Tribe – Stop & Frisk

Tribe – Stop & Frisk (JazzSick Records/Membran)

„Stop & Frisk“ des Jazz-Kollektivs Tribe (nicht zu verwechseln mit der legendären Soul-, Funk- und Jazz-Formation gleichen Namens) präsentiert sein Cover-Artwork in augenzwinkernder Superhelden-Cartoon-Ästhetik nicht von ungefähr, ist das Werk trotz oder vielleicht gerade wegen seiner raffinierten, vielleicht sogar durchtriebenen Umsetzung doch eines mit jeder Menge Fingerspitzengefühl und einer Attitüde, die man mit allem gebotenen Respekt durchaus als verschlagen bezeichnen darf.

Inspiriert ist „Stop & Frisk“ so nicht nur von klassischem Mainstream Jazz sondern von Soul, Funk und sogar Hip Hop, Rock und experimentellen Avantgarde-Sounds, die sogar mal die Nähe zu Heavy Metal oder Krautrock ausspielen, als ginge es um Tribes Leben.

Tempiwechsel gehören ebenfalls zum Handwerk von Tribe, die hier acht Titel lang, durchweg Eigenkomposition der fünfköpfigen Formation, einen gepflegten Dreck auf verstaubte Jazz-Tradition oder unnötige Genregrenzen legen und ihr eigenes, avantgardistisches und sogar mal experimentelles Ich ausspielen ohne dabei rot zu werden – Recht so.

Dass „Stop & Frisk“ von Tribe mitunter scheinbar etwas der kompakte Zusammenhalt fehlt oder ob es die ganz persönliche Umsetzung des sehr eigenen Verständnisses von Avantgarde und Jazz ist, der das unbedingt wiederholte Hören des Albums unglaublich Nahe legt, ist kaum zu überliefern, ist aber zugleich auch nicht mehr als eine Fußnote, ist das Album doch ein starkes Statement für einen eigenen Geist und den unbedingten Willen, andersartig und damit glorreich zu sein.

„Stop & Frisk“ von Tribe ist aufrechte und ehrliche Jazz-Avantgarde 3.0, nicht mehr, ganz bestimmt aber auch nicht weniger.

© Gregor Poschoreck

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