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Fred Wesley – Funk, Jazz und ein Love Song Fred Wesley – Funk, Jazz und ein Love Song
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Fred Wesley & The New JB’s Live, „Wohnzimmer“, Herford, 20. Mai 2023 Zwischen Auftritten in Prag, London und Manchester legten Fred Wesley & The... Fred Wesley – Funk, Jazz und ein Love Song

Fred Wesley & The New JB’s Live, „Wohnzimmer“, Herford, 20. Mai 2023

Zwischen Auftritten in Prag, London und Manchester legten Fred Wesley & The New JB’s einen Stop in Herford ein, für ein Clubkonzert im „Wohnzimmer“, das seinem Namen Ehre macht (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete unzählige male über Fred Wesley, Solo oder in Zusammenhang mit den JB’s, der legendären Formation um den unvergessenen „Godfather Of Soul“ James Brown, Anm. d. Red. – READ MORE / READ MORE).

Fred Wesley & The New JB’s (© Harald Keller)

Und „Selbstverständlich“, beantwortet Saxofonist Jay Rodriguez die Bitte nach einem Autogramm. Er bedankt sich, dass der Gast „unsere“ Musik zu schätzen weiß. Der Plural bezieht sich auf die New JB’s, Gary Winters (Trompete), Jay Rodriguez (Saxofon), Reggie Ward (Gitarre), Peter Madsen (Keyboard), Dwayne Dolphin (Bass) und Bruce Cox (Schlagzeug), die Band des Posaunisten Fred Wesley.

Eine Auswahl seiner Karrierestationen als Instrumentalist, Komponist und Bandleader markiert seinen außerordentlichen Rang – Wesley spielte die Posaune unter anderem für und mit James Brown, George Clinton, Count Basie, Ray Charles, Lionel Hampton oder Ike & Tina Turner, häufig und gerne auch an der Seite des Saxofonisten Maceo Parker (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete viele male über alle genannten, Anm. d. Red.).

Fred Wesley & The New JB’s (© Harald Keller)

Die Titelauswahl für das Konzert im Herforder „Wohnzimmer“, das die Band mit Herbie Hancocks „Chameleon“ eröffnete, setzte sich teils aus dem gemeinsamen Repertoire zusammen und repräsentiert diese Breite. „For The Elders“ vom Album „New Friends“ ist Count Basie gewidmet, und, so Wesleys Ansage, all jenen Pionieren, die ihm und den anderen den Weg geebnet haben. Die James Brown-Komposition „Doin’ It To Death (Gonna Have A Funky Good Time)“, ein Millionenhit der ursprünglichen JB’s (auch JBsJ.B.s oder J.B.’s), darf nicht fehlen, ebenso wenig „House Party“.

„Funk, Rhythm and Blues und Jazz“ hatte Wesley angekündigt. Und ein Liebeslied. „Unser einziges“, sagt Fred Wesley beinahe entschuldigend: „Love In L.A.“, wiederum von einem seiner Soloalben. Das Publikum nimmt es nicht minder begeistert auf wie die schnelleren Titel und die wahrlich hörenswerten Soli der einzelnen Musiker. Sie ernten, wie bei Jazzkonzerten üblich, spontanen Beifall.

Fred Wesley & The New JB’s (© Harald Keller)

Der Groove des Fred Wesley & The New JB’s-Septetts steckt an. Die Menge wogt. Getanzt wird auf der Stelle, denn es ist, natürlich, ausverkauft, also eng. Das Herforder „Wohnzimmer“ hat einen rechtwinkligen Grundriss. Die Bühne steht im Eck. So gewann man ausreichend Zuschauerraum bei Beibehaltung der behaglichen Atmosphäre eines Bar-Restaurants. Ideal für Clubkonzerte.

Auch die Musiker hielten sich offenbar gern hier auf. Sie saßen schon vor Konzertbeginn etwas abseits im Gastraum. Hinterher, leider ohne Zugabe, traf man sie an der Bar. Sie plauderten aufgeräumt mit Gästen und Personal, gaben Autogramme. Nicht mal eben so im Vorbeigehen, sondern immer zugewandt und gesprächsbereit.

Fred Wesley & The New JB’s (© Harald Keller)

Am 4. Juli wird der Funk-Pionier Fred Wesley 80 Jahre alt, hat an Kreativität und Spielfreude nicht verloren, obgleich er, durchaus verständlich, seine Auftritte heute im Sitzen absolviert. An einen Rückzug von der Bühne denkt er augenscheinlich nicht, und das ist gut so.

Für den Herbst ist eine weitere Europatournee angekündigt. Vorher steht noch ein Gastspiel am 23. Juni beim Jazz Baltica-Festival in Timmendorfer Strand auf dem Plan. Anderntags geht die Reise weiter nach Coburg (Alte Pakethalle), dann nach Österreich. Im Juli werden Fred Wesley & The New JB’s dann den Funk nach Serbien, Tunesien und Italien tragen.

(Alle Angaben sind ohne Gewähr!)

© Harald Keller