Helge Schneider – Torero
Review 16. April 2023 Michael Arens
Helge Schneider – Torero (Railroad Tracks/Broken Silence)
Zwei klar zu identifizierende Säulen machen traditionell Helge Schneider als vielschichtigen Künstler aus: Sein sehr, sehr eigener Humor, der beileibe nicht Jedermann anspricht, und seine geniales Talent als Allroundmusiker. Bringt man beide in eine Schnittmenge und entscheidet sich, diese nachwievor irre Mischung zu mögen, darf man sich wie ich getrost zu jenen Menschen zählen, denen Helge Schneider zusagt und sogar anspricht (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete bereits viele male über Helge Schneider).
Sein neues Album „Torero“ arbeitet nach eben jenem immens erfolgreichen Konzept und hat einmal mehr beides bravourös angerichtet: Rein musikstilistisch verankert in Jazz und Blues, in Pop, in Liedermacher, Schlager oder gar in dezenten Grooves und Rock ist das erneute Zusammentreffen mit dem Helge Schneider-typischen Humor samt aller Fremdschäm- und Fragezeichen-Momente hier das verbindende Glied, das auch „Torero“ zu einem richtig runden Helge-Hanfblatt macht – das fetzt, um im Helge Schneider-Jargon zu wandeln.
Der Titelsong „The Last Torero“ ist ein gelungener Einstieg ins Album, welches mit seinen acht Titeln neben den üblichen Digital- und Streamingkanälen selbstverständlich auch auf CD und auf dem neu erstarkten Vinyl-Format erscheint, und in der Folge großartiges Timing an den Tag legt, so dass es zwischen den buchstäblichen und tatsächliche Zeilen großartige musikalische Virtuosität an den Tag legt; Musik, die einmal mehr fast gänzlich von Helge Schneider selbst komponiert und eingespielt wurde (Sandro Giampietro spielt Gitarre und Kim Merz liefert Backing Vocals).
Das Fazit zum neuen Album soll und muss also eben genau so lauten, wie es mit so ziemlich jedem bisherigen Helge Schneider-Album in seiner beeindruckenden Karriere, die mittlerweile beinahe ein halbes Jahrhundert umspannt, lautete: Man liebt ihn und sein neues Werk oder lässt ihn kopfschüttelnd oder doch zumindest Achselzuckend links liegen. Ich entscheide mich ohne jedes Problem oder Widerspruch für Ersteres: Helge Schneider ist der „Torero“ – olé!
© Dierk Ritter
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