Tulgey Beat – Out Of Context
Review 11. Oktober 2024 Michael Arens
Tulgey Beat – Out Of Context (Tulgey Beat)
Ein handfester Black Music-Stilblüten-Tsunami treten Tulgey Beat aus Berlin mit ihrer brandneuen „Out Of Context“-EP los, und das fühlt sich richtig cool an.
Dass „Out Of Context“ auch noch das Debütalbum der Berliner ist, beeindruckt und unterstreicht die schiere Vielfalt, die dem Werk aus allen Poren zu kriechen, scheinen, rennen und sogar brüllen scheint: Afrobeat, High Life, Ethio Jazz, Soul, Funk, Deep Funk, Reggae oder Dub bis zu psychedelischen Rock- und Groove-Elementen schließen das wummernde Firmament von Tulgey Beat und ihrem „Out Of Context“ wohlig ein und achten dabei wie selbstverständlich auf Raum zum Atmen, auf Bodenhaftung und auf den Mut zur spielerischen Lücke und Unvollkommenheit, sodass das Ergebnis am besten schlicht als charmante Tour De Groove durch die letzten sechs, sieben Dekaden Black Music jeglicher Couleur zu betiteln ist.
Druckvolle Bläser, die gemeinsam knackige Bassläufe flankieren und Melodien und Takt-Raffinesse freilegen, die in eben all diese Black Music-Stilblüten passt, obwohl das Herz und die Lunge des Tulgey Beat-Sounds hier immer wieder im und mit dem im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de unendliche male thematisierten Afrobeat wie ein Fels in der Brandung lebt und bebt.
Feine Anteile aus dem weiten Feld des Jazz generieren zudem ein Gefühl von Feinsinn und durchdachter, stets Groove-orientierter Musikalität, sodass „Out Of Context“ von Tulgey Beat Herz, Hand und Kopf gleichermaßen bedient: Von Tulgey Beat werden wir in Zukunft noch viel hören, so meine ganz persönliche Prognose.
Am besten funktioniert dieses „Out Of Context“ übrigens, wenn man die einzelnen Titel überhaupt nicht voneinander trennt, sondern den Black Music-Umtrieb der Berliner einfach durch sich hindurch fließen lässt, eben so, wie es der Afrobeat nun mal darf, kann, soll und vielleicht sogar muss.
Tulgey Beat gelingt mit der „Out Of Context“-EP, übrigens auch auf Vinyl erhältlich, ein erster größerer Wurf und schürt entsprechend agile Erwartungshaltungen an weitere Projekte – Big Up!
© Marco Steinbrink