Little Axe – London Blues
Review 3. November 2017 Michael Arens
Little Axe – London Blues (Echo Beach/Indigo)
Googelt man Skip McDonald alias Little Axe, stößt man schnell auf ein undurchdringliches Netz aus Black Music-Strömungen, angefangen bei Soul und Funk, über Blues und Jazz und Pop und Rock bis zu Hip Hop, Avantgarde und folkloristischen Seitenarmen uramerikanischer Roots-Mentalität – der SOUL TRAIN berichtete.
1973 gründete McDonald gemeinsam mit Gitarrist Doug Wimbish und Schlagzeuger Harold Sargent, beide ebenfalls gute alte Bekannte im SOUL TRAIN, Wood Brass & Steel, arbeitete in der Folge in der Hausband des legendären Hip Hop-Konglomerate Sugarhill Records und Tommy Boy Music und war Teil der Tackhead-Formation (eigentliche Schreibweise Tack>>head), zu der einmal mehr auch Wimbish gehörte.
Ab Beginn der Neunziger Jahre trat Skip McDonald auch unter eigenem Namen – Solo – mit diversen Alben in Erscheinung und untermauerte seine historische Rolle für den weltweiten Black Music-Kosmos.
Der 1949 in der Hauptstadt des Funk, Dayton, Ohio, USA, geborene Bernard Alexander alias Skip McDonald alias Little Axe präsentiert nun und einmal mehr in der Rolle des Vollblutmusikers sein neuestes Albumprojekt, das Blues-Ästhetik mit coolen Soul- und Funk-Grooves, augenzwinkernder Gospel-Ästhetik, wuchtigem Dub und verspielten Jazz-Licks kombiniert – die Quadratur des Kreises, eben ganz typisch McDonald.
„London Blues“ heißt das umwerfend coole Werk, dessen größter Pluspunkt sicher seine großartige Unvorhersehbarkeit und seine Groove-Präsenz ist, die sich einen Teufel um Regeln oder Erwartungen schert: „London Blues“ versinkt in eklektischer Blues-Ästhetik, in matschigen Blaxploitation-Untiefen, in sumpfigen Cajun-, Roots- und Americana-Stiegen, in krassen, krossen Rock’n’Roll-Verstrebungen, herrlich stumpfer Dub-Schwere und gleichzeitiger, herbstlicher Pop-Frische aus der 4. Dimension.
Wieder sind einige von Skip McDonalds – Little Axes – engsten Wegbegleitern wie der bereits erwähnte Doug Wimbish, der unter anderem auch als Bassist der Crossover-Band-Institution Living Colour (ein letztes mal: der SOUL TRAIN berichtete) legendär wurde, sowie Schlagzeuger Keith LeBlanc und Perry Melius neben einer Vielzahl von weiteren einschlägigen Künstlern der weit verzweigten Black Music-Szene mit von der Albumpartie, die Takte und damit den Ton des herzergreifend anderen, erdigen, intimen und charmanten, gnadenlos guten Albums anzugeben; ein Sound, der derzeit seinesgleichen suchen wird – Skip McDonald wählte sein Alter Ego Little Axe mitnichten ohne Hintergedanken – fulminant, wild, ungestüm und ungezähmt, dieser „London Blues“!
© Werner Volks
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