Yana Bibb – Afternoon in Paris
Review 23. Mai 2016 Michael Arens
Yana Bibb – Afternoon in Paris (Yana Bibb/Dixiefrog Records/Harmonia Mundi/H’Art)
Yana Bibb ist die Tochter des Blues- und Jazz-Routiniers Eric Bibb, über den wir im SOUL TRAIN unzählige male berichteten (unter anderem: ST#5, ST#23, ST#49, ST#60).
„Afternoon in Paris“ lautet der Titel des zweiten Solo-Albums der schwedisch-amerikanischen Sängerin, welches vom schwedischen Blues-Gitarristen Staffan Astner produziert wurde.
Astner tat gut daran, die Stimme Bibbs im den oft fast sparsam klingenden Soundflor aus akustischer Gitarrenmusik, Blues-Attitüde und Vocal Jazz in den Vordergrund zu stellen. Gleichermaßen gelingt es Yana Bibb, selbige nie dominant oder selbstverständlich klingen zu lassen und bewahrt sich eine Art Unschuldigkeit in der Seidigkeit des eigenen Organs, was den elf Album-Songs große Authentizität und fast frühlingshafte Leichtigkeit gibt, die durchaus auch mal retrospektive Blues- und Big Band-Momente wie beim beschwingten „New Home“ mit sich bringt.
Dass Yana Bibb die musikalische Wurzeln, neben ihrem Vater auch ihr Großvater, Folk-Sänger Leon Bibb, sowie Großonkel John Lewis, Pianist beim legendären Modern Jazz Quartett (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten), durchaus zu jenem Gen verhalfen, das ihrer eigenen Musik nun jenes über alle Zweifel erhabenes Selbstbewusstsein und die merkliche Spielfreude mitgeben, ist eine Fügung des Glücks und, je nach philosophischer Ausrichtung, eine Vorbestimmung des Schicksals.
Ein fast etwas zu edel wirkendes Äußeres inklusive einem mitgeliefertem, hochwertigem Booklet mit Fotostrecke und Texten (CD) ergänzt den Songübergreifenden Albumeindruck, dass Yana Bibb sich nicht nur in Blues und in Vocal Jazz Zuhause fühlt, sondern auch in Popdurchfluteten Singer/Songwriter-Idealen und sogar in organisch fließenden Folk-Kreisen eine wunderbar erdig anmutende, innere Ruhe verspürt und versprüht – gerade Songs wie „Goodbye New York City“ verdeutlichen das.
Yana Bibb legt mit „Afternoon in Paris“ ein kurzweiliges, unaufdringliches Stück traditioneller Black Music-Stimme in erdigem Jazz- und Folk-Kleid vor, welches, ganz nebenbei erwähnt, auch auf Schwedisch funktioniert („Syster Min“ und „Kärleks Vals“) und sehr bescheiden zeigt, dass es eigentlich nur das Talent einer großartigen Sängerin und eines Produzenten, der sein Handwerk versteht und kein großes Aufheben darum macht, braucht, um ein wunderbares, überraschend unaufgeregtes Stücke Black Music-Entertainment mit Persönlichkeit abzuliefern.
© Holger S. Jansen
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