Chuck Loeb – Unspoken
Review 29. März 2017 Michael Arens
Chuck Loeb – Unspoken (Shanachie/In-Akustik)
Charles Samuel „Chuck“ Loeb war und ist ein Wandler zwischen den Jazz-Welten und verquickt leichtgängig die vermeintliche Ernsthaftigkeit von zeitgenössischem Jazz mit dem Fluss von Smooth Jazz und der an Soul, Latin und Funk angelehnte Spritzigkeit und das Überraschungsmoment von Jazz Fusion.
Auch sein neues Album „Unspoken“ macht da einmal mehr – Loeb ist unglaublich produktiv wenn es an das schiere Output von Kollaborationen, Singles, Alben und Konzerten geht – keine Ausnahme: die elf Titel des Sets (der CD) schwingen sich musikalisch akkurat aber mit aller notwendigen handwerklich geprägten, eklektischen Spielfreude zu unaufdringlicher Kurzweiligkeit und machen Frühlingshaften Spaß.
Das in Eigenregie geschriebene, produzierte und arrangierte „Unspoken“ wird tatkräftig von Albumgästen unterstützt, die traditionell stilistisch in eben genau jene eingangs erwähnte Stilverquickung passen: Über-Keyboarder Jeff Lorber, Pianist und Popstar Brian Culbertson, die Smooth Jazz-Saxofonisten Eric Marienthal und Everette Harp, die Bassisten-Tausendsassa Nathan East und Will Lee, Pianisten-Legende Mitchel Forman, mit dem Chuck Loeb gemeinsam mit dem teutonischen Drummer Wolfgang Haffner 1994 die Metro-Formation gründete, die traumhaft schöne Stimme von Ehefrau Carmen Cuesta und sogar Tochter Christina Loeb, die mit Backing Vocals und Ukulele in die Fußstapfen des Vaters zu treten versucht sind dabei nur einige wenige der Mitstreiter des Albums, das mit eben jenem „Via Verde“ mit Loeb-Tochter Christina, „Via Verde“ einen entschleunigten Ausklang findet, der unterstreicht, dass akkurat ausgeführtes, musikalisches Handwerk und melodische, harmonische, unaufdringliche Black Music-Unterhaltung sich nicht ausschließen müssen (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle in diesem Abschnitt genannten).
Sogar Deutschlands Trompeter-Superstar Till Brönner (und wieder: der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) gönnt sich mit „Si Se Puede“, welches übrigens Barack Obama gewidmet ist, ein Gastspiel, und gibt dem Set so eine gesamtdeutsche, eine gesamteuropäische Berechtigung, gehört zu werden: „Unspoken“, das neue Album von Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Komponist, Arrangeur, Produzent – Vollblutmusiker – Chuck Loeb ist Jazz-Melodie und Jazz-Harmonie in edelster und zugleich erdigster, ehrlichster Form – bravo!
© Holger S. Jansen
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