Müller Michalke – XII
ReviewVerlosung 1. November 2024 Michael Arens
Müller Michalke – XII (JazzSickRecords/Membran)
“In Sight” lautete 2020 der Titel des Debütalbums von Eva Viola Müller und Stefan Michalke als Müller Michalke. Mit „XII“ erscheint nun ihr zweites abendfüllendes Album, welches sich dem Fluss und der in sich ruhenden Vocal Jazz-Ästhetik ganz wunderbar anschließt.
Die sanftmütige, ruhige, zugleich aber durchaus quicklebendige, dabei achtsame Stimme von Sängerin Eva Viola Müller und das darstellende, Kopfkinokreierende Klavierspiel Michalkes sind hier noch perfekter aufeinander eingestimmt als das beim Erstling vor vier Jahren der Fall war.
Für jeden Monat des Kalender wurde sich hier eine bestimmte Stimmung zwischen Jazz, Liedermacher-Qualitäten und dem Anmut zeitgenössischer Melodien vorgenommen, sodass „XII“, ein Ausdruck der vier Jahreszeiten im Wandel von Emotionen und Musik sozusagen, hier trotz aller spielerischen und sangestechnischen Einheit ein vor allen Dingen inhaltlich farbenfrohes geworden ist, dem man, so viel Fairness muss sein, auch wiederholtes Hören gönnen sollte, seine vollständige Schönheit und Tiefe entfalten zu können.
Unterstützt von den Gastmusikern David Andres (Bass) und Frederik Köster (Flügelhorn) läuft der rein musikalische Inhalt von „XII“ von Müller Michalke hier in eine enge Partnerschaft mit dem von Katja Liedle gestalteten Artwork und der Gestaltung des Albums (CD), die sich im inkludierten Booklet fortsetzt und als Gesamtkunstwerk ein vollumfassendes Bekenntnis zu einem musikkulturellen Gesamtbild abgibt.
Aufgenommen im Kölner LOFT-Studio von Christian Heck und mit den ausführenden Produzenten André Nendza (READ MORE) und Philipp van Endert (READ MORE) souverän produktionstechnisch unterfüttert (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete) ergibt das Werk gerade als Ganzes einen Sinn und darf sich bei aller kulturellen und musikalischen Tiefe durchaus einer gewissen Leichtigkeit erfreuen, wenn es ans schiere Hören des Materials geht; dies gilt insbesondere auch für Neueinsteiger ins oftmals komplex verzweigte Jazz-Universum: Wie gesagt, wiederholtes Hören bietet sich bei „XII“ von Müller Michalke nicht nur an, es ist sogar von Nöten, damit sich alle Nuancen dieses Albums mit gebotenem Nachhall entfalten können.
© Gregor Poschoreck
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