Solange – A Seat At The Table
ReviewVerlosung 19. November 2016 Michael Arens
Solange – A Seat At The Table (Saint Records/Columbia Records/Sony Music)
Das vierte Album von Solange Knowles, kleine Schwester des R’n’B-Superstars Beyoncé Knowles, „A Seat At The Table“, setzt zumindest die eine, kleine, feine Tradition fort: Solange macht einfach keine Musik, keine Alben, für die wirklich breite Masse.
Das wiederum reibt sich an der Attitüde, die auch ihr neuestes Werk wie schon die Vorgängersets „Solo Star“ (2003), „Sol-Angel And The Hadley St. Dreams“ (2008) und „True“ (2012) freisetzten – Kollaborationen mit Lil Wayne, Sampha, The-Dream, BJ The Chicago Kid, Kelela, Nia Andrews, A Tribe Called Quest-Pionier Q-Tip oder Kelly Rowland, einst Destiny’s Child-Mitstreiterin in der Band ihrer Schwester Beyoncé, verliehen dem Album den standesüblichen, massentauglichen Mainstream-Habitus, den es eigentlich nicht braucht: „A Seat At The Table“ funktioniert auf eigenen Beinen und nach eigenen, teils eigenwilligen Regeln und Gesetzen und hat eigentlich gar keine breitentaugliche Einnordung nötig (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle genannten).
Die Sängerin, Songschreiberin und Produzentin Solange schrieb auch dieses neue Album mehr oder weniger im Alleingang und ließ sich lediglich am Produzentenende der Entstehung unter die Arme greifen, hier unter anderem von Sir Dylan, Questlove, oder Patrick Wimberly oder aber aber vom im SOUL TRAIN hochverehrten Raphael Saadiq.
Introvertierte Songattitüde und leise Gesangsstreicheleien unterstreichen den bisherigen, bescheidenen Weg, den Solange für sich und ihre Karriere gewählt hat, obwohl die Frau singen kann: „Das Album ist ein Projekt über Identität, Empowerment, Unabhängigkeit, Trauer und Genesung“ sagt Solange über ihr neues Album, dem man wiederholtes Hören unbedingt gönnen sollte – ein Statement, das die vorab genannte Attitüde von Frau Knowles, die bis dato, gewollt oder nicht, nie aus dem Schatten ihrer übergroßen Schwester heraustreten konnte, noch einmal deutlich untermauert.
Die Beats und der Aufbau von „A Seat At The Table“ sind vielschichtig, vertrackt und in sich gekehrt und lassen nur punktuell direkte Kommunikation mit dem Hörer zu: Fette, zeitgeistliche Pop- und R’n’B-Dancefloor-Konstrukte, wie sie von Beyoncé kamen und kommen waren noch nie die Sache der Solange Knowles.
Dass die Songtexte dem Album (der CD und der Vinyl – das Album ist auch auf schwarzem Gold erhältlich) direkt beigelegt wurden und das Artwork entsprechend aussagekräftig geworden ist, unterstreicht ebenfalls das schiere inhaltliche Anliegen von Solange, die mit „A Seat At The Table“ den vermeintlich schlichten Black Music-Entertainment-Faktor bewusst ausklammert.
„A Seat At The Table“ ist ein mit zahlreichen Skits – Zwischenspielen – ausgestattetes, vielschichtiges, komplexes und bewundernswert ehrliches, fast intimes Album geworden, das, ganz der Tradition folgend, einmal mehr nicht die breite Masse ansprechen will, kann und wird. Da ich aber vermute, dass das genau der Effekt ist, den Solange erreichen wollte, bleibt nur, ihr zu „A Seat At The Table“ zu gratulieren.
© Michael Arens
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