Aktuelles Album: Jay W. McGee – Good Feeling (Légère Recordings/Zebralution/Broken Silence/Kudos Records)
Geboren in Lumberton, North Carolina, USA als Sohn eines Sängers begann Soul-, Disco- und Boogiestimme Jay W. McGee bereits als Kind, in der Kirche zu singen und zog mit noch jungen Jahren ins kanadische Toronto wo er schnell eine lokale Größe in Sachen wahrhaftigem Discogroove wurde.
Mit Bandprojekten wie Salongo und Crack Old Dawn (der SOUL TRAIN berichtete) machte sich McGee in den Folgejahren einen Namen als wichtiges Standbein der nordamerikanischen Discoindustrie. Seinen größten Erfolg feierte er 1982 mit „When We Party“, seinem wohl größten Single-Hit, der auch gleich sein erstes Solo-Album zieren sollte: „Over & Over“.
1988 folgte McGees zweiter Longplayer „Survivor“ der zugleich eine vorübergehende, fast ein viertel Jahrhundert dauernde Zäsur in Sachen professioneller Musikkarriere bedeutete, weswegen es nun umso erstaunlicher ist, Jay W. McGee mit komplett neuem Studioalbum, seinem dritten, betitelt „Good Feeling“ zurück in der Öffentlichkeit zu sehen.
Julian Romeike und Matthias Morgenroth alias The Unbelievable Two aus Hamburg waren als Musiker, Komponisten, Arrangeure und Ideengeber zusammen mit Mastermind Jay W. McGee selbst Schlüsselfiguren vor und hinter den Reglern des zehn Titel langen Werkes, dem es tatsächlich gelingt, das Gefühl und vor allen Dingen den Sound der Ära der im Boogie so legendären Early Eighties und ihren bewusst schlichten, eingängigen Hooklines und Grooves einzufangen – charmant.
Klar, dass das den SOUL TRAIN auf den Plan rief. DJ Mzuzu stellte Boogie-Ikone Jay W. McGee die richtigen Fragen zum Comeback und seinem neuen Album „Good Feeling“, dass neben den üblichen Formaten mp3 bzw. Download und CD auch großen Wert auf die eigene Verfügbarkeit im klassischen Vinyl-Format legt, ob als Album oder nur als Vinyl-Single…
DJ Mzuzu: „Sag‘ uns, wie das alles angefangen hat!“
Jay W. McGee: „Ich kam 1968 nach Flint und zog 1974 nach Toronto, da war ich 24 Jahre alt. Es gab damals eine großartige Musikszene in Kanada, mit Musikern aus Jamaika und den USA.“
DJ Mzuzu: „Du hast dann eine Zeitlang mit Crack Of Dawn, einer Band im Stile von Earth, Wind & Fire (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Red.), gearbeitet?!“
Jay W. McGee: „Das stimmt. Ich nahm ein Album mit der Band und ihrem Produzent Alex Alexander auf. Es hieß „Horizons“. Als dann meine Singles „Turn Me On“ und „Your Love“ in Kanada erschienen, hatten wir Probleme, einen internationalen Vertrieb auf die Beine zu stellen. Dann erschien mein „Survivor“-Album, dass, genau wie meine Singles, sehr gut in Kanada lief.“
DJ Mzuzu: „Was bedeutet dir Musik?“
Jay W. McGee: „Die Liebe zur Musik bedeutet mir viel – es ist der Soundtrack meines Lebens. Bestimmte Songs bringen doch das Gefühl und den Geist einer Ära zurück und den Erinnerungen, die man damit verbindet.“
DJ Mzuzu: „Wie bist Du überhaupt zur Musik gekommen?“
Jay W. McGee: „Ich fing als kleiner Junge an, in der Kirche zu singen. Mein Vater war auch ein Sänger. Sie stellten mich immer auf den Tisch, auf dem das Geld für die Kirche gesammelt wurde und ich sang für die Menschen. Ich nahm sogar den Gospel-Song „When You Sang My Song“ auf und wusste irgendwie immer, dass ich für die Musik gemacht war. Dann fing ich in einer Band namens The Executives an, zu singen, hörte zuhause so Sachen wie Sam Cooke, Archie Brown von The Blind Boys Of Mississippi, Elvis Presley, Jackie Wilson, James Brown (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten, Anm. d. Red.)…“
DJ Mzuzu: „Du hast auch in einer Band namens Salongo gespielt. Erzähl‘ uns mehr!“
Jay W. McGee: „“Your Love“ von Salongo wurde im Studio von Glenn Johannson auf einem 8-Spur-Band aufgenommen. Er war damals der Ton-Ingenieur und baute gerade ein neues Studio auf, als er von Eddy Grant (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) ein Angebot aus Barbados bekam, dessen Electric Avenue-Studio zu leiten. Als er sich also 1979 aufmachte, war es sehr ernüchternd, da er einer der besten Studiotechniker Torontos war. Rudy ‚Lucky‘ Gary war der Bassist, William Barnes arrangierte die Bläser. Er hatte zuvor Trompete für Rick James gespielt und in Los Angeles stellte er uns sogar Teena Marie (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Rick James und Teena Marie, Anm. d. Red.) vor und behauptete, dass sie der nächste große Motown-Star werden würde (wie recht er behalten würde, Anm. d. Red.)“
DJ Mzuzu: „Es gab auch Berührungspunkte mit den legendären Gamble & Huff (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Red.)?!“
Jay W. McGee: „Ja, ich traf Leon A. Huff, habe aber Kenneth Gamble nie kennen gelernt. Während ich in Flint mit den Executives spielte besuchten wir zwei meiner Onkel in Philadelphia. Ich, die vier Jungs aus der Band und unserer Manager trafen ihn und versuchten zwei Wochen lang, einen Vertrag zu bekommen. Das war etwa 1969 bis 1970. Wir trafen uns mit Huff und auch mit jemand von den Intruders (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Red.), der wohl der Artist & Repertoire-Manager von Gamble & Huff war. Huff meinte, das wir einen Arrangeur bräuchten. Er wollte schließlich, dass ich Solo für ihn singe, aber ich lehnte ab. Am Ende bescheinigte mir der A&R-Mensch, dass ich verrückt sei, ein solches Angebot abzulehnen. Kurze Zeit später kamen die Gamble & Huff-Hits wie „Backstabbers“ (The O’Jays, Anm. d. Red.), „Me And Ms Jones“ (Billy Paul, Anm. d. Red.) und „When Will I See You Again“ (The Three Degrees, Anm. d. Red.). heraus und ich realisierte erst einige Jahre später, dass Teddy Pendergrass (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten, Anm. d. Red.) den Job bekam, der mir angeboten wurde…“
DJ Mzuzu: „Du wirst mit der Ära des Discosoul, des Boogie identifiziert. Was bedeutet dir diese Ära, die Disco-Ära?“
Jay W. McGee: „Ich erinnere mich noch gut daran, wie Disco herauskam. Eine Menge Menschen mochten das nicht. Disco hat seine ganz eigene Methode, die Herzen der Menschen zu erreichen. Es ist eine Art Realitätsflucht, ebenso wie Soul Musik. Soul spricht normale, alltägliche Menschen und Probleme an, Disco dagegen möchte, dass man eine gute Zeit hat, den Alltag vergessen und Spaß haben. Disco zu machen ist ebenso schwierig wie Soul. Du musst den richtigen Bass haben, die richtigen Texte mit dem richtigen Gesang, um die Leute zu erreichen. Nimm Donna Summers (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Red.) Songs als Beispiel. Diese Songs sind wichtig für die Menschen… Ich persönlich höre mir Musik ohne Vorurteile an. Wenn sie mich bewegt werde ich nicht so tun, als ob sie es nicht tut. Wenn ich bewegt bin, bin ich bewegt…“
Intro © Michael Arens
Interview © DJ Mzuzu
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Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Jay“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!
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