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Jukka Eskola – Hi-Fi Soul – It’s all about the Groove! Jukka Eskola – Hi-Fi Soul – It’s all about the Groove!
Aktuelles Album: Jukka Eskola Soul Trio – Jukka Eskola Soul Trio (Timmion Records/Groove Attack) Finnland ist seit rund zwei Dekaden eines der aktivsten und... Jukka Eskola – Hi-Fi Soul – It’s all about the Groove!

Aktuelles Album: Jukka Eskola Soul Trio – Jukka Eskola Soul Trio (Timmion Records/Groove Attack)

Finnland ist seit rund zwei Dekaden eines der aktivsten und kreativsten Orte für Soul und Jazz in ganz Europa und hat Ländern wie Schweden, Belgien oder Tschechien und vielleicht sogar Deutschland, einst und zum Teil nachwievor Hochburgen des Jazz, Soul und Funk oder doch zumindest des so genannten Soulful Jazz, längst den Rang abgelaufen.

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Aktuelles Album: Jukka Eskola Soul Trio – Jukka Eskola Soul Trio (Timmion Records/Groove Attack)

Die musikalische und ideologische Zusammengehörigkeit der Musiker aus eben Jazz, Soul, Funk, Gospel und Co., die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich zu leben und zu atmen scheinen, ist dabei beeindruckend: Studiert man die Credits zu einem x-beliebigen, europäischen Album dieser Gattungen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bestimmte Namen, finnische Namen, immer wieder auftauchen – egal, ob als Gastmusiker oder als fester Teil einer Band, eines Duos, Trios, Quartetts oder sonstiger Band-Konstellationen.

Einer dieser Namen ist fraglos Jukka Eskola. Der Trompeter ist bis dato unter anderem auffällig geworden durch seine Projekte Jukka Eskola Quintet, The Five Corners Quintet, dem Jukka Eskola Orquesta Bossa, Nuspirit Helsinki, der Mikko Innanen Big Band oder durch die vielschichtigen und stets unvorhersehbaren Band-Unternehmungen mit dem bzw. für den umtriebigen Teppo „Teddy Rok“ Mäkynen, Schlagzeuger und zusammen mit Hammond Orgel-Spieler Mikko Helevä (über den Jukka später und durchaus mit gesunder Selbstironie zu erzählen weiß, wie kompetent und geduldig dieser während der Aufnahmen zum neuen Album im Studio fast permanent sein altes, komplexes Hammond B3-Instrument warten und reparieren musste), die zwei weiteren festen Mitglieder des Jukka Eskola Soul Trios – der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle Beteiligten, insbesondere über Mäkynen.

Eben jener Jukka Harri Tapio Eskola, 1978 geboren im finnischen Espoo und seit rund zehn Jahren auf der erwähnten finnischen  Freispielbühne zwischen Jazz, Soul, Funk, Gospel und Groove unterwegs, veröffentlicht nun und nach einer erfolgreichen EP auf dem kleinen, aber sehr feinen Label Grotto Editions (der SOUL TRAIN berichtete) mit dem beeindruckend guten und immens atmosphärischen, Charakterstarken, aber federleichten „Jukka Eskola Soul Trio“ und unter gleichem Namen ein abendfüllendes, mit- und hinreißendes Album, das jene Sonderstellung finnischen Black Music-Verständnisses beispielhaft aufschlüsselt.

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Photo @ Sissi Vuorjoki

Obgleich die Musik des Sets – routiniert, analog und live eingespielter, retrospektiver Jazz mit wunderbar verspieltem und griffigem Anteil an dem, was wir heute als Easy Listening und Lounge verstehen – rein musikalisch, rein technisch gesehen, lupenreiner Jazz ist, ist schierer Soul das Gefühl, das jeder Takt von „Jukka Eskola Soul Trio“ des Jazz-Trios gleichen Namens aus dem hohen Norden mit großem Ausdruck und noch größerer Anmut und bei aller notwendigen Bescheidenheit freisetzt.

Dass auch klassische Jazz-Faktoren wie Bebop und Hardbop in das Albumgefühl mit einbezogen wurden und mit Saxofonist Timo Lassy und Bassist Ville Herrala  (der SOUL TRAIN berichtete über beide) zwei weitere prominente Kreative jener finnischen Groove-Szene zu spielerischem Wort kommen ist dabei Ehrensache.

Das coole Set, erschienen über das für Finnland so wichtige Timmion Records-Label und in Deutschland über den Kölner Groove Attack-Vertrieb (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) vermarktet, zeigt beispielhaft und einmal mehr und damit nachdrücklich die Stellung, die finnische Musik im Wendekreis der erwähnten Black Music-Subströmungen zwischen Jazz, Soul, Funk, Gospel und Lounge innehat – das Album überzeugt von Kopf bis Fuß und macht irrsinnige Lust auf weitere Black Music-Konstrukte aus dem Land von Kultregisseur Aki Kaurismäki (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete).

Der SOUL TRAIN nahm sich einen sehr aufgeräumten, selbstbewussten, humorigen und überaus sympathischen Jukka Eskola zur Seite, ihn nach den Befindlichkeiten seines Jukka Eskola Soul Trios und dem gleichnamigen Album „Jukka Eskola Soul Trio“, welches mit cooler Optik kommt und übrigens und dem Thema absolut angemessen auch auf schwarzem Gold – Vinyl – erscheint, seiner grundsätzlichen Musikideologie und Musikphilosophie sowie dem Geheimnis finnischer Jazz-Coolness zu befragen…

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Photo @ Sissi Vuorjoki

Michael Arens: „Zunächst mal: Die Musik eures neuen Albums, welches ihr auch gleich nach euch benannt habt, „Jukka Eskola Soul Trio“, ist rein musikalisch, technisch gesehen, Jazz, mit Anleihen bei den Fifties, den Sixties, bei Lounge und Easy Listening – Henry Mancini-mässig (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Henry Mancini) sozusagen; zumindest ist es eben all das, was ich HÖRE. Was ich jedoch FÜHLE, ist Soul, schierer Soul! “

Jukka Eskola: „Ja, exakt, die Musik hat diese Anmutung, Du hast es auf den Punkt gebracht. Ich wollte unterstreichen, dass diese Musik eigentlich Jazz ist und nicht Soul, haben aber bewusst den Namen gewählt, damit die Leute von Anfang an Soul im Kopf haben, Soul aus den Fünfziger- und Sechziger Jahren. Wir sind mehr ein Jazz-Trio, das mit dem Soul und den Funky Grooves liebäugelt. Ich denke, der Name Jukka Eskola Soul Trio passt wirklich gut, und gerade auch durch den Klang der Hammondorgel, die einen sehr warmen Sound macht, fühlt sich das alles nach Soul an, auf sehr natürliche Art und Weise. Es gibt aber eben auch einen Gospel-Anteil in der Musik, allerdings weniger Dominant als Jazz und Soul. Zugleich hat die Musik auch viel Funk, aber die Hauptzutat, der Kern, ist „Jazz with a soulful twist“! Zumindest in meinem Herzen sind es diese drei Welten, die hier zusammen finden, Jazz, Soul und Gospel.“

Michael Arens: „Ihr habt ja eine Wahnsinnig kreative, große und umtriebige Soul- und Jazz-Szene in Finnland, und ich weiß, dass ihr alleine aufgrund der mehr oder weniger überschaubaren Bewohner und Geografie alle untereinander vernetzt seid und euch alle kennt. Das Label Timmion Records, auf dem „Jukka Eskola Soul Trio“ erschienen ist (dazu später mehr, Anm. d. Verf.) ist da ja sozusagen Dreh- und Angelpunkt. Wie kam es also zur Gründung des Jukka Eskola Soul Trios?“

Jukka Eskola: „Na ja, ich machte ein paar Gigs mit meinem Orgelspieler Mikko Helevä als Duo, und wir stellten fest, das wir einen einzigartigen Sound machten, etwas, das man nicht jeden Tag hört. und so entschieden wir, dass wir mehr aus dieser Sachen machen sollten. Und natürlich war Teppo (Mäkynen) meine erste Wahl!“

Michael Arens: „Bleiben wir mal bei Teppo. Er macht ja unglaublich viel in diesem ganzen Gebiet für schwarze Musik – Jazz, Soul, sogar für Hip Hop… Welchen Einfluss hatte er auf das „Jukka Eskola Soul Trio“-Album?“

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Aktuelles Album: Jukka Eskola Soul Trio – Jukka Eskola Soul Trio (Timmion Records/Groove Attack)

Jukka Eskola: „Ja, Teppo ist ein sehr offener Typ, Open Minded, und vermutlich der beste Jazz-Drummer in Europa. Diese Art Musik ist sehr natürlich und normal für ihn. Wir hatten bereits an einigen Alben zusammen gearbeitet, sogar dieses Jahr, und entschieden uns dann, dass wir diese Sache unbedingt machen sollten. Das war der Beginn des Jukka Eskola Soul Trios. Für das Album hatten wir dann einige Original-Songs und selbstverständlich einige Cover-Versionen. Natürlich hatten wir bereits zahlreiche Covers auf unseren Live-Gigs gespielt, aber auf einem eigenen Album sollte man auch Original-Songs verwenden.“

Michael Arens: „Das Album klingt fließend und schlüssig, als wäre es tatsächlich organisch und eben live entstanden…“

Jukka Eskola: „Ja, wir spielen bereits sehr lange zusammen. Als Jukka Eskola Soul Trio zwar erst seit zwei Jahren, aber Teppo und Mikko spielen seit Jahren in anderen Band zusammen, und Mikko und ich in anderen Bands, wir kennen uns also alle ewig und sind daran gewöhnt, mit dem jeweils anderen zu spielen. Natürlich muss man die Songs trotzdem oft spielen. Ein Songs wie „For Anne Lee“ zum Beispiel, ein sehr schneller Song, begann beispielsweise ursprünglich als sehr langsamer Song. Wir fanden, dass etwas fehlt und entschieden uns dafür, das Tempo anzuziehen, und der Song war voll da. Wir müssen also Songs zusammen spielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, das kommt nicht einfach mal so…“

Michael Arens: „Was mir ebenfalls auffällt, ist, dass „Jukka Eskola Soul Trio“ (das Album), sehr schön aufzeigt, dass damals, in den Fünfziger und Sechziger Jahren, das, was wir heute als Jazz und ernste Musik wahrnehmen, die Musik eigentlich die populäre Musik – der Pop – war, selbst, wenn es um so Leute wie, sagen wir Doris Day ging, das war eigentlich eine Pop-Sängerin, Der Unterschied zu heutigen Pop-Stars war schlichtweg, dass die Musik komplett analog handgemacht war, mit echten Streichern, Bläsern, Musikern, Orchestern, live und gemeinsam eingespielt…“

Jukka Eskola: „Exakt. Ja, der Soul war auch damals schon da!“

Michael Arens: „Einer meiner Lieblingssongs des neuen Albums ist übrigens „More“, einer der Coversongs des Albums (die Titelmelodie des Films „Mondo Cane“ von Riz Ortolani & Nino Olivier aus dem Jahre 1962), den ich alleine aufgrund seines Tempos und seines drückenden Vorwegschritts sehr ansteckend finde…“

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Photo @ Sissi Vuorjoki

Jukka Eskola: „(lacht) Auch mein Lieblingssong! Es gibt nicht zu viel in dem Song, nur einen simplen Groove, einen Swinging Groove, und wir spielen das smooth… Interessant: Seit unseren Anfängen  mit dem Jukka Eskola Soul Trio ist das immer der erste Songs unseres Sets, wenn wir live spielen.“

Michael Arens: „Und warum ist das dann nicht der erste Track des Albums geworden?“

Jukka Eskola: „Wir wollten das einfach auf dem Album etwas anders halten,. Dazu kommt, dass der Track auf der CD selbst eine Art Bonus Track ist. Timmion Records, das zuständige Label, wollte ausschließlich alle Original-Songs auf die Vinyl packen, aber auf der CD habe ich drauf bestanden, dass die letzten beiden Songs, „More“ und „Jumpin‘ Punkins“, als Bonus Tracks dazu kommen, sonst hätte mir was gefehlt. Besonders letzterer von Mercer Ellington (der SOUL TRAIN berichtete) aus den Vierziger Jahren ist eine wirklich frische, originelle Version, sogar im Vergleich mit der Original-Version; unsere Version ist komplett anders, swingy, groovy, und wir haben versucht, mit nur einem Trio den Big Band-Sound nachzuempfinden. Ich finde, es ist ein sehr wichtiger Song für das Album. Er zeigt auch, wie sehr das Jukka Eskola Soul Trio es drauf hat, zu swingen – das war einfach ein Muss!“

Michael Arens: „Bleiben wir mal bei dem Thema – Timmion Records. Hatte das Label also einen großen Einfluss auf euer Album „Jukka Eskola Soul Trio“?“

Jukka Eskola: „Eigentlich das genaue Gegenteil. Zuerst hatte ich die Sachen für ein sehr kleines Label, Grotto Editions, gemacht, und Timmion Records wurde darauf aufmerksam, und wollten die ersten Songs als EP veröffentlichen. Und natürlich war ich sofort dabei, denn es ist halt eben Timmion Records, und das Label ermöglicht es mir, ein ganz anderes, größeres Publikum zu erreichen. Ungefähr vor einem Jahr unterschrieben wir dann als Jukka Eskola Soul Trio, was gut war, denn Timmion Records hat die gleiche Ideologie, wenn es an Musik geht, sie respektieren diesen finnischen Sound! Ich hoffe, es ist der Anfang einer sehr langen Beziehung zu Timmion Records!“

Michael Arens: „Euer Album klingt nicht nur nach Soul bzw, fühlt sich nicht nur nach Soul an, obwohl es eigentlich Jazz ist, es klingt auch unglaublich unkompliziert und ist sicher leicht zu hören, auch für ungeschulte Ohren…“

Jukka Eskola: „Es ist schön, das zu hören, Wir können alle komplizierten Jazz machen und spielen, aber das bin nicht ich, ist nicht mein Herz. Mein Herz kommt aus dem Groove – my heart is all about the Groove and the Singing – und darum geht es wahrscheinlich beim Jukka Eskola Soul Trio. Die Dinge sehr einfach halten, du brauchst nicht das Rad neu zu erfinden, du brauchst nur den Groove, darum geht es hier, Back To Basics, so, wie Musik vor 40, 50 Jahren gemacht wurde. Dazu kommt, dass wir unsere Musik live einspielen, kein technischer Schnickschnack…“

Michael Arens: „Dieses ganze Soundgefühl wurde ebenfalls auch vom Cover-Artwork und den Fotos eingefangen, man fühlt sich tatsächlich in diese Ära zurückversetzt und glaubt, mit „Jukka Eskola Trio“ ein Album aus den Fünfziger Jahren in der Hand zu halten.“

Jukka Eskola: „(lacht) Ja, das ist eben Timmion Records. Sie lieben dieses Lo-Fi-Ding, es geht alles um die Wurzeln, Roots. Sie, wir, lieben das alte, lieben Vintage…“

Michael Arens: „Ein letztes, abschließendes Wort zu Finnland: Was hat das nur auf sich, dass Finnland ein so glorreiches Land für diese Art Musik – Soul, Funk, Jazz, retrospektive Musik – ist?“

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Photo @ Sissi Vuorjoki

Jukka Eskola: „Wir haben gute Musiker, die Menschen sind offenherzig, und es gab insbesondere ab den anfänglichen Zweitausender Jahren eine große Nachfrage nach dem ganzen Blut Note-Zeug, Jazz etc. Dann kamen unsere ganzen Solo-Alben, das Five Cornes Quintet, und so weiter. Und so ist eine Art neue Jazz-Generation erwachsen… Obwohl wir ja diese Nordic Jazz-Bewegung mit neuem Jazz haben, lieben viele das Alte…“

Michael Arens: „Was steht als nächstes auf eurem/deinem Programm, dem Programm von Jukka Eskola und dem Jukka Eskola Soul Trio?“

Jukka Eskola: „Erstmal kommt jetzt das Album heraus, danach geht es in Finnland auf Tour, hoffentlich in der Zukunft auch nach Deutschland. Vorher gebe ich noch ein klassisches Konzert mit dem finnischen Sinfonieorchester, mit Songs, die extra für mich geschrieben wurden. Ich habe viele Seiten in meinem Trompetenspiel, und das ist eine weitere davon…“

Michael Arens: „Fazit?“

Jukka Eskola: „It’s all about the Groove!“

© Michael Arens

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