Sandro P – Sandro P
ReviewVerlosung 21. Oktober 2022 Michael Arens
Sandro P – Sandro P (Czar Of Crickets Productions)
Sandro P gründeten sich vor rund zehn Jahren im sonnendurchfluteten St. Tropez, was das musikalische Gusto der Band mit Homebase im schweizerischen Basel bereits ein wenig offenlegt (abgesehen vom virtuosen Wortspiel St. Tropez-Sandro P): Die offensichtliche sowie die psychologische und ideologische Strahlkraft der Sonne und des Sommers.
Der Sound von „Sandro P“ der Band gleichen Namens schwingt dabei stilistisch zwischen Jazzrock, Soulgefühl, rückbesinnender Easy Listening-Glasur und jenem weichgespülten und sogar pseudoerotischen, cineastischen Filmmusikcharme der Siebziger Jahre.
Sandro Corbat (Gitarre, Vocoder), Marco Maria (Bass), Samuel Dühsler (Schlagzeug), Andrea Thoma (Vocals), Pio Schürmann (Tasten), Ulrich Pletscher (Saxofon, Tasten) sowie und nicht zuletzt Mirjana Gaçon (Violine) alias Sandro P arbeiten zugleich und überaus akkurat, jedoch nie steril, auch Dinge wie Reggae in die 13 Titel ihres „Sandro P“-Albums ein.
Dass sich die Titel immer wieder an der Ästhetik des Siebziger Jahre-Kinos und sogar des Erotik-/Trash-Kinos beziehen, belegen Titel wie „Les Fantasmes d’Emanuelle“ oder „Bilitis“, sodass unmittelbar klar wird, dass es sich hier um eine pointierte, augenzwinkernde Hommage an die Sounds und Kopfkinovibes eines Francis Lai, Frank Duval, Martin Böttcher, Michel Colombier und sogar eines Ennio Morricone oder der folkhaften Musikästhetik von Michel Fugain Et Le Big Bazar (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete viele male über alle genannten) handelt – cool!
Dabei ist der Moment des Unerwarteten eines der wichtigsten Werkzeuge im Gelingen des mit Alleinstellungsmerkmal bravourös ausgestatteten „Sandro P“ von Sandro P, wobei auch der Moment der Unruhe und des Rock-haften Vortriebs auch trotz der bewusst einlullenden, supersanften Gesangspassagen nie so wirklich aus dem kraftvollen Gesamtbild des Albums verschwindet, was dem Set eine Spannung verabreicht, die am Ende eindeutig dazu auffordert, den Play-Knopf erneut zu drücken: Sandro P beschreitet musikalisch und ideologisch schicksalshafte Wege und bereitet uns mit „Sandro P“ einen Sound, der derzeit einzigartig sein dürfte – mehr davon!
© Jürgen Paulendorf
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