Elise LeGrow – Die himmlische Mechanik von Soul und Pop
EXCLUSIVEHOT TIPInterviewVerlosung 11. Februar 2022 Michael Arens
Aktuelles Album: Elise LeGrow – Grateful (Awesome Music/BMG Rights Management/ADA/Warner)
Das Debütalbum der kanadischen Sängerin und nun auch Songwriterin Elise LeGrow, „Playing Chess“, konzentrierte sich noch auf die großen und kleinen Klassiker aus Rhythm and Blues, Blues, Soul, Funk, Jazz und Rock’n’Roll aus dem legendären Chicagoer Chess Records-Label, Klassiker der mehr oder weniger populären Musik der ungefähren Mitte des letzten Jahrhunderts (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete: READ MORE).
Vier Jahre später veröffentlicht Elise LeGrow, bereits bei Album Nummer 1 mit immens ausdruckstarker Stimme ausgestattet, nun ihr zweites Studioalbum, welches bezeichnender Weise „Grateful“ heißt und, mit Unterstützung, auch inhaltlich aus eigener Feder stammt, was dem Set gleich einen sehr persönlichen, mitunter sogar intimen Charakter gibt.
Die Songs von „Grateful“, immerhin und trotz der „nur“ sieben Titel ein stolzer SOUL TRAIN HOT TIP, haben sich auch stilistisch noch einmal weiterentwickelt und drücken Elise LeGrows angeraute Stimme und Intonation mit akkurat ausproduziertem und beeindruckend durchzugsstarkem Soulpop so gewichtig nach vorne, dass das Set bei aller kontrollierten Gesangsempathie der Hauptdarstellerin regelrecht zu bersten scheint – eine Gratwanderung, die beeindruckt und zugleich großartige Sensibilität in den freien Raum zwischen, aber auch die Schnittmenge von Soul und Pop spielt.
Drogenmissbrauch, Depression und Angst sind dabei nur drei der Themen, die Elise LeGrow mit viel Fingerspitzengefühl aber eben auch mit großartiger, voluminöser Soul- und Pop-Brillanz durch das sauber durchkonzipierte Feld aus autobiografischer Vergangenheitsbewältigung und dem Anspruch, richtig gute Musik zu produzieren, drückt.
Dass das dann so abwechslungsreich und unterhaltsam klingt, wie es klingt, ist dabei zugleich sicher auch ihrem Netzwerk aus Produzenten wie Brian „Sweetwesty“ West, Theron „Neff-U“ Feemster, Thomas „Tawgs“ Salter, Angelo Petraglia, Nathan Ferraro, David Mohaci und Jamaal „Jhyve“ Bowry (der SOUL TRAIN berichtete bereits über die meisten der genannten) zu verdanken, die zugleich ihrer Stimme trotz aller Beats- und Groovestechnischen Coolness die tragende Rolle beim Gelingen von „Grateful“ überließen, eine Kombination, die in Stil, Stimme und Intonation immer mal wieder an die unvergessene Amy Winehouse (und wieder: der SOUL TRAIN berichtete viele male) erinnert. Ob zu Recht erzählte uns Elise LeGrow im exklusiven SOUL TRAIN-Interview…
Michael Arens: „Deine Musik, auch und gerade die deines neuen Albums „Grateful“, lebt vom Soul und vom Pop, in fast perfekter Harmonie. Vor allen Dingen aber von deiner Stimme. Das alles wird sicher auch noch einmal verstärkt von dem Umstand, dass Du die Songs des neuen Albums allesamt selbst geschrieben hast…“
Elise LeGrow: „Ja, „Grateful“ ist Pop-Musik mit Soul. Ich bin aber auch immer noch sehr beeinflusst vom klassischen Soul der Fünfziger und Sechziger Jahre, als auch von R’n’B, um welchen sich mein Debütalbum mehr gedreht hat. Das neue Album ist viel moderner, hat gesamplete Drums, Synthie-Sounds und Stimmeffekte, mit denen ich in der Vergangenheit noch nicht gearbeitet hatte. Und die Songs von „Grateful“ sind tatsächlich meine Kompositionen, welche mit einer gewissen Intimität ausgestattet sind, die ich einfach nicht erreichen konnte, hätte ich fremde Songs gesungen, wie auf meinem ersten Album „Playing Chess“.“
Michael Arens: „Die Entstehungsgeschichte von „Grateful“ ist ja doch etwas turbulent. Immerhin liegt dein Debütalbum „Playing Chess“, das wir ebenfalls seinerzeit im SOUL TRAIN besprochen haben, bereits runde vier Jahre zurück.“
Elise LeGrow: „Ich hatte mich so auf die Zeit im Sacred Studio gefreut, die Aufnahmen zu machen, auf diesen Austausch von Ideen und Energie mit meiner Band, gemeinsam Kunst zu machen. Das sollte im Mai 2020 passieren. Aus bekannten Gründen konnte das dann nicht mehr stattfinden und wurde also verschoben und verschoben. Ich werde nie vergessen, wie ich versucht habe, das Album via Zoom und per E-Mail nach vorne zu bringen, während der dunkelsten Zeiten der Pandemie, als meine Depression und meine Ängste auf dem Siedepunkt waren…“
Michael Arens: „Das ist ja sowieso der Dreh- und Angelpunkt deiner Texte und folglich deiner Musik, dein persönliches Leben und Erleben, deine Emotionen. Liegt dir da irgendein Song vom neuen Album besonders am Herzen?“
Elise LeGrow: „Ich habe trotz dieser Depressionen und dieser Ängste überlebt und bin auf Kurs geblieben und schließlich gibt es heute diese sieben Songs, sieben meiner besten Songs. Mein Favorit ist „Drinking In The Day“. Mein Label war erst nicht überzeugt, dass der Song Albumtauglich ist, also musste ich richtig dafür kämpfen, und ich bin richtig froh, dass ich das getan habe. Gerade auf das Arrangement des Songs bin ich sehr stolz. Es war ein Teamwork zwischen mir und meinem Produzenten Brian West.“
Michael Arens: „Er hat ja, gemeinsam mit den anderen Produzenten von „Grateful“, auch dafür gesorgt, dass deine beeindruckende Stimme samt Wiedererkennungswert und Alleinstellungsmerkmal die wahre Hauptdarstellerin des Albums geworden ist. Stört es dich, dass Du gerade deswegen immer mal wieder mit der unvergessenen Amy Winehouse (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male, Anm. d. Red.) verglichen wirst?“
Elise LeGrow: „Ich fühle mich immer geehrt bei diesem Vergleich. Ich bin sicher, dass sie mich immer beeinflusst hat, auf Wegen, die ich selbst nicht vollständig erfassen kann. Als ich Anfang 20 war, habe ich, und daran erinnere ich mich genau, alles gehasst, was im Radio lief und mich immer gewundert, ob es für mich überhaupt einen Platz in der Musikindustrie gibt. Dann kam eines Tages ihre Stimme, wie sie „Rehab“ sang, und das gab mir so viel Hoffnung. Wenn es sie nicht gegeben hätte, weiß ich nicht, wo ich heute wäre.“
Michael Arens: „Bleiben wir beim emotionalen Vintage-Sound der Amy Winehouse. Auch deine Alben, sowohl dein erstes, als auch dein neuer Longplayer „Grateful“, liegen ästhetisch im Soul und Funk der Sechziger und Siebziger Jahre, wenn auch mit Pop Appeal und jeder Menge Brillanz und Akkuratesse auf der Höhe der Zeit. Dazu passt natürlich das Vinyl-Format super. Du bist Kanadierin. Wie ist der Trend dort in Sachen Vinyl? Ist der Hype der gleiche wie in Deutschland und praktisch dem gesamten Rest der Welt?“
Elise LeGrow: „Ich liebe Vinyl und es macht gerade ein Riesen-Comeback hier in Kanada. Da brauchst Du nur in meinen lokalen Plattenladen Royal Cat Records hier in Guelph zu schauen. Es macht Sinn für mich, in einer steigenden digitalen Welt wieder etwas Sentimentalität zu zeigen und wieder Dinge zu mögen, die wir anfassen, fühlen können. So viel unserer Technologie ist heute ein Mysterium. Es ist also eine wahre Freude, die einfache Mechanik eines Plattenspieler, der sich dreht und dreht, zu genießen…“
Michael Arens: „Erzähl‘ uns von diesen ausdruckstarken, stylishen Fotos, die passend zur Covergestaltung entstanden sind.“
Elise LeGrow: „Im Februar 2020, kurz bevor der ganze Mist (gemeint ist die weltweite Corona-Pandemie, Anm. d. Verf.) hier in Nordamerika anfing, habe ich mich mit dem berühmten Fotografen Matt Barnes (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) in Los Angeles getroffen. Er erzählte mir sein Konzept von dem großen weißen Oldtimer, hoch in den Bergen von Malibu. Wenn ich mir die Fotos heute ansehe, dann stelle ich fest, dass gerade der Hintergrund so pittoresk ist, dass es schwer vorstellbar ist, dass es real ist. Ich versichere aber, der Hintergrund ist echt! Dieser Trip nach Kalifornien wurde schließlich ein Teil des Fokus auf das Thema Dankbarkeit (eben „Gratitude“, Anm. d. Verf.) und auf viele weitere Bezüge auf das Thema in den darauf folgenden Monaten. So passt es also irgendwie, dass „Grateful“ sozusagen „im Himmel“ geschrieben wurde.“
Michael Arens: „Wie ich erfahren habe, arbeitest Du ja auch als Gesangslehrerin…“
Elise LeGrow: „Die Singstimmen von Kindern inspirieren mich sehr. Ich komme aus einer Familie von Lehrern, sodass es also nur Schicksal war, dass ich eines Tages eine Lehrerin werden würde. Während der Pandemie habe ich angefangen, virtuelle Gesangsstunden für Kinder und Erwachsene über meine Website www.singwithelise.com anzubieten. Eine meiner Schülerinnen ist ein achtjähriges Mädchen, und ihre süße kleine Stimme zeichnet immer ein breites Grinsen auf mein Gesicht.“
Michael Arens: „Wie geht es weiter, was kommt als nächstes?“
Elise LeGrow: „Ich freue gerade sehr, die physischen Produkte, also die CD von meinem neuen Album sowie das entsprechende Merchandise in den Händen zu halten. Das alles gibt es übrigens auf meiner Bandcamp-Seite zu kaufen (READ MORE)! Auf der kreativen Seite arbeite ich momentan mit dem brasilianischen DJ Vintage Culture an unserem gemeinsamen Song „It Is What It Is“ (nicht auf „Grateful“ enthalten, Anm. d. Verf.)“. Dazu entdecke ich gerade viele Dinge in elektronischer Musik… Und meine nächste Single steht an…“
Michael Arens: „Eine Nachricht an die Leser des SOUL TRAIN @ soultrainonline.de?“
Elise LeGrow: „Folgt mir @eliselegrow auf Instagram, Facebook und Tiktok für Updates, und abboniert mich auf You Tube!“
© Michael Arens
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von amazon zu laden.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von amazon zu laden.
VERLOSUNG!
Der SOUL TRAIN verlost 5 Exemplare von Elise LeGrow – „Grateful“ (CD)!
Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Elise“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!
Mehr Infos zu unseren Verlosungen gibt es hier: SOUL TRAIN-FAQ
Elise LeGrow – Evan (Official Music Video):