Joy Bogat – Fabric Of Dreams

Joy Bogat – Fabric Of Dreams (Joy Bogat/Listen Records)

Nachdem die Hannoveranerin Joy Bogat 2020 ihr Debüt in Form der „With Time.“-EP und 2021 die Folge-EP „It’s Different Now“ veröffentlichte ist es nun, nach dreijähriger Arbeit, endlich soweit, ihr vollständiges, abendfüllendes Album-Debüt zu präsentieren: „Fabric Of Dreams“ lautet der Titel des Werkes, und trägt seinen Namen durchaus nicht ohne Hintergedanken.

Vielschichtig ist nur eines der Wortklaubereien, die mir in Zusammenhang mit ihrem Erstlings-Album in den Sinn kommen: Die Sängerin Joy Bogat arbeitet mit den klassischen Black Music-Kernthemen Soul und Funk, aber auch mit straßentauglichem R’n’B, mit Jazz, mit afrikanischen Einstreuungen und mit raffinierten Querverweisen in schieren Pop und sogar mit akustisch inspirierter Songwriting-Ästhetik.

SOUL TRAIN HOT TIP: Joy Bogat – Fabric Of Dreams (Joy Bogat/Listen Records)

Das klingt alles sehr homogen und wird auch von der zarten Kopfstimme der Joy Bogat getragen, sodass das Instrumentarium, immer wieder aufgebrochen durch kleine, feiste Soundbasteleien, die hier gerne mal das Salz in der Song-Suppe geben, durchaus und zum Teil pointiert mit Bogats Vocals kommuniziert.

Die Texte sind samt zarten Anliehen beim Spoken Poetry Soul eines Gil Scott-Heron (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) eine weitere Säule des Albums, das Joy Bogat, wenig überraschend und mit aller notwendigen Intensität, in wohl gewählter Portionierung gemeinsam mit Jacco Herhaus geschrieben, komponiert und produziert hat.

Eine aufmerksame, stimmige Optik und Haptik (CD und Vinyl) samt textlicher Begleitung im inkludierten Booklet unterfüttern dabei den sehr eigenen, aber trotzdem gefälligen und damit dann doch breitentauglichen Anspruch, den Joy Bogat an ihren ersten Longplayer hat.

„Fabric Of Dreams“ ist über die letzten drei Jahre entstanden und genau das geworden, was ich mir erhofft habe. Wie eine Leinwand, auf der ich alle meine Einflüsse unterbringen konnte. Jeder einzelne Song träumt von etwas anderem.“ wird Joy Bogat in der Presseinfo zu „Fabric Of Dreams“ zitiert und trifft eben den Kern der aufrechten Album-Melange in allen Farben des Soul.

„Fabric Of Dreams“ von Joy Bogat ist ein prächtiges, stolzes, manchmal intensives, aber nie überzeichnetes Album, das gerade für ein Debütalbum erstaunliches Potential präsentiert und das auf noch viel, viel mehr Singles, EPs und Alben der Joy Bogat mit herausragend cooler, auch im Neo Soul der Neunziger lagernden Stimme hoffen lässt: Joy Bogats „Fabric Of Dreams“ bekommt verdient die SOUL TRAIN HOT TIP-Krone aufgesetzt. Mehr davon!

© Michael Arens

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