben es zwei Alben der frühen Phase des großartigen Ashford & Simpson-Duos (Valerie Simpson und der viel zu früh verstorbene Nickolas Ashford – der SOUL TRAIN berichtete) in den Fluss dieser Kolumne geschafft: Ihr „Come As You Are“-Set von 1976 sowie ihr „Send It“-Album aus dem Folgejahr 1977, beide seinerzeit und wie eh und je produziert vom Ashford & Simpson-Duo höchstpersönlich.
Die Neuauflagen sind neben den üblichen Köstlichkeiten wie Abbildungen, Fotos und ausführlichen Klappentexten auch gleich mit einer ganzen Reihe an teils faszinierenden Bonus Tracks bestückt, wovon der „Dimitri From Paris Re-Edit“ vom „Come As You Are“-Titeltrack als auch der „Joe Claussell’s Classic Remix“ von „Bourgié Bourgié“ vom „Send It“-Set nur zwei der Höhepunkte beider Alben sein dürften – bravo!
Auch das 1976er Gloria Gaynor-Album „I’ve Got You“ (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über die Disco-Queen Gloria Gaynor, die sich diesen Titel stets mit der unvergessenen Donna Summer teilen musste; auch sie ist keine Unbekannte im SOUL TRAIN) zehrt von seinen Bonus Tracks, obwohl diese mit gerade mal zwei „Single Versionen“ relativ überschaubar ausfallen.
Der wahre Hauptdarsteller des seinerzeit von Meco Monardo, Tony Bongiovi und Jay Ellis produzierten Albums in seiner Form als BBR Remasters-Wiederveröffentlichung (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) ist jedoch einmal mehr auch hier das mitgelieferte, prall gefüllte Booklet, welches neben der üblichen Flut an Abbildungen und Fotos auch gleich einen ausführlichen Klappentext von, einmal mehr, Christian John Wikane beinhaltet, der das seinerzeit nur bedingt erfolgreiche Werk in aller Blüte ausleuchtet.
In Zusammenhang mit dem 1983er „In The Heart“-Album von Kool & The Gang (der SOUL TRAIN berichtete zigfach über Kool & The Gang) ebenfalls von einem „bedingten“ Erfolg zu sprechen, wäre unterdessen die Lüge des Jahrhunderts: „In The Heart“ ist bis heute eines der erfolgreichsten Kool & The Gang-Alben überhaupt, insbesondere der Periode mit James „J.T.“ Taylor als Frontsänger der Grenzgänger zwischen Soul, Funk und Charttauglichem Soulpop.
„Joanna“ aber auch der Titelsong „(When You Say You Love Somebody) In The Heart“ waren damals die Superhits des Albums, welches in der BBR Classics-Neuauflage in neu abgemischten Soundkleid zeigt, welche magische Handschrift die Formation zu jenem Höhepunkt ihrer immensen Karriere hatte.
Gleich sechs Bonus Track, darunter auch der „Promotional 12″ ’83 Remix“ vom unvergessenen und unvergleichlichen „Ladies‘ Night“, einem der vielen anderen Megahits von Kool & The Gang vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1979, versüßen das vortreffliche Gesamtbild der Album-Erneuerung, die, wie sollte es auch anders sein, mit Liner Notes von Christian John Wikane auch den letzten überzeugen dürfte, welch wichtige Rolle Kool & The Gang für die Entwicklung von Soul und Funk und letztlich von populärer Musik überhaupt – von Pop – spielte.
Endlich einmal ist es eben nicht jener Christian John Wikane, der beim nächsten Reissue-Kandidaten der heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – für das Verfassen der Liner Notes verantwortlich war: Forrest mit seinem 1983er „One Lover“-Set.
Dem Anlass entsprechend, ist „One Lover“ doch ein holländisches Soul-Album, welches seinerzeit von John Tilly und keinem geringeren als Ben Liebrand, damals einer der angesagtesten Produzenten, Remixer und DJs des Black Music-Planeten, produziert wurde, ist es hier tatsächlich jener Ben Liebrand (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Ben Liebrand als auch über Forrest) höchstpersönlich, der die Geschichte hinter Forrest, der aus den USA stammt und mit vollem Namen Forrest M. Thomas Jr. hieß, aufschlüsselt; sozusagen aus erster Hand.
Die Album-Reissue, seinerzeit beim niederländischen Dance Records erschienen und nun über das Hot Shot Records-Sublabel von Cherry Red Records (Vertrieb: Rough Trade) neu herausgebracht, glänzt neben der herausragenden Musik (auch, wenn sie produktionstechnisch jener der großen US-Soul-Labels der Ära hörbar hinterher humpelt, was es zugleich unglaublich charmant werden lässt) inklusive der Hits „One Lover (Don’t Stop The Show)“, „Dancing With My Shadow“ sowie meinem persönlichen Song-Favoriten des Sets, dem dahingleitenden „Could This Be Love“ und den Liner Notes zusätzlich selbstredend auch mit immerhin fünf Bonus Tracks sowie einer Fülle an Fotos und Cover-Abbildungen aus der breiten, leider jedoch viel zu kurzen Karriere von NL-Soul Wunderkind Forrest und macht aus der Album-Neuauflage „One Lover“ einen weiteren, überaus lohnenswerten, immens mit- und hinreißenden, charmanten Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Album-Neuauflagen.
Wir bleiben zunächst in Europa, obwohl eben dieser Umstand zugleich etwas irreführend ist, war und ist doch das britische Northern Soul-Phänomen im Kern eine Liebeserklärung an möglichst seltene, tanzbare Soul-Singles (wahrhaftig Singles – Vinyl-Singles, das klassische, sozusagen einzig akzeptierte Medium eines jeden echten Northern Soul-DJs) der USA der Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahre, teilweise der frühen Achtziger Jahre.
Doch wie so oft bestätigen Ausnahmen die Regel. Als legendärster Club-Vertreter war seinerzeit das Wigan Casino das Mekka von Soul-, von Northern Soul-Jüngern. Russ Winstanley war damals der Begründer der noch heute legendären Soul Allnighters, seinerzeit Wigan Casino All-Nighters genannt.
In der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre gründete eben jener Russ Winstanley auch gleich sein eigenes Label, „Casino Classics“, welches sich um eben jenen Sound des Northern Soul, des Soul überhaupt, bemühte.
Neben diversen britischen Acts waren es vor allen Dingen und trotz oder gerade wegen der britischen Herkunft des Labels US-Amerikanische Sängerinnen und Sänger, die auf dem Label diverse Singles herausbrachten: Tommy Hunt (dessen selbsterklärter Manager Russ damals auch war), The Tams, Lenny Gamble (das Alter Ego des legendären Produzenten, DJs und Radiomoderators Tony Blackburn), Gloria Jones, Dean Parrish, Eloise Laws, Al Wilson oder dem Ron Grainer Orchestra, um nur einige wenige zu nennen – der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten.
Das edle Dreifach-CD-Set „Casino Classics – Complete Collection“ bereitet nun alle Veröffentlichungen des Casino Classics-Label auf und hat mit insgesamt 57 Songs, darunter insgesamt 17 Bonus Tracks und „A Touch Of Velvet – A Sting Of Brass“ vom Ron Grainer Orchestra, welches in der Folge die Erkennungsmelodie der legendären urdeutschen TV-Musiksendung „Beat Club“ wurde – ältere SOUL TRAIN-Leserinnen- und Leser werden sich erinnern – eine immens interessante Soul-Geschichte der speziellen Art zu bieten.
Das dem edlen Box Set beigefügte Booklet sprengt dabei alle Grenzen des machbaren und lässt 32 Seiten lang jeden einzelnen Künstler des Labels, jeden einzelnen Track und last but not least jene fast schon magische Ära der Siebziger Jahre inklusive unzähliger Fotos, Coverabbildungen und umfangreichster Hintergrundinformationen aufleuchten, um sie in wunderbarem Monochrom Mattglänzen zu lassen.
Für jeden echten Sammler als auch für mich als Verfasser dieser Zeilen ist das „Casino Classics – Complete Collection“-Box Set (erschienen über Soul Time/Cherry Red Records/Rough Trade) ein weiteres Highlight der heutigen Cherry Red Records-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN, dass sich übrigens nicht nur einfach in drei namenlose CDs, sondern und Kapitel aufteilt, und fungiert als Soul-Zeitzeuge ebenso wie als Northern Soul-Floorfiller vorderster Front.
Bleiben wir noch beim üppigen Medium CD Box Set. Es ist heutzutage nur wenig darüber bekannt, wie lebendig und aktiv einst die britische Jazz-Szene war. Im Vergleich zur amerikanischen und sogar zur Festlandeuropäischen schien die Jazz-Szene und das Jazz-Output geneigter Labels aus Großbritannien stets hinten anzustehen, was der spielerischen Magie des Outputs diverser Verdächtiger natürlich nichts anhaben kann.
Turtle Records war zu Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts so ein Label, welches sich traute, ein neues britisches Jazz-Verständnis aufzubauen.
„Turtle Records – Pioneering Jazz 1970-1971“ lautet so der Titel des Dreifach-CD-Box Sets, erschienen eben über Turtle Records und RPM International und vertrieben und vermarktet durch Cherry Red Records/Rough Trade.
Dabei sind es eigentlich nur drei klassische Jazz-Alben der Ära Turtle Records, die seinerzeit von Peter Eden produziert wurden und hier mit großem Bahnhof neu abgemischt wurden: Mike Osbornes „Outback“, Howard Rileys „Flight“ sowie John Taylors „Pause, And Think Again“.
Die tatsächliche Hauptattraktion ist, bei aller Musikalität und eigensinniger Jazz-Virtuosität der beteiligten Musiker, auch hier das Beiwerk: Im mitgelieferten Booklet, ach was, Buch, findet sich, aus der Feder von Colin Harper, alles Wissenswerte, was es zum legendären Turtle Records-Label und deren Künstler zu sagen und zu zeigen gibt: Interviews, Fotos, Cover-Abbildungen, Hintergrundinfos, Anmerkungen, Querverweise, Song-Credits, Discografische Details und vieles andere hieven das Box Set auf einen Level, der besonders jene Nische mit der Zunge schnalzen lassen wird, die ein Herz und letztlich ein offenes Ohr für die Jazz-Pionierarbeit des Turtle Records-Labels aus England über hat: der SOUL TRAIN empfiehlt: „Turtle Records – Pioneering British Jazz 1970-1971“!
Bleiben wir noch etwas beim Jazz, wechseln aber die Seite des Atlantiks. Lee Ritenour, gern gesehener Gast im SOUL TRAIN überhaupt als auch und dieser Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1, veröffentlichte 1981 und 1982 zwei seiner wohl besten Alben mit den schlichten Titeln „Rit“ und „Rit 2“.
Der Gitarrist, der sich prinzipiell nie auf ein bestimmtes Jazz-Genre festlegen ließ und im Jazz Fusion und im Smooth Jazz ebenso zu Hause war und ist wie im zeitgenössischen Jazz wie auch in Blues, Pop und natürlich im Soul und Funk, zeigt mit beiden Alben auch in der Neubearbeitung einmal mehr, warum gerade die frühen Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts die eine ganz große Zeit für zeitlosen Soul-Boogie mit Jazz-Lunge war – einer beeindruckenden Liste an Mitmusikern auf beiden Alben von den Sängern Eric Tagg und Bill Champlin über Schlagzeuger Jeff Porcaro, John Robinson und Alex Acuna, Multiinstrumentalisten und Überkomponisten David Foster und Don Grusin, Saxofonist Tom Scott, Perkussionist Paulinho Da Costa, Keyboarder Greg Phillinganes und Richard Tee sowie last but not least der legendäre Jerry Hey, der einmal mehr sein Können im Zuge der Bläsersektion zeigt, inklusive (der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten).
Auch und einmal mehr Schlagzeuger und Perkussionist Harvey Mason war auch als Co-Produzent intensiv in beide Alben involviert, was gleich doppelt interessant ist, schrieb er doch auch gleich den Original-Klappentext zu „Rit“.
Den Klappentext zum Reissue-Doppelpack „Rit“/“Rit2“ vom Ex-Fourplay-Gitarrist Lee Ritenour (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder auch über Bob James‘ Fourplay-Formation), erschienen über Robinsongs (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) verfasste derweil der Musikjournalist Charles Waring, den wir im SOUL TRAIN ebenfalls bereits bestens kennen.
Trotz oder vielleicht konzeptionell gerade wegen dem Fehlen von Bonus Tracks machen die insgesamt 20 Tracks der Neuauflage der mitreißenden, genialen, Boogie-verzahnten „Rit“-Alben von Lee Ritenour richtig Sinn und Spaß und sind zweifelsohne das absolute Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Cherry Red Records-Reissues-Kolumne!
Auch Bobby Scott, in den Sechziger Jahren ein renommierter Multiinstrumentalist, bewegte sich grundsätzlich im Wendekreis des Jazz, obwohl ihm sein Hang zu Avantgardistischen, oft atmosphärischen Strukturen auch den Beinamen „Orson Welles des Jazz“ einbrachte – der SOUL TRAIN berichtete.
Mit „Joyful Noises“ erscheint nun auf Él Records (vertrieben wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade) eine Werkschau über das Schaffen des Innovators und Individualisten Scott, der seiner Musik gerne einen Cineastischen Unterton gab, der noch lange im Ohr blieb und auch heute noch bleibt.
Unter den 23 teils Erzinnovativen, aber auch harmonischen, Geigenverhangenen Songs des Album findet sich, sozusagen als Schmankerl, auch Material von Larry Elgart aus der Feder eben jenes Bobby Scott – der SOUL TRAIN berichtete über beide genannten.
Der wahre Hauptdarsteller ist derweil einmal mehr das mit Infotainment randvolle Booklet, welches neben unzähligen Fotos und Abbildungen auch äußerst detaillierte Liner Notes enthält, die keine Fragen offen lassen.
Dass der Sound von Bobby Scott auch an die Anfänge von dem, was wir heute als Easy Listening wahrnehmen, grenzte, macht den Übergang zum nächsten Album-Kandidaten dieser Kolumne umso einfacher: Ray Conniff, sozusagen der ungekrönte König des Easy Listening und eine Galionsfigur der seichten Unterhaltung der späten Mitte des letzten Jahrhunderts – der SOUL TRAIN berichtete.
Die auf Él Records (vertrieben wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade) erschienene Werkschau „The Ray Conniff Hi-Fi Companion“ von Ray Conniff, his Orchestra and Chorus ist dabei mit all seinen 29 Songs ein echtes Paradebeispiel für das musikalische Breitenmassenverständnis der Ära und unterhält auch all die vielen Jahre später mit herausragender Brillanz und spielerischer Leichtigkeit – lang lebe die Lounge!
Wie es nicht anders sein könnte, steht, wie üblich bei den Veröffentlichungen aus dem Hause Él Records, das prallgefüllte Booklet mit all seiner Infotainment-Macht im Mittelpunkt und lässt Ray Conniff auch als wichtigen Teil der Geschichte populärer Musik überhaupt noch einmal hochleben.
Damit nicht genug für Freunde der herausragend ausgestatteten CD-Werkschauen auf Él Records. The Anita Kerr Singers (auch über sie berichtete der SOUL TRAIN bereits mehrfach), seinerzeit besonders in Nordamerika als eine Art vokale Unterfütterung der großen Country-Produktionen allgegenwärtig, verliehen damals dem Begriff Harmonie eine ganz neue Bedeutung und hievten den Kern der Begrifflichkeit auf ein ganz neues, bis dato ungehörtes Niveau.
So wundert es wenig, dass auch die Anita Kerr Singers heute eher dem großen Easy Listening-Genre zugeordnet werden – zu Recht. „Tender Words“ lautete der Name der Werkschau, welche die unglaubliche Harmonie der Anita Kerr Singers feinfühlig und 30 Songs lang auf höchstem Niveau zelebriert – einem randvollen Booklet mit unzähligen Fotos, Abbildungen und vielem mehr inklusive.
Gemeinsam mit Él Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade) begeben wir uns auf eine weitere Zeitreise im Rahmen unserer heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.
Mary Osborne war eine der ganz wenigen Frauen, die es als Jazz-Gitarristen bzw. Gitarristinnen in den Fokus der Öffentlichkeit schafften. „A Girl & Her Guitar“ betrachtet dieses Phänomen kraftvolle und energetische 25 Titel lang. Stilistisch war Mary Osborne zugleich augenzwinkernd auch in Rhythm and Blues und Country zu Hause, obwohl es hier ihre offenkundige Affinität zum großen Jazz-Genre ist, welchem das Hauptaugenmerk des Ausnahmesamplers gilt, sofern neben dem mehr als üppigen, überaus lohnenswerten, fast überwältigenden, mitgelieferten Booklet überhaupt ein rein musikalischer Fokus möglich ist.
Gleiches gilt auch für die auf Croydon Municipal/Cherry Red Records/Rough Trade veröffentlichte „All About The Girls“-Kompilation, welche musikalisch zwar ungemein unterhaltsam, zugleich ohne die entsprechenden Hintergrundinfos des großartigen beigefügten Booklets kaum die Hälfte Wert ist.
Der Albumuntertitel „Lost Girl Group Gems Of The 1960s“ alleine stellt bereits den Popcorn-Sound der noch immer von Rock’n’Roll beeinflussten 24 Songs von The Fashions, Cathy Carroll, den Capri Sisters, Diane & The Darlettes, The Challengers oder The Chiffons (der SOUL TRAIN berichtete über The Chiffons), um nur einige wenige zu nennen, heraus und zeigt, dass man kein besonders offenes Ohr für die leicht zugänglichen, sagenhaft charmanten Songs jenseits der üblichen Verdächtigen haben muss, um eine kurzweilige Zeit am heimischen Lautsprecher verbringen zu können.
Das ist bei den Alben von Melanie, eine der erfolgreichsten Sängerinnen und Songschreiberinnen des Folk, des Rock und der populären Musik überhaupt, der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts im Besonderen, schon eine andere Geschichte.
Mit Begrifflichkeiten wie Woodstock und den Rolling Stones (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Melanie und die Rolling Stones) in Verbindung gebracht war und ist Melanie Safka, wie sie mit vollem Namen heißt, die bis in die Gegenwart aktiv ist, eine der Galionsfiguren des Zeit- und Kulturgefühls aber auch des sozialen Anliegens der Ära der späten Sechziger- und Siebziger Jahre und kommt nun in den Genuss, durch Morello Records und im Vertrieb bei Cherry Red Records/Rough Trade eine ganze Bandbreite an Original-Alben neu herauszubringen, einigen wenigen Bonus Tracks sowie prägnantem Infotainment in den mitgelieferten Booklets mit Fotos, Liner Notes, Credits, Anmerkungen und Liner Notes inklusive.
„Stoneground Words“ von 1972, „Madrugada“ von 1974 sowie „Sunset And Other Beginnings“ aus dem Folgejahr 1975 machen auch nach rund vier Dekaden eine griffige, erdige, intensive Figur, welche insbesondere für Fans von Folk- und Rock-Poetin Melanie ein unbedingtes Muss sein werden.
Weiter geht es mit einer von Schwedens populärsten Bands der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, The Tages, denen mit „Go! – The Complete Singles“ auf gleich zwei CDs seitens RPM International (Vermarktung und Vertrieb wie immer Cherry Red Records/Rough Trade) eine Werkschau, die sich gewaschen hat, gegönnt wurde; 49 Songs, darunter rare alternative Versionen sowie ein Booklet mit einem Klappentext von Kieron Tyler (der SOUL TRAIN berichtete wiederholte male) und einem Berg an Infotainment, welches insbesondere durch einige Anmerkungen zur Geschichte von The Tages von Tages-Frontmann Göran Lagerberg glänzen kann, inklusive.
Der Beat der Tages wechselt sich elegant mit einer etwas populäreren Gangart des Rock ab, wie wir es von Ex-The Zombies-Mitglied Colin Blunstone kennen: „Planes“ und „Never Even Thought“, von 1976 bzw. 1978, erschienen beide nach dem Weggang Blunstones von den Zombies klingen nicht umsonst immer mal wieder nach den Songs von Elton John der Ära (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder), erschienen doch beide Alben seinerzeit bei Elton Johns Rocket Records-Label, das es trotz oder vielleicht auch gerade wegen Produzent Gus Dudgeon (der SOUL TRAIN berichtete) schaffte, eine gewisse Elton John-Poesie in die Songs zu geben – Songs die auch heute noch in Pop und Rock gleichermaßen Berechtigung finden.
Die neu abgemischte Album-Neuauflage mit seinen insgesamt 21 Songs kommt mit dickem Booklet inklusive Klappentext von, wiedersehen macht Freude, Andy Davis und zeigt einmal mehr, wie vielschichtig die weltweite Musiklandschaft der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts war; die Reissue erscheint übrigens direkt bei Cherry Red Records und wird, wie könnte es anders sein, vertrieben über Rough Trade.
Gehen wir noch einmal zurück zu den besonders für Sammler von musikalischen Zeitzeugen überaus faszinierenden Veröffentlichungen aus dem Hause Él Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade). The Kirby Stone Four war eine amerikanische Vokalgruppe, welche ihren Höhepunkt im Jahrzehntwechsel Fünfziger/Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts hatte. Ihre eigene Adaption des großartigen Broadway Musicals „Guys & Dolls“ aus der Feder von Frank Loesser (der SOUL TRAIN berichtete) erschien 1961 auf dem Penthouse Playboy Records-Label und steht hier im Mittelpunkt der insgesamt 24 Songs, die auch Material von Lenny Bruce und sogar Cy Coleman (das „Playboy’s Theme“ – der SOUL TRAIN berichtete) mit einbeziehen, dem Album einen dichten, der Ära und dem Gefühl der Zeit angepassten Sound zu geben, der sicher auch jene überzeugen wird, denen das Thema trotz üppigem Booklet voller Hintergrundinformationen und Infotainment nicht griffig genug erscheint. Wunderbar.
„Come & See Me – Dream Babes & Rock Chicks From Down Under“, erschienen als Doppel-CD bei RPM International und vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade, macht eben genau das, was es im abendfüllenden Albumuntertitel ankündigt: australischen Sängerinnen der Sechziger und Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ein Sprachrohr geben, was gerade wegen eben jenem Umstand an Spannung gewinnt, dass fast alle Acts hierzulande kaum populär waren und sind und sich das australische Musikverständnis noch einmal klar von einem Englischen oder einem Amerikanischen wegbewegte.
So sind es letztlich und ausnahmsweise mal nicht die unzähligen Fotos und Hintergrundinfos im prall gefüllten Booklet der Doppel-CD, die das Salz in der Suppe machen, sondern jene Songs von Sängerinnen und Female Bands wie Sandy Edmonds, Gemini, Janice Slater, Marcie Jones, Dinah Lee, Ronnie And Dougal, The Chicks, Allison Durbin, Gwynn Owen, Joy Lemmon oder Toni McCann, um nur einige ganz wenige zu nennen.
„Come & See Me – Dream Babes & Rock Chicks From Down Under“ ist alleine schon aufgrund seiner für unsere Ohren zwar gefälligen, aber doch sehr seltenen inhaltlichen Ausrichtung ein gelungenes Album, welches das Potential des noch immer unvergleichlichen Mediums CD noch einmal voll auszuspielen versteht.
The Bluetones war für alle, welche diese Ära lange hinter sich gelassen haben, eine von vielen britischen Bands im Fahrwasser der großen Britpop-Ära der Neunziger Jahre. 3 Loop Music (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) veröffentlicht nun diverse Alben der Hoch-Zeit jenes Britpop, von denen „Return Of The Last Chance“ von The Bluetones gleich zwei CDs lang eines der ersten Höhepunkte der Britpop-Wiederveröffentlichungswelle sein dürfte.
Edel verpackt und mit einem alles sezierenden, immens reich gefüllten Booklet bestückt kommen hier neben dem Original-Album auf CD1 auch unzählige, bis dato unveröffentlichte Live-Mitschnitte zu Wort, welche die Doppel-CD voluminös und sinnig auf sagenhafte 36 Songs anwachsen lässt. Sofern man dem besten des Britpop offen gegenüber steht, wird man, Original-Album hin oder her, „Return Of The Last Chance“ so fraglos begrüßen.
Begrüßen darf man auch die Cutting Crew (der SOUL TRAIN berichtete), welche in den Achtziger Jahren mit ihrem Megahit „(I Just) Died In Your Arms“ weltweite Erfolge feierte, und welche nun mit einem brandneuen Album daher kommen.
Cutting Crew, eigentlich eine Art Alter Ego von Mastermind Nick van Eede und für das neue Album bestehend aus den Gitarristen Gareth Moulton und Joolz Dunkley, dem Bassisten Nick Kay, Keyboarder Jono Harrison, Schlagzeuger Martyn Barker und einer glorreichen Bläsersektion namens Blackjack Horns, setzen auch auf „Add To Favourites“ auf harmonischen Grenzgang zwischen Pop und Rock, edle, gut durchstrukturierte Soul- und Funk-Elemente sowie ein Songübergreifendes Albumkonzept, welches schlüssig und kurzweilig klingt.
Eine elegante Haptik und Optik und ein entsprechend anspruchsvolles Booklet veredeln das sehr hörbare, überaus akkurat eingespielte neue Cutting Crew-Album, dass sicher noch eine Menge Wellen schlagen wird.
Es ist bereits einige Zeit her, dass wir im SOUL TRAIN, in dieser ehrenwerten Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade über das „Torsten The Bareback Saint“-Album von Andy Bell (Erasure) berichteten.
Das irgendwie theatralische Gesamtkunstwerk polarisierte die Hörer und die Kritiker und bekommt nun mit einem Album voller Remixe des „Torsten The Bareback Saint“-Albums ein neues Kapitel verpasst.
„Variance – The Torsten The Bareback Saint Remixes“ nennt sich das neun Titel lange Unterfangen in schwarzem Vinyl-Design, welches dem im Original überaus anspruchsvollen Album eine mehr breitentaugliche Anmutung gibt, die man auch genießen kann, ohne sich in die Tiefen des Gesamtkonzepts von „Torsten The Bareback Saint“ begeben zu müssen – dem Gusto von Andy Bells Erasure-Projekt (der SOUL TRAIN berichtete auch über Erasure) dann wieder gar nicht so unähnlich.
Das Album erscheint in überaus edler Verpackung über das Strike Force Entertainment-Label (der SOUL TRAIN berichtete) und wird wie immer vertrieben und vermarktet durch Cherry Red Records/Rough Trade.
Bucks Fizz, britische Pop-Hoffnung der Achtziger Jahre, sind ebenfalls alles andere als Unbekannte im SOUL TRAIN, insbesondere im Zuge dieser Reissues-Kolumne. Nachdem wir bereits über diverse Neuauflagen alter Bucks Fizz-Alben berichteten, sind es dieses mal das „Hand Cut“-Set aus dem Jahre 1983 sowie „I Hear Talk“ aus dem Folgejahr 1984, denen eine umfangreiche Neuausleuchtung gegönnt wird.
Beide Alben erscheinen nicht nur im neu abgemischten Sound-Kleid sondern gleich mit jeweils zwei CDs, unter denen unzählige Raritäten, B-Seiten und Mixe das Salz der ansonsten eher recht dünnen Bucks Fizz-Alben nach ihren Megaerfolgen Anfang der Achtziger Jahre mit „Making Your Mind Up“ ergeben.
Entsprechend aufschlussreiche Booklets und ein sensibler Umgang mit der Bandgeschichte inklusive diverser Coverabbildungen und vielen weiteren Infotainment-Ergüssen sind die Highlights der Album-Wiederbelebungen, erschienen bei Cherry Pop (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough Trade) und werden Fans von Bucks Fizz sicher aufhorchen lassen.
Kurz vor dem Ende der heutigen Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade, kommt es noch mal knüppeldick: Yuka Funakoshi, eine der einflussreichsten japanischen Prog Rock-Frauen, gründete 2009 die Yuka & Chronoship-Formation, deren neues, drittes Album mit dem verheißungsvollen, vielschichtigen Titel „The 3rd Planetary Chronicles“ (OMP Company/Cherry Red Records/Rough Trade) zu Recht seinen Weg in diese Kolumne – in den SOUL TRAIN – gefunden hat, scheint doch immer mal wieder der Geist des großartigen Ryuichi Sakamoto, mit oder ohne sein Yellow Magic Orchestra (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male), durch die in weiten Zügen instrumental anmutende, oft sphärische Prog Rock-Nummer, welche in seiner konzeptionellen Vielschichtigkeit unbedingt wiederholte male gehört und angehört werden sollte – es lohnt sich garantiert; Harmonien, Melodien und Strukturen aus Pop, Soul und sogar Funk, aber auch aus mittelalterlichem Liedgut inklusive.
Und damit wären wir schon bei der letzten Albumvorstellung der heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN: „Songs For Swinging Ghosts“, einer hervorragend ausbalancierten, entsprechend mysteriös aufgestellten Kompilation aus dem Hause Croydon Municipal (vertrieben wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade).
Bob Stanley (der SOUL TRAIN berichtete) weiß im mitgelieferten Booklet am besten die inhaltliche Musik-Akrobatik der 22 Titel des wunderbar schrillen, aber nie aufdringlichen Samplers zu erläutern und schlüssig zusammen zu fassen.
Songs voller Energie, Augenzwinkern, schrägem Humor und gewollt oder ungewollt raffinierten Winkelzügen von so unterschiedlichen Acts wie Mandrake, Lyn Cornell, Tony Hatch, Johnny Otis, The Scorpions (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen deutschen Rock-Band) oder Charles Blackwell, um nur einige wenige zu nennen, kommen so charmant rüber, dass es ein regelrechter Irrsinn ist, wie viel Spaß das auch optisch, stimmig aufgestellte „Songs For Swinging Ghosts“ macht.
Wir sehen uns in der 30. Folge der SOUL TRAIN-Kolumne „Cherry Red Records/Rough Trade – Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“!
© Michael Arens
SOUL TRAIN HOT TIP!:
Womack & Womack – Love Wars/Radio M.U.S.C. Man
Rufus And Chaka Khan – Stompin‘ At The Savoy – Live
Forrest – One Lover
Lee Ritenour – Rit/Rit2